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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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den Anstaltsaufenthalt waren zu hoch. Sein Geld war er ja los, dafür bekam er von Pa eine bescheidene Rente. Pa und seiner neuen Frau war es egal, wer uns Kinder nahm, Hauptsache, sie waren uns los.
    Ich sagte es schon: Großvater tat eigentlich nur zwei Dinge –
    malen und saufen. Abgesehen von den Spritzen, die brauchte er immer noch, obwohl er geheilt war. Und er hatte großartige Einfälle…“ Spinks berichtete von ihrer Flucht quer durch Korenth, wie sie von der Policeguard aufgegriffen wurden und wieder entkamen. Wie sie in einem gestohlenen Segelboot auf den Pazifik hinaustrieben und erst nach vier Tagen gerettet wurden. Er erzählte, er habe die Schule geschwänzt, um mit Großvater Jeff einen Zweimanndrachen zu bauen, mit dem sie die Abhänge der Josef-Hills hinabkullerten und sich alle nur existierenden Knochen brachen. Bis sein Großvater eines Tages starb. An einer Überdosis.
    „… das war in dem Jahr, als ich aufs College sollte. Larry war bereits Direktor in einer pharmazeutischen Fabrik. Alex-ander promovierte über elitäre Genzucht, und Dwight studierte im letzten Semester – er wollte wie Larry ins Management.
    Mein Abschlußzeugnis kostete Pa ein Röhrchen Herztabletten.
    Als er wieder stehen konnte, verprügelte er mich und wünschte mich dorthin, wo Großvater Jeff sich seiner Meinung nach die Füße wärmte: in die Hölle. Es war sein erster ernsthafter Erzie-hungsversuch.
    Am selben Abend packte ich meine Koffer und fuhr nach North Point. Die Akademie der Wehrflotte ist als Auffangbek-ken für aus der Art geschlagene Sprößlinge guter Häuser bekannt. Man sagt ihr ein bescheidenes Lernpensum, guten Sold und hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten nach. So wurde ich Kadett. Man entdeckte in mir eine pädagogische Veranlagung und teilte mich der Arbeitsgruppe SYNTHOM zu. Sie müssen wissen, die Synthome waren ursprünglich ein militärisches Projekt. Sie verstehen, warum… Ich wurde also zum Syntho m-führer ausgebildet. Und damit stand ich vor der Wahl: Raum-flotte oder Truppendienst…“
    Intensivtraining mit einem Synthom – der ihm schon als un-scheinbarer Eiweißtropfen in einem Dewargefäß zugeteilt wurde, unmittelbar nach dem Einsetzen der Elektroden – und Biggy bestimmten sein Leben auf der Akademie. Nächte im Labor, wo er mit glänzenden Augen durch die Klarsichtscheibe der Brutkammer auf seinen Synthom blickte und seine schwachen Bewegungen beobachtete. Und Nächte mit Biggy, die sich von einem Major aushallen ließ, mit dem sie schlief, wenn Spinks dienstlich verhindert war. Und das war oft der Fall, weil Major Hole sein direkter Vorgesetzter war. Er feuerte Spinks nur deshalb nicht, weil er dann die süßen Stunden mit Biggy riskiert hätte.
    Tabellen über Wachstum und Gewichtszunahme, Enzephalo-gramme auswerten und das kleine Gehirn des künstlich gezüchteten Menschleins auf seine Verwertbarkeit testen. Die ersten Lernerfolge des in einer Nährlösung schwimmenden Wesens. Die Tauffeier. Besäufnis auf den Namen Bob. Erster Flug im Simulator. Bestenabzeichen für Bobs Leistungen.
    Beförderung zum Leutnant für Spinks – eine Tafel Schokolade für Bob, die er sich in heißer Milch auflösen mußte, um sie essen zu können, weil bei der Genzusammenstellung dem Verdauungstrakt weniger Sorgfalt gewidmet worden war… Ein Jahr später die Beförderung zum Oberleutnant.
    „… und dann, machte ich einen Fehler. Wir flogen damals schon das erste BOXER-Modell. Das war eine Auszeichnung!
    Ein besseres Sprungbrett konnte ich mir nicht wünschen. Bobs Fortschritte waren phantastisch. – Jedenfalls, eines Tages komme ich auf die dämliche Idee, mit Bob ins ‘Royal’ essen zu gehen. Der Portier rümpfte zwar die Nase, wagte aber nicht, der schweren Silbermünze zu widersprechen. Wir setzten uns, und ich rief nach dem Kellner. Es kamen drei. Ein Kellner, der Restaurantleiter und ein Kerl mit einer zerquetschten Nase.
    Dem formte ich die Nase um, und dem Restaurantleiter brach ich zwei Goldzähne aus, als sie uns rausschmeißen wollten. Ich hatte eine hervorragende Nahkampfausbildung. Dafür bekam ich zwei Wochen Bunker und wurde degradiert. Nicht wegen der beiden Goldzähne, sondern weil ich mit Bob dort war. Das ist verboten.
    Ich war also wieder Unterleutnant. Damals unterhielt man sich oft mit mir. Sehr gründlich. Ich sah meinen Fehler ein und wurde wieder Oberleutnant. So war das.“ Er schlürfte seinen erkalteten Kaffee und fügte hinzu: „Auf diese Weise bin ich

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