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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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geistvollen Haushaltsgehil-fen zu schenken. Die „Ode an die Zweckmäßigkeit des menschlichen Körpers“ versöhnte sie für Minuten mit dem Robotertrottel. Sie erzählte mir, noch krebsrot im Gesicht, am Videofon, sie habe noch nie so herzlich gelacht. Emil fühlte sich angespornt und sprach fortan nur noch in Reimen. Auch das fand sie recht nett. Aber bald wurde er hochnäsig. Er erwartete, daß sie in Versen antwortete. Renata jedoch ist lyrisch völlig unbegabt. Das mußte zum Konflikt führen. Sie ließ ihn demontieren, weil er eines Tages mit einem Blumensträußchen in der Hand vor sie trat und sprach: „Mein Schöpfer sagt, er liebt dich sehr – doch ich, ich liebe dich noch mehr!“
    Damals mochte mich Renata noch. Aber ich fürchte, mit Emil hat alles angefangen. Ich starrte auf den Merkuriden und dachte an Emil. Ein zweites Mal würde ich gewissenhafter arbeiten. Ich hatte beschlossen, den Roboter umzubauen. Das wäre für mich ein sinnvoller Zeitvertreib und für Bob eine Überraschung. Eine Entschädigung für das von Spinks vernichtete Geburtstagsgeschenk, den Sonnenstein. Ich wollte einen zweiten Duck schaffen, einen durch Bob fernsteuerbaren Roboter. Wer weiß, vielleicht ko nnte er ihm einmal von Nutzen sein.
    Das Elektronenlabor war nichts weiter als ein großer Werk-zeugkasten. Das Sortiment der Werkzeuge und Instrumente, Detektoren und Meßgeräte stellte mich zufrieden. Die enge Röhre war damit vollgestopft wie ein Nikolausstiefel, und es bereitete mir unerwartete Schwierigkeiten, eine akzeptable Arbeitshaltung einzunehmen. Es gelang mir, das linke Bein in den Trichter eines Arealbrenners zu stopfen, das rechte klemmte ich zwischen das Gehäuse eines Tachyographen und die Ballons mit dem Sauerstoff. So konnte ich einigermaßen bequem auf dem Rücken meines Patienten Platz nehmen.
    Mit dem Mikrolaser schnitt ich zuerst die Zacken und Kanten des eingedrückten Panzers heraus, wie ein Chirurg, der mit dem Skalpell das Operationsfeld freilegt. Was ich sah, war wenig erfreulich. Ein kräftiger Kurzschluß über mehrere Hirn-blöcke hatte einen großen Teil der Kristallneuronen zerfressen.
    Da war nicht mehr viel zu machen. Für mein Vorhaben war das zwar nicht von großer Bedeutung – ich brauchte nur den Körper des Roboters –, aber ich hätte das Material gut verwenden können.
    Ich tüftelte ein unkompliziertes Schaltschema aus und begann den Merkuriden umzubauen. Während der Bastelei kam mir noch ein Gedanke. Warum hat noch niemand den Versuch unternommen, einen autonomen Sensorhelm zu konstruieren?
    Das wäre technisch einfach zu realisieren. Der Pilot, der wie ein Hofhund an der Kette liegt, könnte sich ohne die lästige Kabelverbindung frei im Raumkreuzer bewegen. Die Vorteile lagen klar auf der Hand. Zwar besaß Bob in Duck einen zweiten, mechanischen Körper, der sich auch außerhalb des Steuerorbits aufhalten konnte, ohne daß die Verbindung zwischen dem Gehirn des Synthoms und dem Zentralautomaten unterbrochen werden mußte. Aber warum so kompliziert, wenn es besser ging?
    Als ich meinen heimlichen Umbau unterbrach und eine kurze Pause einlegte, begab ich mich zum Orbit, um etwas mit Bob zu plaudern. Ich stellte enttäuscht fest, daß Spinks sich ebenfalls dort aufhielt. Also wurde nichts aus einer Unterhaltung mit Bob. Meine Sympathien für Magister Spinks hatten Schaden genommen. Nachsicht soll eine meiner stärksten Eigen-schaften sein, aber bei Spinks war es nicht leicht, Nachsicht zu üben. Andererseits war es auch nicht leicht, ihn zu kritisieren.
    Alles, was er tat, tat er mit Überzeugung und einer unglaubli-chen Selbstsicherheit. Dagegen kam ich schwer an. Die Sache mit dem Sonnenstein wurmte mich. Am meisten der von mir gezeigte Mangel an Gegenwehr. Was hätte ich wohl getan, wenn der Heliolith noch meinen Hals geziert hätte? Spinks hätte wohl auch in diesem Fall darauf bestanden, den Stein zu vernichten. Und alles nur auf Grund unserer vagen Vermutungen und seiner Überzeugung, der Menschheit könne man nur feindlich gesinnt gegenüberstehen.
    Da Spinks einmal da war, fragte ich ihn nach kabellosen Sensorhelmen und erwähnte, man könne den Helm so weit miniaturisieren, daß er bequem unter Bobs Mütze passe, er wäre dann wartungsfreier, effektiver…
    Die Blicke zweier entsetzter Augenpaare hefteten sich auf mein Gesicht. Bob versuchte verzweifelt, mir irgendwelche Zeichen zu geben, darauf bedacht, es Spinks nicht merken zu lassen. Eins dieser Zeichen verstand ich

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