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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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gerissen hat, mit der anderen den hinausha-stenden Astronauten den Weg zum Bergungsschiff weisend.
     
    Das war mein Bild von Commodore Quixloff, und nie befand sich ein Schmutzfleck auf diesem Heldenporträt. Tapferkeit stand für mich weit über Bekenntnis oder Herkunft.
    „Magister Spinks!“ Der Greis sprach mit harter, befehlsge-wohnter Stimme. „Sie haben eigenmächtig den Kurs geändert.
    Ich befehle Ihnen, sich auf kürzestem Weg in eine stationäre Bahn über der Flottenbasis ZOARIX zu begeben. Sie haben folgende Zielpunkte in die Werferautomatik einzuprogrammie-ren…“
    Spinks’ Reaktion, heftig und undiszipliniert, ließ mich stut-zen. „Commodore!“ rief er, „das sind die Unterkünfte der Staffeln neun und siebzehn. Das können Sie nicht tun!“
    Quixloff blieb kalt. „Sie haben einen Befehl erhalten, Magister Spinks. Aber um Sie nicht zu beunruhigen. Es handelt sich um eine Übung. Die Gefahr der Meuterei besteht überhaupt nicht. Die Kasernen sind geräumt worden. Angenommene Situation: Beide Staffeln haben sich mit den Ligisten verbündet und verteidigen sich gegen die sie einschließenden Syntho mtruppen mit den Geschützen ihrer Jäger. Die Staffeln kontrol-lieren den Luftraum bis in eine Höhe von sechzig Kilometern, können die Blockade aber nicht durchbrechen. Kernwaffenein-satz ist wegen der Gefahr für die unterirdischen Arsenale nicht möglich. Das ist etwas für Ihren BOXER. Zeigen Sie, was Sie können, Spinks.“
    Spinks wurde bleich. „Commodore, ich kann ZOARIX frü-
    hestens in drei Wochen erreichen…“
    Da brüllte Quixloff plötzlich los. „Verdammt noch mal, Spinks! Ich habe eine Meldung von KITTY und HAWKER III, nach der Sie die Marsbasis AURORA anfliegen. Dafür brauchen Sie doch keine drei Wochen!“ Spinks wurde noch bleicher.
    „Das ist keine Übung…“, flüsterte die Automatenstimme so leise, daß es kaum zu hören war. Ich glaube bis heute, daß Spinks es nicht gehört hat.
     
    Spinks gab sich einen Ruck. „Commodore, ich befinde mich in unmittelbarer Nähe des Tunnels TRANSTERRA, um auf Ersuchen der Einsatzzentrale der ROTA einen Fremdkörper zu eliminieren, der die anfliegende Formation HELIOS bedroht.
    Ich bitte, das Manöver im Interesse der Rettung der Raumflieger der HELIOS zurückzustellen!“
    Das Gesicht des Commodores verzerrte sich. „Sind Sie wahnsinnig, Spinks! Kehren Sie sofort um, oder das kostet Sie den Kopf. Herr im Himmel…“
    „Commodore! Es sind Raumschiffe von uns dabei, Kameraden…“ Spinks’ heisere Stimme überschlug sich.
    „Spinks, Sie kehren sofort um und holen alles aus den Triebwerken des BOXERS heraus, was sie hergeben! Auch wenn es nur – nur eine Übung ist. Schon morgen kann es bitterer Ernst sein. Im Interesse der Sicherheit des Staates müssen auch Opfer gebracht werden. Bei Ihrer Offiziersehre, Spinks!
    Sie haben einen Eid geleistet! Befolgen Sie den Befehl, oder ich garantiere Ihnen das Standgericht!“
    „Commodore, nur ein paar Stunden! Es ist doch nur eine Übung dort…“
    Das Gesicht Commodore Quixloffs gefror. „Magister Spinks, ich erteile Ihnen hiermit den ausdrücklichen Befehl, unverzü glich auf den angewiesenen Kurs zu gehen! Verstanden?“
    Spinks straffte sich wie eine Marionette, an deren Fäden gezogen wird. „Zu Befehl, Commodore!“ schnarrte er und hob die rechte Hand zum Mützenschirm. Aber kaum verschwand auf dem Bildschirm das Gesicht seines Vorgesetzten und machte dem des Adjutanten Platz, als er sich fluchend in seinen Sessel fallen ließ.
    Ich bedauerte, keinen Handwerfer bei mir zu haben. Damit hätte ich seine Meinung geändert. Um so überraschter war ich, als Spinks mir zuflüsterte: „Inspektor, holen Sie sich einen Werfer und nehmen Sie mich als Geisel. Wenn Bob recht hat, dann ist das meine einzige Chance. Sie haben an meiner Ehre gezweifelt, das nehme ich Ihnen übel…“
    Ich übersah, daß er hilflos war, auch ohne einen auf ihn gerichteten Werfer. Denn Bob würde letztlich entscheiden. Aber vielleicht konnte ich Spinks doch helfen. Warum sollte ich es nicht versuchen? Ich verstand sofort, was er wollte.
    Wenig später stand Spinks mit erhobenen Händen vor mir.
    Quixloff hatte mich vorhin nicht sehen können, weil er blind ist, und sein Adjutant nicht, weil ich außerhalb des Blickwin-kels des Kameraobjektivs saß. Um so überraschter war Quixloff jetzt, als sein Adjutant mich entdeckte und es ihm zuflü-
    sterte. Ehe ich etwas sagen konnte, belferte der Commodore los:

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