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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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emporgehoben und schaukelte wie ein Blatt im Wind in ein weiches schwarzes Loch hinab. Daß mich Spinks ausgerechnet in diesem Augenblick an der Schulter rüttelte, als wollte er ein paar Birnen vom Baum schütteln, nahm ich ihm sehr übel. Das war nicht persönlich gemeint. Ich nehme es jedem übel, der mich nicht schlafen läßt, wenn ich gern schlafen möchte.
    Ich knurrte nur böse, als Spinks rüttelte. Da er nicht abließ, öffnete ich die Augen einen Spalt. Ich lag auf der Liege in meiner Kabine. Neben Spinks stand Bob und betrachtete teil-nahmsvoll mein Gesicht. Was mir auffiel und meine Müdigkeit verscheuchte, war aber nicht das Mitgefühl in seinen runden Knopfaugen, sondern ein rhythmisches rubinrotes Flimmern unter seinem Kinn. Als würde sein Kinn von unten durch einen flackernden Feuerschein erhellt. Ich suchte mit den Augen die Quelle dieses intensiven Lichtes und erkannte in ihr den Sonnenstein! So etwas sah ich das erstemal. Er flackerte, nein, er pulsierte, als ob er Signale geben wollte, aber mit einer so hohen Frequenz, daß es für das menschliche Auge zu einem Flimmern ineinanderfloß. Ich versuchte mich aufzurichten.
    „Na, gut geschlafen?“ Spinks dampfte vor Spottlust. „Für Ihren Stierkampf war der Automatenbunker aber nicht die günstigste Arena, Inspektor. Und der eiserne Stier hat Sie wohl ganz schön auf die Hörner genommen, wie?“ Er griff mir unter die Achselhöhlen und half mir in eine sitzende Stellung, als ich, vor Schmerz aufstöhnend, wieder auf die Liege zurück-sank. Die rechte Schulter war wie abgehackt.
    „Nichts gebrochen, nur eine Prellung“, stellte Spinks gleichmütig fest. „So ein Sturz aus über drei Meter Höhe ist etwas anderes, als wenn man über die Türschwelle stolpert.“ Er blickte sich zu Bob um und sagte barsch: „Geh wieder in den Orbit!
    Du siehst ja, er lebt.“
    Ich streckte die Hand aus und bat: „Nein, warte noch einen Augenblick!“
    Bob zögerte und trat wieder an das Bett heran. Ich griff nach dem Heliolith. „Seit wann ist das so?“
    Spinks zuckte die Schultern. Bob machte ihm einige Zeichen, die ich nicht verstand. Sie erinnerten mich an die früher übliche Zeichensprache der Taubstummen. Mich berührte es, daß Bob sich persönlich von meinem guten Befinden überzeugen wollte.
    Er hätte das auch über Duck tun können. Der Sinn seiner Gesten blieb mir allerdings verborgen.
    Aber Spinks wußte damit etwas anzufangen. „Bob meint, es hätte unmerklich begonnen. Und jetzt, wo wir dichter an dem Raumkreuzer sind, ist es stärker geworden. Er sieht da irgend-einen Zusammenhang.“
    „Was für ein Raumkreuzer?“ fragte ich überrascht.
    „Na, unsere Zielscheibe! Das ist ein Ding aus Blech, aber massig viel Blech! Und tot“, antwortete Magister Spinks.
    „Was heißt das?“
    „Das beste ist, Sie sehen sich das mal an. Auf jeden Fall ist es ein Raumschiff. Aber kein korenthisches, das weiß ich genau. Vielleicht ein Wrack. Aus der Urzeit. Auf die vorge-schriebenen Rufzeichen antwortet niemand. Kein Mensch, kein Automat, alles tot“, berichtete Spinks ungerührt.
    „Man erkennt also eindeutig, daß es sich um einen künstlich geschaffenen Raumkörper handelt?“ Ich weiß selbst nicht, warum ich mich so ungenau ausdrückte.
    Spinks gab Bob ungeduldig einen Wink, und der trollte sich.
    Dann antwortete er. „Ein Ei und eine Kugel. Drum rum eine Spirale.“
    „Wie bitte?“
    „Ein Ei und eine Spirale, eine drum herumgewickelte Spirale. So sieht es auf dem Bildschirm aus. Na ja, es kann auch anders aussehen. Bei der enormen Vergrößerung ist das Auflö-
    sungsvermögen miserabel. Unscharf und massig viele Wellen im Bild. Aber für mich ist das ein Ei mit einer Kugel und einer Spirale. Und ohne Signale! Das ist wunderbar, da können wir endlich einmal ausprobieren, was in den Fäusten unseres BOXERS steckt!“ Er freute sich sichtlich auf das bevorstehende Scheibenschießen.
    „Wieviel Zeit haben wir noch?“ fragte ich ihn. Er blickte auf seine Uhr und sagte: „Noch siebenunddreißig Stunden bis Buffalo. Dann haben wir eine gute Schußdistanz.“
    Er hatte mich falsch verstanden und schien entschlossen, die Aufgabe mit dem Werfer zu lösen.
    „Es kann ein außerirdischer Raumkreuzer sein. Wir müssen das Kontaktprogramm erweitern“, sagte ich. Gleich schießen, das geht nicht. Typisch korenthisch, setzte ich im stillen fort.
    „Das ist Bobs Angelegenheit“, antwortete er gleichgültig.
    „Wenn Sie meinen, daß sich da ein

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