Alarm in Sköldgatan
zweitenmal geantwortet haben. Weißt du denn noch, was du selbst gesagt hast?«
»Es brennt, es brennt… oder so was. Ich… war ja ziemlich durcheinander. Und dann war ich so gerannt.«
»Es brennt, es brennt? Du hast wohl nicht zufällig gesagt, wo es brennt?«
»Doch natürlich. Ich glaub, ich hab gerufen, oder beinahe gerufen: Es brennt in der Sköldgatan! Ja, und dann kam ja die Feuerwehr auch.«
»Und da haben sie nicht gesagt, daß schon ein Löschzug da wäre? Als du angerufen hast?«
»Nein.« Zachrisson überlegte einen Moment. »Der war ja auch nicht da«, sagte er etwas beleidigt.
»Aber beim erstenmal doch? Als du vom Telefonhäuschen aus angerufen hast? Hast du da das gleiche geschrien? Es brennt in der Sköldgatan?«
»Nein. Als ich von der Telefonzelle aus angerufen habe, war ich ja noch nicht so aufgeregt. Da hab ich natürlich die offizielle Adresse angegeben.«
»Offizielle Adresse?«
»Ja. Ringvägen 37.«
»Aber das Haus lag doch in der Sköldgatan.«
»Ja. Aber die richtige Adresse ist Ringvägen 37. Wahrscheinlich, damit es der Briefträger leichter hat.«
»Leichter?« Gunvald Larsson zog die Stirn, kraus. »Bist du sicher?«
»Ja. Als wir bei der Maria-Wache anfingen, mußten wir alle Straßen und Adressen im zweiten Distrikt auswendig lernen.«
»Du hast also Ringvägen 37 gesagt, als du von der Telefonzelle aus anriefst, und Sköldgatan, als du zum zweitenmal Alarm geschlagen hast…«
»Ja. Ich glaub, so war's. Alle wissen, daß das Grundstück Ringvägen 37 zur Sköldgatan gehört.«
»Ich wußte das nicht.«
»Ich meine; alle, die den zweiten Distrikt kennen.«
Gunvald Larsson dachte eine Weile darüber nach. Dann sagte er: »Hier liegt ein Hund begraben.«
»Ein Hund?«
Gunvald Larsson ging zum Tisch und blickte in die aufgeschlagene Zeitung. Zachrisson schlich sich an ihm vorbei und versuchte, sie zu sich hinzuziehen, aber der andere legte seine große behaarte Hand auf das Druckerzeugnis und sagte: »Das stimmt nicht. Achtundsechzig muß es heißen.«
»Was?«
»Der Arzt in England, Dr. Ruxton. Er hat seine Frau und das Hausmädchen in achtundsechzig Teile zersägt. Und die beiden waren nicht nackt. Auf Wiedersehen.«
Gunvald Larsson verließ den Heizungsraum in der Torsgatan und fuhr nach Hause. Gewohnheitsmäßig vergaß er die ganze Angelegenheit wie alle anderen dienstlichen Dinge, als er seine Wohnung in Bolhnora aufschloß, und dachte erst wieder daran, als er am nächsten Vormittag an seinem Schreibtisch saß. Das war eigenartig. Er konnte mit der Sache nicht ins reine kommen, und schließlich wandte er sich hilfesuchend an Rönn.
»Ich weiß nicht, ich begreif das nicht ganz…«
»Was?«
»Na, die Sache mit dem verschwundenen Feuerwehrauto.«
»Das ist wirklich geheimnisvoll, mir ist so was noch nicht vorgekommen.«
»Ach, du hast auch darüber nachgedacht?«
»Na klar, hab ich das. Schon seit der Bengel gesagt hat, daß es weg ist. Und er ist doch nicht draußen gewesen, er hatte Schnupfen und durfte nicht raus. Es muß einfach irgendwo in der Wohnung sein.«
»Mann, ich rede doch nicht von irgendwelchen Kinderspielsachen.«
»Wovon denn sonst?«
Gunvald Larsson erklärte ausführlich, wovon er sprach. Rönn kratzte sich an der Nase und fragte: »Hast du mit der Feuerwehr gesprochen?«
»Ja. Ich hab gerade angerufen. Der, mit dem ich sprach, war wohl schwachsinnig.«
»Vielleicht hält er dich auch für schwachsinnig.«
»Ach, Quatsch.« Er verließ das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Am nächsten Vormittag, Mittwoch, dem 20., sollte das Fahndungsresultat zusammengefaßt werden, aber man kam zu dem Schluß, daß von einem Resultat noch keine Rede sein konnte. Von Olofsson hatte man noch keine Spur, obwohl der Steckbrief bereits vor einer Woche herausgegeben worden war. Einiges über ihn hatten sie erfahren, zum Beispiel, daß er Berufsverbrecher und rauschgiftsüchtig war, aber das war schon vorher bekannt gewesen. Im ganzen Land und auch durch Interpol wurde er gesucht. Auf der ganzen Welt, konnte man sagen, wenn man Sinn für Übertreibungen hatte. Fotografie, Fingerabdrücke und Personenbeschreibung waren in Tausenden von Exemplaren verschickt worden. Es waren eine Reihe von wertlosen Tips eingegangen, aber nicht besonders viele, denn der große Detektiv, die Öffentlichkeit, war diesmal Gott sei Dank nicht durch Presse, Radio und Fernsehen an der Sache beteiligt worden. Die Kontakte zur Unterwelt hatten kaum ein Resultat
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