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Alarm in Der Tiefsee

Titel: Alarm in Der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
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diesem Zeitpunkt im betreffenden Gebiet?« Dark zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand, aber ich könnte mir vorstellen, daß eine oder mehrere Kaltwasserschichten das Signal verändert haben. Dabei fällt mir übrigens noch etwas ein: der Ton wurde als Eigenton, nicht als Echo aufgenommen; das Signal war also rein zufällig, was die Genauigkeit der Sonarempfänger negativ verändern kann. Dazu kommen noch andere Probleme, die ein großes Fragezeichen hinter den ganzen Bericht setzen.«
    »Würden Sie uns einige dieser Probleme erläutern, Mister Dark?« bat Otto Warwick, der Präsident der Nationalen Industrievereinigung.
    »Selbstverständlich, Sir«, antwortete Dark bereitwillig. »Zum Beispiel stößt man gelegentlich auf riesige Konzentrationen einer Quallenart, die in ziemlicher Tiefe große Schichten bilden. Jedes dieser Tiere hat eine gasgefüllte Schwimmblase, und wenn sie in diesen Mengen auftreten, stören sie jedes Sonarsignal. Das dabei entstehende Echo ist so stark, daß zum Beispiel selbst Wissenschaftler den Meeresboden in dreihundertfünfzig Meter Tiefe vermutet haben, obwohl er fast viertausend Meter unter ihnen lag.
    Wir wissen nicht, ob es derartige Schichten in dem betreffenden Gebiet gegeben hat. Dazu kommen noch andere Faktoren: Bodeneffekt, Fremdschwingungen, Abweichungen, Brechung ... ein halbes Dutzend verschiedener Erscheinungen, von denen das Signal beeinflußt und verändert worden sein könnte . Ohne Spezialgeräte zur Aufnahme und Überprüfung des Signals kann ich diesen Bericht nicht als Tatsache akzeptieren, Doktor Kuiper.«
    Der Wissenschaftler sah zu Marchant hinüber. »Und Ihr Kommentar? Finden Sie nicht auch, daß Ihr junger U-Bootfahrer den Bericht ziemlich zerpflückt hat?«
    Marchant verzog das Gesicht. »Wir haben diese Probleme natürlich in Erwägung gezogen«, antwortete er ohne große Begeisterung. »Ich habe auch mit Mister Dark darüber gesprochen.« Er seufzte. »Aber ich wollte Ihnen Gelegenheit geben, seine Meinung aus erster Hand zu hören.«
    Der Kapitän sah sich um. »Ich möchte Ihnen allen etwas klarmachen«, fuhr er dann fort. »Dieser Bericht allein ist zu unzuverlässig, als daß wir ihn zum Ausgangspunkt einer großen Suche machen könnten. Er ist rein zufällig entstanden und weist alle Mängel auf, die Mister Dark, der auf diesem Gebiet als Koryphäe gelten muß, Ihnen geschildert hat.
    Aber wir dürfen diesen Bericht nicht isoliert sehen, sondern müssen ihn im Zusammenhang mit anderen Ereignissen beurteilen. Das ist sehr wichtig, meine Damen und Herren. Dieser Bericht und die Zunahme der ozeanographischen Flotte und die neuen Walfangschiffe und der Mangel an Datenverarbeitungsanlagen und einige andere Dinge passen zu Doktor Franklin Whitelocks Untersuchungen, deren Abschlußbericht Ihnen bekannt sein dürfte, nicht wahr?«
    Die anderen nickten.
    Jerri Stuart stieß Dark an. »Sieh dir nur ihre Gesichter an«, flüsterte sie ihm zu.
    Er sah jetzt, was ihr bereits aufgefallen war. Einige der Anwesenden lächelten spöttisch, als Dr. Whitelocks Bericht erwähnt wurde. Dark beugte sich zu Jerri hinüber. »Sieh dir nur Whitelock an; er steht dicht vor einer Explosion«, sagte er leise. »Kein Wunder, wenn die anderen sich nur mühsam beherrschen, um ihn nicht auszulachen.«
    Jerri nickte zustimmend. »Wahrscheinlich bekommt er bald einen Wutanfall, Con«, warnte sie. »Ich kenne ihn! Er wollte eigentlich überhaupt nicht mitkommen, aber ...«
    »Pst, er fängt an.«
    Jerri griff nach Darks Hand. Sie war viel aufgeregter, als er vermutet hatte. Professor Whitelocks Geduld war erschöpft; er war ohnehin cholerisch veranlagt. Whitelock war mit Leib und Seele Wissenschaftler; er lebte nur für seine Arbeit und kümmerte sich im Grunde genommen wenig darum, ob andere ihm glaubten oder seine Meinung anzweifelten. Er hatte nicht vor der Versammlung auftreten wollen, aber das Crowellinstitut für Ozeanographie war auf Forschungsaufträge der Marine angewiesen, und Marchant hatte ihn geradezu erpreßt, indem er drohte, diese Aufträge einschränken zu lassen.
    Dr. Whitelock starrte seine Zuhörer an, als habe er eine unartige Schulklasse vor sich, die er mit Blicken zur Ruhe bringen müsse. Dann begann er, die Eigenschaften und Auswirkungen des Seebebens, der Flutwelle und der Lawinen detailliert darzustellen. Er sagte seine Meinung klar und deutlich; er berief sich nicht auf die Überzeugung seiner Fachkollegen, sondern stellte klar fest, »daß es auf

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