Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
und gemeinsam mit ihm wieder mal mit jungen Felsen spielen. Es war eine Schande, so einfach schlappzumachen! Inwieweit die auf mich einstürzenden ungewöhnlichen Ereignisse und Umstände meine Kondition beeinträchtigten, wagte ich nicht zu beurteilen.
    Eine knarrende Stimme weckte mich. Ich blinzelte durch die halbgeöffneten Augen und sah einen wuchtigen Schatten über mich gebeugt. Schläfrig drehte ich mich auf die andere Seite und murmelte: „Lassen Sie mich noch etwas schlafen, Magister.“
    Der Schatten bewegte sich und schnarrte: „Haben Sie sonst noch Befehle für mich, Herr?“
    Ich wälzte mich wieder herum, träge wie ein steinalter See-Elefant, und öffnete die Augen ganz.
    An meinem Bett stand ein kurioses Ding aus Blech und Plast, mit vier Armen und einem Kopf, der nur aus zwei schwenkba-ren Objektiven bestand. Das Ganze ähnelte einer Ente, die ein phantasiebegabter Steppke aus Teilen eines Stabilbaukastens zusammengebastelt haben konnte.
    „Wie heißt du, was für ein Programm hast du gespeichert?“
    fragte ich ganz automatisch.
    Diese Formel ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, daß ich damit sogar einmal einen alten Bekannten begrüßt hatte. Man sagte mir damals nach, ich sei ein Witzbold. Ich war jedoch nur völlig zerstreut. Das war die Zeit, als der Ärger mit Renata begann. Sie veranlaßte mich, Reg anzurufen, und stand dann selber stundenlang vor dem Videofon, um mit ihm über alles Mögliche und vor allem Unmögliche zu schwatzen. Reg hörte mit Engelsgeduld zu. Diese Geduld wich nach und nach einem verdächtigen Interesse. Die frappierende Ähnlichkeit zwischen Renata und der verunglückten Lu konnte ihn nicht lange kaltlassen. Im Gegensatz zu Renata versuchte er allerdings, die aufkeimende Neugier vor mir zu verbergen. Ich beobachtete also argwöhnisch den Fortgang der Dinge, und in meinem Herz wuchs ein giftiger Stachel.
    „Ich heiße Duck. Ich bin Ihr Diener“, quakte die Ente. In der Kabinentür tauchte Spinks’ lachendes Gesicht auf. „Na, was sagen sie dazu, gefällt Ihnen Duck? Er steht ganz zu Ihrer Verfügung.“
    „Was für ein Roboter ist das, ein Android?“ fragte ich.
    „Nein, eigentlich ist er gar kein Roboter. Er ist nur ausfü hrendes Organ. Bob steuert ihn. Duck ist gewissermaßen ein zweiter Körper für Bob, weil er während des Fluges nur selten den Sensorhelm ablegen kann. Duck ist mein Butler, jetzt natürlich der Ihrige, denn Sie sind ja mein Gast!“
    „Ich möchte nicht, daß Bob mich bedient! Auch nicht, daß er mich mit ‘Herr’ anspricht!“ antwortete ich unwillig.
    „Duck funktioniert auch, wenn, Bob den Sensorhelm nicht auf dem Kopf hat. Dann wird er vom Zentralcomputer gesteuert, also nehmen Sie meinetwegen an, daß Sie von dem bedient werden, Sie Moralapostel. Sie wissen doch: Bob und der Automat sind eine Einheit, eine zukünftige Form der menschlichen Intelligenz, uns ‘Nurmenschen’ weit überlegen. Im übrigen war es Bobs Idee, Ihren Butler zu spielen. Ich glaube, er mag Sie.“
    „Na gut“, ich seufzte, „dann gebe ich mich geschlagen. Sie haben wohl für alles eine Erklärung oder Rechtfertigung?“
    Ich lief Gefahr, mich mit den Regeln dieser fremden Welt abzufinden und einfach mitzuspielen. Warum? Vielleicht Bequemlichkeit. Oder meine angeborene Scheu vor Auseinandersetzungen. So eine Art moralischer Opportunismus. Das ist eine meiner größten Schwächen: Ich gebe zu schnell nach. Und ich will nichts beschönigen; daß ich Auseinandersetzungen aus dem Wege gehe, indem ich andere Ansichten mit der Ausrede der Toleranz ohne viel Gegenwehr akzeptiere, ist zum großen Teil auf eine gewisse geistige Trägheit zurückzuführen. Vielleicht ein Ergebnis meines bisherigen Lebens, das von Ehrgeiz und Kampf bestimmt war. Dieser Kampf mußte mit Haken und Ösen geführt werden und gestattete mir selten eine eigene Meinung. Ich hatte nie eine eigene Fahne, dafür aber eine lange bunte Wimpelkette. Logisch, daß ich mit allen Leuten gut auskomme, wenn ich es nur will.
    „Duck!“ rief ich im Befehlston, und es ging mir leicht über die Lippen, zu leicht.
    „Herr?“ antwortete Duck.
    „Bring mir bitte einen starken Kaffee!“ Duck watschelte aus der Kabine.
    „Für Sie auch, Magister?“ fragte ich Spinks, der zustimmend nickte, und rief Duck hinterher: „Zwei Tassen, Duck!“
    „Sie brauchen nicht so zu schreien. Duck hört Sie auch, wenn Sie flüstern, seine Ohren sind über das gesamte Raumschiff verteilt.“
    „Bobs

Weitere Kostenlose Bücher