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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Spion von den kleinen grünen Männchen eingeschlichen hat, verpassen wir ihm si-cherheitshalber gleich eine doppelte Ladung! Wer so heimlich tut, hat keine guten Absichten!“
    Seine Einstellung behagte mir überhaupt nicht. Ihn schien es nicht sonderlich zu beeindrucken, daß wir eventuell als Vertreter der Menschheit Kontakt mit einem Sendboten aufnehmen mußten. Nur hatte er grundsätzlich andere Motive für seinen Mangel an Begeisterung als ich! So wie Reg eine kriegerische Begegnung für ausgeschlossen hielt, war für Spinks die Mö glichkeit einer friedlichen Mission ein absurder Gedanke. Der kategorische Ton seiner Antwort ließ daran keinen Zweifel aufkommen.
    „Halten Sie es für sinnvoll, gleich zu schießen, Magister?“
    fragte ich ihn besorgt. Er konnte uns damit in des Teufels Küche bringen.
    „Ja!“ war die kurze Antwort.
    „Aber wir wissen doch noch gar nicht, wen wir vor uns haben!“
    „Wissen Sie, Inspektor Pyron, Großvater Jeff sagte immer: Wer zuerst schießt, lebt länger. Da ist massig viel Wahrheit drin.“ Ich antwortete leise: „Bei uns sagte man: Wer zuerst schießt, stirbt als zweiter. Ich glaube, da ist noch mehr Wahrheit drin!“
    Er verstand auch das völlig falsch. „Da haben Sie recht! Ve rdammt, er muß gute Waffen haben! Wer einen so weiten Weg zurücklegt, läßt sich nicht wie eine lahme Krähe abknallen.
    Wenn wir zuerst ziehen, machen wir einen Fehler; er ist bestimmt schneller.“ Sein Gesicht glänzte wie das Gold der Black Hills, und durch diesen stumpfen Glanz hindurch schimmerte das Blut, mit dem seine Vorfahren ihre Claims und ihr Weide-land gedüngt, mit dem sie in Asien Flüsse rot gefärbt und in dem sie die Ideen Andersdenkender ertränkt hatten.
    „Also gut, versuchen wir vorher, in seine Karten zu kiebit-zen. Wir müssen so tun, als wollten wir verhandeln.“
    Was sollte ich tun? Um moralische Grundsätze streiten? Ich hatte ihn durch Zufall dort, wo ich ihn haben wollte. Wichtig war, daß Spinks nicht gleich losballerte, und das war erreicht.
    Spinks lachte plötzlich lauthals auf. „Wir reden uns Löcher in den Kopf, und dabei ist noch gar nichts raus! Genausogut kann das Ding ein verschollener Veteran sein, ein Wrack, ein Totenschiff, das in keiner Liste mehr geführt wird.“
    „Wie erklären Sie sich da sein rätselhaftes Auftauchen, Magister?“
    Spinks antwortete nicht gleich. Statt dessen knabberte er wieder am Knöchel seines Zeigefingers. „Kommen Sie, sehen Sie sich das selbst an, Inspektor!“ sagte er dann. Er half mir aus dem Bett. „Geht es?“
    „Ja, ja, man ist nicht völlig aus dem Training“, antwortete ich, obwohl mir jede Bewegung ein glühendes Eisen ins Schultergelenk stieß.
    „Wie ist das eigentlich passiert?“ fragte ich ihn und zeigte auf das geprellte Schlüsselbein.
    „Das müssen Sie doch besser wissen! Bob rief mich zu Hilfe.
    Er sagte, Sie hätten anscheinend massig viel Ärger mit einem blinden Passagier. Ich raus aus dem Bett, Handwerfer um und rein in den Bunker. Da lagen Sie. Und es sah alles so aus, als wären Sie von ziemlich weit oben hergekommen. Aber unfreiwillig! Da war noch jemand, der mich giftig anknurrte. Ein demolierter Roboter. Der war noch oben. Wie der da raufge-kommen ist, war mir ein Rätsel! Jedenfalls fehlten dem drei Arme. Sie lagen im Umkreis von einigen Metern um Ihren Ruheplatz verstreut. Als ich ihn runterholen wollte, wurde er etwas rabiat. Da konnte ich mir einiges zusammenreimen. Ich habe also fein säuberlich seine Extremitäten eingesammelt und sie ihm hochgeworfen. Anders hätte ich ihn dort nie herunter-bekommen.
    Der Bursche hat sich seine Greifer blitzschnell angeschraubt und ist flink wie ein Rhesusäffchen die Sprossen runter! Da habe ich ihm dann den Hauptschalter abgeschossen. Ich habe eine ziemlich ruhige Hand, müssen Sie wissen, viel mehr als den Schalter habe ich nicht weggedampft!“
    Spinks war mit sich zufrieden. Das war sein Leben! Ein biß-
    chen den Helden spielen, ein bißchen Abenteuer, ein bißchen Schießen. Hätte er im neunzehnten Jahrhundert gelebt, säße er mit dem gleichen Gesicht in einem Saloon und brüstete sich mit dem Abschuß zweier Pferdediebe. Oder er wäre stolz auf einen noch feuchten Indianerskalp. Das ist auch eine Möglichkeit, schlechter als die erste. Aber besonders gut finde ich auch die erste nicht. Was für Menschen gibt es in diesem Korenth!
    Im Steuerorbit überzeugte ich mich davon, daß Spinks die Wahrheit gesagt hatte. Die

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