Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
Reg und lächelte geheimnisvoll.
    Wer sollte das sein? Ich war nicht sonderlich gespannt darauf, weil ich mir nicht vorstellen konnte, um wen es sich handelte. Ich bin nicht neugierig. Ohnehin würde ich es gleich erfahren. Also zog ich eine gelassene Miene und hatte Schwierigkeiten, als sich meine Gefühle plötzlich in eine Herde wild galoppierender Pferde verwandelten. Ich hatte über der Aufregung der letzten Stunden nicht einen Gedanken für Renata übrig gehabt, stellte ich erstaunt fest.
    Renata blickte freundlich, aber nicht übertrieben herzlich vom Bildschirm auf mich herab. „Ich wollte dir nur sagen, Pyron, daß es mir leid tut, daß wir uns nicht getroffen haben.
    Paß auf dich auf, Pyron, und Hals-und Beinbruch! Auch Ihnen, Magister Spinks!“
    Sie hatte immer wieder zu Spinks hinübergeschielt und zog die Brauen affektiert unter ihren blonden Pony, als der Korenther mit einer lässigen Verbeugung dankte. Sie betrachtete ihn so, wie normalerweise Männer auf Frauen sehen, die wie ein strahlender Komet über einen Himmel voller kleiner, un-scheinbarer Sternchen ziehen. Sie ist eben schamlos. Meinetwegen gekommen – welch unverschämte Lüge! Sie wird wieder den ganzen Tag über mit Reg im Cafe Astra sitzen und versuchen, ihn in ihr Bett zu schwatzen. Auf Reg ist in dieser Beziehung soviel Verlaß wie auf einen Robinson, der auf der Nachbarinsel eine Klosterschule voller gutaussehender Novi-zinnen entdeckt. Ich traue ihm nicht, weil er mein Freund ist.
    Freunde teilen alles.
    Meine Laune war die eines Leberkranken auf einer Cocktail-party, als Renata und Reg sich verabschiedet hatten. Ich versuchte mir zwei Stunden lang ununterbrochen vorzustellen, was sie gerade taten. Ich sah sie trinken, tanzen und miteinander lachen und ballte grimmig die Fäuste. Auch wie Renata ihn hinter sich herzog, in ihre Kabine, sah ich, aber dann ver-schwamm das Bild vor meinen Augen. Irgend etwas in mir weigerte sich entschieden, die Vision zu vervollständigen. Vor ihrer Kabinentür war Schluß, ich hörte nur noch, wie sich der Riegel drehte, aber meine Phantasie, die Millionen von Kilometern zurückgelegt hatte, war nicht mehr imstande, die lächerlichen zwei Zentimeter Stahltür zu durchdringen.
    Nach und nach wurde meine Aufmerksamkeit von anderen Dingen in Anspruch genommen, und diese Dinge verdrängten die von mir heraufbeschworenen qualvollen Bilder. Woran liegt das nur, daß man sich immer mit den schlimmsten Vor-stellungen peinigt, obwohl die Annahme, Reg würde keine Sekunde aus der Einsatzzentrale weichen, auf der Hand lag?
    Als die Natur dem Menschen die Liebe gab, hätte ihr in diese komplizierte Konzeption die Eifersucht nicht hineinrutschen dürfen.
    Als wäre mein Freund durch übersinnliche Kräfte von mir herbeigerufen worden, tauchte er noch einmal auf dem Bildschirm auf. „Achtung. BOXER! Einer der korenthischen Taubstummen dreht bei und folgt euch. Wahrscheinlich bekommt ihr Hilfe.“
    Als Taubstumme werden im Jargon der Raumsicherheit Schiffe bezeichnet, die ohne Kennung fliegen und auf keinen Anruf reagieren. Handelt es sich nachweislich um einen Raumkreuzer von uns, ist das ein Alarmsignal. Bei den Korenthern dagegen ist diese Heimlichtuerei gang und gäbe.
    „Es ist keiner der Flughunde“, berichtete Reg weiter. „Wir konnten ihn bisher nicht klassifizieren, beobachten ihn aber schon eine ganze Weile. Ihr müßtet ihn bald in Funksicht haben, bei seiner augenblicklichen Geschwindigkeit erreicht er euch in etwa acht Stunden. Freut mich, Magister Spinks, daß Sie Verstärkung angefordert haben! Sie haben uns damit sehr geholfen, denn auf unsere Bitten kam keine Antwort…“
    Spinks erwiderte nichts. Als Reg sich verabschiedet hatte, fuhr er sich mit der unmerklich zitternden Hand über die schweißnasse Stirn. Ihm mußte sehr warm sein. Mich dagegen fröstelte es wie an einem feuchten Herbstmorgen.
    „BOXER II.“ Er sprach aus, was jedem von uns durch den Kopf schoß. In Gedanken sah ich zwei blendendweiße Blitze aus der Tiefe des Alls auf uns zujagen und hörte Commodore Quixloffs Stimme: „… sterben Sie wenigstens als Soldat!“ Es war also soweit! Die Korenther wollten den BOXER vernichten, ehe sie ihn in die Hände ihrer Gegner geraten ließen!
    Spinks hatte sich schnell wieder in der Gewalt. „Meldung, sobald BOXER II in Funksicht ist. Antiplasmageneratoren aktivieren!“ befahl er, und Bob antwortete leidenschaftslos:
    „Zu Befehl, Sir!“
    Man konnte fast daran zweifeln, daß die

Weitere Kostenlose Bücher