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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Körper?“
    Ich kam zu mir, als Spinks mir Luft zufächelte. Er machte ein Gesicht, als wolle er mich erwürgen. Kaum öffnete ich die Augen, rief er zornig: „Ich habe dir schon einmal gesagt: Spinks ist kein Vieh! Du, das meine ich ernst, mach das nicht noch mal, bitte!“
    Das erste, was mir bewußt wurde, war die Tatsache, daß Spinks mich duzte. Gut, das hatte ich auch schon getan in der Erregung. Dann erinnerte ich mich, wie ich hinausgeschrien hatte: „Er ist kein Mensch!“ Wie furchtbar mußte es Spinks getroffen haben! Dabei hatte ich die Sonnensteine nur besch-wichtigen wollen.
    Spinks schüttelte mich. Neben ihm sah ich Bob, der sich ebenfalls über mich beugte. Er schien mir noch blasser als zuvor. Die dunklen Schatten unter den großen Augen wirkten wie von einem Maskenbildner gemalt.
    „Ist er ein Körper?“ Ich flüsterte unwillkürlich die Antwort der Sonnensteine.
    Spinks verstand sofort, im ersten Augenblick sogar deutlicher als ich. Er zuckte zurück und richtete sich steif auf. Dann wurde er von einem irrsinnigen Lachkrampf geschüttelt, der genauso plötzlich verebbte, wie er ausgebrochen war. Manche Dinge begriff Spinks ganz einfach schneller als ich. Seine innere Zerrissenheit hatte ihn anscheinend gewitzter gemacht.
    Die Sonnensteine hielten ihn also für einen Roboter. Mir wurde das erst später klar. Aber ich glaube, er hatte das sofort kapiert. Vielleicht hatte er in diesem kurzen, von mir gar nicht recht wahrgenommenen Augenblick mehr verstanden und erkannt, als ich ihm zutraute. Ich weiß es bis heute nicht.
    Die Sonnensteine waren noch nicht zufriedengestellt. Sie riefen erneut. Ehe wir es verhindern konnten, stand Bob – mit der Stirn seines verunstalteten Schädels gegen das flammende Leuchten gepreßt – an der Mosaikwand. Gleißendes Licht hüllte seinen Körper ein, er taumelte zurück – und wieder warf er sich gegen die Wand. Bob kämpfte verzweifelt gegen die übermächtige Intensität der fremdartigen Gedanken, die nicht fähig waren, ihre verderbende Gewalt zu zügeln. Sein Körper zuckte und bäumte sich, aber er hing wie festgeschweißt an den strahlenden und funkelnden Sonnensteinen.
    Bobs Gesicht verzerrte sich zu einer gespenstischen Grima s-se, er riß den Mund auf, aus dem ein unartikulierter Schrei drang. Dann ließ das konvulsive Zucken nach. Es schien tatsächlich so, als habe Bob gelernt, den Sonnensteinen zu widerstehen. Da aber riß er sich gewaltsam los und torkelte in meine Arme.
    Der Synthom war total erschöpft. Trotzdem winkte er Spinks zu sich heran, und seine Finger begannen zu sprechen.
    Spinks übersetzte wie ein Automat. Seinem Gesicht war anzusehen, wie ihn Bobs freiwilliges Martyrium mitgenommen hatte, „…nicht wörtlich…. unmöglich…“, dolmetschte er Bobs zittrige Zeichen. „…Antwort sinngemäß…. nehmt den Kompaß…. helft uns…. er war der letzte…“
    „Was bedeutet das: Nehmt den Kompaß?“ fragte ich Bob leise.
    Er zeigte auf den Gegenstand, den das fremde Wesen gebracht hatte, und korrigierte sich: „Nicht Kompaß…. Sprecher…. Aufzeichnung…. ich weiß nicht…. kenne es nicht….
    Order…“ Seine Hand fiel schlaff herab.
    „Holen Sie das Ding her!“ befahl ich Spinks. Der verzog keine Miene und brachte das seltsame Gerät.
    „Was sollen wir damit tun?“ fragte ich Bob. Der Pilot sah mich hilflos an und schlug die Augen nieder. Seine Finger machten eine kurze Bewegung. „Ich weiß nicht…“, dolmetschte Spinks dumpf.
    Da straffte sich Bobs Körper. Der Synthom lächelte uns schmerzlich zu und befreite sich sanft aus meiner Umklamme-rung. Was sollte ich tun? Ihn zurückhalten? Natürlich war offensichtlich, daß ihn der Kontakt zu den Sonnensteinen stark schwächte. Aber er war unsere einzige Chance…
    Bob lehnte sich minutenlang gegen das Sonnensteinmosaik.
    Ein leichtes Zittern lief durch seinen Körper – das war alles.
    Als er sich aus seiner Haltung löste, waren seine Bewegungen schwach und unsicher. Aber aus seinen Augen leuchtete es wie ein Feuerwerk. Seine Zeichen kamen schnell und präzise.
    „Habe Kontakt. Totale Verständigung bald möglich. Aber erst müssen wir helfen!“
    Diese Worte waren dennoch rätselhaft. Doch Bob wußte, was zu tun war. Er griff nach dem fremden Gegenstand und preßte ihn gegen die Stirn. Zwei kurze Zeichen: „Kommt mit. Sie brauchen uns.“
    „Was ist das für ein Gerät, Bob?“ fragte ich den Piloten.
    Spinks zögerte mit dem Übersetzen der Antwort. Er

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