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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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hervorgehoben – allmählich schärfer wurden. Trotzdem gelang es Bob nicht, Antwort auf die pausenlos hinüberjagenden Signale zu erhalten. Der Fremde blieb weiter stumm. „Stumm wie ein Fisch“, sagte Spinks, als wir uns – notgedrungen –
    darüber unterhielten. Sonst sprachen wir nicht miteinander.
    Wir sprachen auch jetzt eigentlich nicht miteinander – jeder von uns unterhielt sich separat mit Bob. Natürlich ließ es sich nicht verhindern, daß hier und da auf einen Gedanken des anderen eingegangen werden mußte.
    „Stumm wie ein Fisch…“, wiederholte ich, weil mir eine Idee kam, die des Rätsels Lösung sein konnte. „Warum haben die Menschen Fische für stumm gehalten? Weil sie sich nicht in ihrem Medium bewegten und demzufolge die Stimmen der Wassertiere nicht hören konnten. Warum waren für sie Fle-dermäuse – die Inkarnation der Kurzsichtigkeit – gespenstische Fabelwesen? Sie konnten sich nicht vorstellen, daß man auch mit den Ohren zu ‘sehen’ vermag. Der Fremde kann sich doch ohne weiteres eines Mediums bedienen, das wir nicht kennen oder beherrschen.“
    „Zum Beispiel?“ fragte Spinks und biß sich sofort auf die Lippen, weil er sich die Blöße gegeben hatte, mich direkt anzusprechen.
    Ich sagte zu Bob: „Kannst du Gravitationswellen demodulieren?“ Bob verneinte. Die Frage war rein rhetorischer Art, nur eine getarnte Antwort auf Spinks’ Bemerkung, denn Gravitationswellen haben wir leider noch nicht im Griff.
    „Alles Quatsch!“ platzte Spinks heraus. „Wer nicht will, daß man ihn vorzeitig erkennt, der hält eben den Mund. Großvater Jeff hatte da immer so einen Spruch: Man kann sich in einen Ministersessel reden, aber auch in die Sträflingskolonie, wenn man was Unrechtes tun will.“
     
    Ging das schon wieder los? Ich setzte zu einer scharfen Erwiderung an, als Bob mir ein Signal gab. „Anruf von ROTA für Pyron.“
    Reg erschien auf dem Bildschirm. „Schönen Gruß von allen.
    Habt ihr was Neues?“
    Es fiel mir schwer, ihm in die blauen Unschuldsauge n zu sehen. „Ja“, antwortete ich, „der Fremde verliert Chlorgas.“
    Spinks merkte interessiert auf, ihm hatten wir es bisher ver-schwiegen.
    Reg winkte lässig ab. „Ist das alles? Wir wissen inzwischen etwas mehr. Einstern hat mit der großen Tachyonenhyperbel von MIRANDA II ein bißchen in diese Richtung geschaut. Er ist der Meinung, wenn es tatsächlich ein Hyperraumkreuzer ist, dann hat er seine Rematerialisierungsphase noch nicht beendet.
    Deshalb könnt ihr keine Signale empfangen. Es könnte ratsam sein, sich dem Fremden nicht allzu dicht zu nähern, schaut euch mal genau die Chloratome an!“
    Bob griff sich an die Stirn und schloß die Augen. Er blieb eine Weile so sitzen und sagte dann langsam: „Die Ladung –
    sie wechselt… Nein, es sind verschiedene Ladungen, Chlor und Antichlor!“
    Reg nickte. „Ganz recht, euer Automat hat es erkannt. Einstern vermutet, das gehört zum Hyperdimensionierungsvor-gang, besser: zur Subdimensionierung, denn sie sind ja aufgetaucht. Seid also vorsichtig!“
    Ich verstand nicht, wie er das meinte. „Wieso Subdimensionierung, was hat dieses irre Chlorgemisch damit zu tun?“
    „Einstern sagt, wenn sie durch gesteuerte Annihilation Gravitation freisetzen, könnten sie den Raum so weit krümmen, daß ein Übergang in den Hyperraum möglich ist. Natürlich seine Theorie, er kann es durch nichts beweisen. Klingt doch aber ganz interessant, nicht?“
    Ich bin für solche Spinnereien nicht besonders zu haben, aber mir gefiel die Hypothese, sie würde tatsächlich einiges erklä-
     
    ren.
    „Noch eins, die HELIOS-Leute haben um zwei g erhöht. Sie bremsen jetzt mit sieben g … Achtundsiebzig Mann sind schon abgeklappt, sie müssen sofort in eine Spezialklinik; wenn alles vorbei ist. Aber ihr habt dadurch vier Stunden gewonnen, das bedeutet, es bleiben noch genau… zwölfeinhalb Stunden.
    Wann seid ihr da?“
    Bob antwortete: „In genau acht Stunden und zweiunddreißig Minuten.“
    „Ihr habt einen sehr gesprächigen Automaten, redet der immer ungefragt?“ fragte Reg, der ja immer noch nichts über Bobs wahres Wesen wußte und den der Plauderton der Automatenstimme befremden mußte.
    „Bei den Korenthern ist das anders als bei uns“, antwortete ich, nicht gewillt, erneut eine Konfrontation – diesmal zwischen Spinks und Reg – hervorzurufen, und Reg fragte nicht weiter.
    „Da ist noch jemand für dich, Pyron, der dir viel Glück wünschen möchte“, sagte

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