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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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habe?
    Haben wir dadurch verloren oder gewonnen? Über all den Problemen dürfen wir nämlich auch ihn nicht vergessen: Magister Spinks! Ich habe ihm geholfen, einen Schritt zu tun, den er selber noch vor einer Stunde für unmöglich gehalten hätte.
    Antworte, Pyron!“
    Ich stellte eine Gegenfrage: „Du meinst, es ist keine Übung?“
    Bobs Gesicht verfinsterte sich. „Nein“, antwortete er entschieden. „Aber es ist auch keine von uns organisierte Aktion.
    Wir wissen seit langem von Putschplänen bestimmter Kreise innerhalb der Wehrflotte. Da geht es um anderes als um Freiheit und Gleichheit. Da geht es um Macht. Trotzdem haben wir uns entschieden, vorläufig mit ihnen zusammenzuarbeiten.
    Genauso vorläufig, wie sie mit uns arbeiten. Wenn sie Erfolg haben, werden wir uns eines Tages wieder als Gegner gegenü-
    berstehen. Siehst du, und jedesmal geht es dabei um Menschenleben. Du kannst diese Probleme nicht verstehen, in deinem Denken gibt es dafür kein Programm, du siehst nur schwarz oder weiß. Deswegen kannst du mein Verhältnis zu Spinks nicht begreifen.“
    „Ich weiß einfach nicht, was er plant“, erwiderte ich. „Aber sei vorsichtig, Bob. Ich habe ihn genau beobachtet, der denkt nicht daran, sich der Liga unterzuordnen. Der wartet nur auf den richtigen Augenblick!“
    Bob lächelte plötzlich ganz leicht. „Gut beobachtet, Pyron.
    Er wartet so lange, bis wir wieder auf der Erde sind. Du wirst sehen.“
    „Und dann?“ fragte ich überrascht, denn Bob hatte so gesprochen, als wüßte er genau, was Spinks zu tun beabsichtigte.
    „Er wird sich stellen und als Kronzeuge aufstellen lassen.
    Dann geht er straffrei aus.“
    „Ja, aber…“
    „Spinks ist keinesfalls dumm. Er weiß genau Bescheid. Er wird zwei Dinge anstreben: Erstens will er Informationen sammeln, und zweitens will er verhindern, daß die Liga ihn beseitigen läßt. Eigentlich droht ihm von seiten der Wehrflotte keinerlei Gefahr.“
    Ich war bestürzt. Bobs Freunde von der Liga würden Spinks umbringen?
    Bob sah an meinem Gesicht, was in mir vorging. Er blickte mich lange an und sagte: „Ein lebendiger Magister Spinks auf unserer Seite ist ungleich wertvoller als ein toter Spinks. Mit etwas mehr Zeit wäre es mir sicher gelungen, ihn für uns zu gewinnen… Doch wenn wir ihn in den nächsten Tagen nicht zu ehrlicher Mitarbeit bewegen, müssen wir ihn beseitigen, er weiß zuviel.“
    „Ihr könnt ihn doch nicht einfach töten! Was hat er euch getan, er kann schließlich nichts dafür, daß er…“ Bobs mißbilli-gender Blick ließ mich verstummen. Auf einmal tat mir Spinks leid. Immerhin war er durch einen dummen Zufall – genaugenommen durch meine Schuld – in diese Sache geraten. Er hatte sich diese Entscheidung nicht gewünscht.
    „Das ist kein Damespiel, Pyron! Das ist ein harter und sehr blutiger Krieg. Die Kerker des Sicherheitsdienstes sind überfüllt, und jeden Tag sterben Leute, die oft nur unter dem Ve rdacht stehen, für die Liga zu arbeiten“, wies mich Bob zurecht.
    Mir fiel es schwer, das zu verstehen. Meine Sympathien galten eindeutig Bob und seinen Zielen. Ich sah auch die Gefahr, die der Korenther für Bob bedeutete. Aber daß Spinks so einfach aus dem Weg geräumt werden sollte, paßte mir nicht.
    Schließlich war er auch ein Mensch. Zwischen mir und Bob hatte sich ein feiner Riß gebildet, den ich noch nicht wahrhaben wollte, der sich aber darin äußerte, daß ich mir vornahm, auch dem Korenther zu helfen. Das war keine leichte Aufgabe!
    Ich stand plötzlich zwischen den Fronten.
    Meine Bitte, Achternak zu benachrichtigen und über die Vorkommnisse in Kenntnis zu setzen, hatte Bob kategorisch abgelehnt und gleichzeitig Spinks angewiesen, bei Funkkontakten mit der Außenstation ROTA die Vorfälle mit keinem Sterbenswörtchen zu erwähnen.
    „Wieso?“ fragte Spinks. „Das sind doch deine Freunde?“ Die Betonung, die er dem Wort „Freunde“ gab, gefiel mir nicht.
    Dieses Wort klingt warm und herzlich; aus seinem Munde kam es statt dessen wie ein Klumpen Eis. Für ihn mußte es ein Fremdwort sein. Dafür konnte er einem beinahe leid tun…
    „Es genügt, daß Pyron Bescheid weiß. Es würde nichts ändern, außerdem könnte ich mir vorstellen, daß die Informationen in unrechte Hände gelangen“, antwortete Bob kurz.
    Da ich begriff, wie er es gemeint hatte, widersprach ich nicht.
    Wir hatten uns dem fremden Raumschiff inzwischen so weit genähert, daß die Konturen – von unseren Tachyonenstrahlern

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