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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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„Wir sind auf einen ganz hinterhältigen Trick reingefallen. Die haben uns gekid-nappt!“
    Sein frecher Ton reizte mich. Auch war mir der verächtliche Blick, der dem hilflosen Bob galt, nicht entgangen. Spinks fühlte sich anscheinend sehr sicher. Aber eine Spur Wahrheit enthielten seine Worte zweifellos. Eine Entführung würde das rätselhafte Verhalten der Fremden erklären. Ich wollte mich gegen diese Erkenntnis wehren, mußte jedoch feststellen, daß mein Vertrauen in die Intelligenz der Außerirdischen nicht so bedingungslos war wie das meines Freundes Reg. „Einverstanden, das wäre eine Möglichkeit“, antwortete ich deshalb. „Aber danach handeln dürfen wir erst, wenn es als bewiesen gelten kann.“
    Er schüttelte den Kopf. „Was für Beweise wollen Sie denn noch?“
    „Ich möchte, daß wir mit ihnen Kontakt aufnehmen.“
    „Das haben wir lange genug versucht, reicht Ihnen das nicht?“
    „Nein, wir müssen weitermachen.“
    Spinks brummte: „Was meinen Sie denn, warum die sich nicht sehen lassen? Die wollen keinen Kontakt.“
    „Trotzdem!“ forderte ich, und er erklärte sich nach einigem Zögern damit einverstanden.
    Wir berieten unser Vorgehen. In Anbetracht der gigantischen Ausmaße des Raumkreuzers wollten wir zusammenbleiben.
    Würden wir uns verlaufen, wäre das vorläufig ohne Bedeutung.
    Aber für den einzelnen konnte die Einsamkeit tödlich sein. Bob durften wir ohnehin nicht allein lassen.
    Es berührte mich schmerzlich, seine Hilflosigkeit ansehen zu müssen. Er folgte aufmerksam unserem Gespräch. Aber ihm war deutlich anzumerken, daß er knapp die Hälfte begriff. Der Verlust seiner elektronischen Persönlichkeitskomponente wirkte sich erschreckend aus. Auf ROTA war es mi r nicht so sehr aufgefallen, weil ich nichts von alledem wußte.
    Spinks machte einen Vorschlag: „Ich werde Ihnen erst mal zeigen, wo Sie Ihr Nickerchen gemacht haben. Dabei können Sie Ihre Ausrüstung komplettieren, da lag nämlich massig viel von Ihnen rum. Und dann wollte ich mir diese komischen Säcke noch einmal genau ansehen, das war das einzige bewegliche Mobiliar, das ich in diesem verfluchten Raumkreuzer gesehen habe.“ Er meinte wohl die Quallen.
    Wir begaben uns auf den Weg. Bob trottete gehorsam hinter uns her. Die beweglichen Zotten machten auf Spinks keinerlei Eindruck. Im Vorbeigehen schnipste er mit den Fingern nach ihnen. Als Bob etwas zurückblieb, beobachtete ich, wie die seltsamen Gebilde sich von uns abwandten und sich auf ihn richteten.
    Spinks drehte sich ebenfalls um und herrschte ihn an: „Tröd-le nicht so. Wir gehen nicht im Stellapark spazieren!“
    Ich stutzte. Sollte es wahr sein, daß Spinks die Frechheit be-saß, den alten Befehlston anzuschlagen? Mit einiger Schärfe wies ich ihn zurecht. „Befleißigen Sie sich bitte anderer Um-gangsformen, Magister. Sie vergessen, daß Sie nicht mehr Bobs Vormund sind!“
    Spinks lachte rauh. „Sehen Sie ihn doch an, Inspektor! Das ist nicht der Bob, mit dem ich verhandelt habe. Das ist nur ein menschlicher Körper mit der Intelligenz einer Hauskatze. Ohne Bevormundung – so würden Sie es wohl nennen – ist dieser Bob nicht lebensfähig. Also regen Sie sich nicht unnötig auf!“
    Sein kategorischer Ton hinderte mich keineswegs, empört aufzufahren. „Sind Sie denn tatsächlich so ein Vieh? Ich dachte, Sie hätten wenigstens ein Zehntel von dem begriffen, was Bob Ihnen gesagt hat. Er hat Ihnen eine Chance gegeben, Sie Dummkopf, die Chance, ein Mensch zu werden. Er, ein Synthom, der viel mehr leidet, als Sie sich jemals vorstellen können…“
    Der Zorn erstickte meine Stimme. Ich stand mit geballten Fäusten vor diesem herzlosen Scheusal, und nur die Erinnerung an den kapitalen K.o.-Schlag hinderte mich, Spinks an die Kehle zu springen.
    Im Gesicht des Korenthers tobte ein furchterregender Kampf.

Meine Worte waren nicht sehr gewählt, verständlicherweise.
    Aber sie mußten gerade deshalb voll getroffen haben. Hinter dem dunklen Glas des Helmes glühten zwei Kohlen in der grauen Asche des Gesichts. Er preßte mühsam hervor: „Das dürfen Sie nicht sagen…. nicht, daß ich ein Vieh bin! Gerade Sie, den ich gerettet habe!“
    Er atmete tief durch und fuhr etwas ruhiger fort: „Nein, das dürfen Sie nicht. Sie kennen nicht meine Welt, sowenig wie ich die Ihrige. Ich habe Bobs Angebot sehr gut begriffen, aber für mich hat es Konsequenzen. Sie sind nur ein unbeteiligter Zu-schauer. Was interessiert es Sie, ob Magister Spinks in

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