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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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er. Der mit dem schwarzen Pullover und den Koteletten.«
    Skacke nahm sein Bier, legte das Geld auf die Theke und drehte sich um. Er erkannte den Mann, der Olle hieß, sofort. Er stand mit den Händen in den Taschen da und sprach mit einer kleinen Blondine mit Turmfrisur und großen Brüsten.
    Skacke ging hin und schlug dem Mann leicht auf die Schulter.
    »Hallo, altes Haus.«
    »Hallo«, entgegnete der andere unsicher.
    Skacke nickte der Blondine zu, und sie blickte ihn gnädig an.
    »Wie geht's denn so?« fragte der Mann mit den Koteletten.
    »Gut. Ach hör mal, ich such nach Berra. Berra Olofsson. Hast du ihn kürzlich gesehen?«
    Olle nahm die Hände aus der Tasche und setzte einen Zeigefinger auf Skackes Brust.
    »Nee. Du kommst mir gerade richtig. Ich hab nämlich schon selber nach ihm gesucht. Aber zu Hause ist er nicht. Weiß Gott, wo der sich rumtreibt.«
    »Wann hast du ihn denn zuletzt gesehen?«
    »Das ist schon verdammt lange her. Warte mal. Anfang Februar. An einem der ersten Februartage. Er wollte 'ne Woche oder so nach Paris fahren, hat er gesagt. Danach hab ich ihn nicht mehr gesehen. Was willst du denn von ihm?« Die Blondine war ein paar Meter weiter zu einer Gruppe gegangen, ab und zu schielte sie herüber in Skackes Richtung.
    »Ach, ich will mit ihm 'ne Sache besprechen«, gab Skacke vage zurück.
    Olle hielt ihn am Arm fest und lehnte sich zu ihm hinüber. »Wenn es um Weiber geht, kannst du auch mit mir sprechen. Ich hab 'n paar von Berra übernommen.«
    »Na, irgendwer muß den Laden ja in Schuß halten, solange er unterwegs ist.« Olle grinste. »Na?« fragte er.
    Skacke schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht um Weiber. Andere Sachen.«
    »Aha, ich versteh. Nee, da kann ich dir nicht helfen. Ich hab kaum so viel, daß es für mich selber reicht.«
    Die Blondine kam heran und zog Olle am Ärmel.
    »Ich komm schon, Stummel«, sagte der. Das Mädchen zog ihn auf die Tanzfläche.
    Skacke war kein besonders guter Tänzer, aber er ging los und forderte eine Dame auf, die zu Olofssons oder Olles Stall zu gehören schien. Sie sah ihn gelangweilt an, ging aber mit auf die Tanzfläche und begann, sich mechanisch zu bewegen. Ein Gespräch kam nur langsam in Gang, aber er erfuhr, daß sie Olofsson nicht kannte.
    Nach vier angestrengten Tänzen mit verschiedenen mehr oder weniger gesprächigen Partnerinnen kam Skacke an die Richtige.
    Das fünfte Mädchen war ungefähr so groß wie er, hatte hellblaue Kuhaugen, einen dicken Hintern und schmale, spitze Brüste.
    »Berra«, sagte sie. »Sicher kenn ich Berra.«
    Er stand wie festgenagelt, während sie ihr Hinterteil schwenkte, mit den Brüsten wackelte und mit den Fingern schnipste. Skacke brauchte praktisch nur vor ihr stehenzubleiben.
    »Aber für den arbeite ich nicht mehr«, fügte sie hinzu. »Ich bin jetzt selbständig.«
    »Weißt du, wo er jetzt ist?«
    »Er ist in Polen, hab ich neulich einen sagen hören.«
    Sie wiegte sich in den Hüften, und Skacke schnipste ein wenig mit den Fingern, um nicht ganz untätig auszusehen.
    »Bist du sicher? In Polen?«
    »Ja. Irgendwer hat das gesagt. Weiß nicht mehr, wer das war.«
    »Seit wann denn?«
    Sie zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Er ist 'ne Weile weg, wird schon wieder auftauchen. Was willst du denn von ihm haben? Stoff?«
    Sie mußten sich anbrüllen, um die Musik zu übertönen.
    »Kann ich dir vielleicht besorgen«, schrie sie. »Aber nicht vor morgen früh.«
    Skacke traf dann noch drei Mädchen, die Bertil Olofsson kannten, aber nicht wußten, wo er sich aufhielt. Keine hatte ihn in den letzten Wochen gesehen. Kurz vor drei Uhr fing man an, mit dem Licht zu flackern, um die Gäste darauf aufmerksam zu machen, daß gleich geschlossen werden sollte. Skacke ging ein Stück zu Fuß, ehe er ein Taxi fand. Sein Kopf brummte vom Bier und von der schlechten Luft, und er sehnte sich nach seinem Bett.
    In den Taschen hatte er die Telefonnummern von zwei Mädchen, die sich angeboten hatten, ihm nackt Modell zu stehen, von einer, die nur ganz allgemein an ihm interessiert war, und von dem Mädchen, das ihm Rauschgift verkaufen wollte. Im übrigen war das Ergebnis des Abends dürftig. Am nächsten Morgen sollte er Martin Beck berichten, aber eigentlich hatte er nur erfahren, daß Bertil Olofsson verschwunden war.
    Zwei Einzelheiten hatte er allerdings auf dem Pluskonto. Er wußte, wann ungefähr Olofsson verschwunden war. Und das mit Polen.
    Immerhin etwas. Dachte Benny Skacke.

18
    Als Gunvald Larsson, frisch

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