Alarm in Sköldgatan
Plastteppich, und gegenüber dem Ölbrenner stand ein weißlackierter Tisch mit eisernem Gestell und runder Platte. Weiter waren dort zwei Korbstühle mit blau und orange karierten Kissen, eine Tischdecke mit großem Blumenmuster und eine handbemalte rote Vase mit vier roten und zwei gelben Tulpen aus Kunststoff. Außerdem ein grüner Porzellanaschenbecher, eine Flasche Limonade, ein Glas und eine aufgeschlagene Zeitung. An der Wand hingen zwei Dinge. Eine Dienstmütze der Polizei und ein eingerahmtes farbiges Bild, das Seine Majestät den König zeigte. Die Zeitung war ein Kriminalmagazin von dem Typ, der jeweils zur Hälfte nackte Mädchen und bis zur Unkenntlichkeit aufgemachte und dramatisierte Schilderungen klassischer Kriminalfälle bringt. Es lag aufgeschlagen da, und es war keine Frage, daß Zachrisson entweder den Artikel Geisteskranker Arzt zerstückelt 2 nackte Frauen in 60 Teile gelesen hatte oder beim Studium eines farbigen ganzseitigen Bildes gestört worden war, das eine rosa Dame darstellte mit mächtigen fetten Brüsten und ausgeleiertem rasiertem Geschlechtsorgan, das sie dem Betrachter einladend mit zwei Fingern auseinanderhielt.
Zachrisson hatte ein Unterhemd, Filzpantoffeln und eine dunkelblaue Uniformhose an.
Im Heizungsraum war es sehr warm.
Gunvald Larsson schwieg. Begnügte sich damit, die einzelnen Einrichtungsgegenstände eingehend zu betrachten. Zachrisson folgte seinem Blick und scharrte nervös mit den Füßen. Schließlich brachte er etwas übertrieben munter heraus: »Wenn man schon an einem solchen Platz arbeiten muß, kann man es sich ja auch ein bißchen gemütlich machen.«
»Ist das die, mit der du die Kinder erschreckst?« fragte Gunvald Larsson und zeigte auf die Uniformmütze.
Zachrisson wurde puterrot im Gesicht. »Ich verstehe nicht…«, begann er, aber Gunvald Larsson unterbrach ihn sofort.
»Ich bin nicht hierher gekommen, um mit dir über Kindererziehung oder Wohnungseinrichtungen zu sprechen.«
»Natürlich«, sagte Zachrisson kleinlaut.
»Ich will nur eins genau wissen. Als du an die Brandstelle in der Sköldgatan kamst, bevor du alle die Menschen gerettet hast, hast du doch was gesabbelt, daß die Feuerwehr schon da sein müßte. Wie hast du das gemeint?«
»Ja, ich… das war so… als ich sah…«
»Red keinen Unsinn, antworte!«
»Ich hab doch schon von der Rosenlundsgatan aus gesehen, daß es brannte, darum bin ich zurück zur nächsten Telefonzelle gelaufen. Und da sagte die Zentrale, daß sie schon alarmiert worden sei und die Feuerwehr schon da sein müsse.«
»Na, war sie denn da?«
»Nein, aber…« Zachrisson brach ab.
»Was, aber?«
»Aber der in der Alarmzentrale hat das bestimmt gesagt. Wir haben einen Löschzug geschickt, sagte er. Der ist schon da.«
»Wie soll denn das gewesen sein? Ist das verdammte Feuerwehrauto unterwegs verschwunden?«
»Nein. Weiß ich nicht«, antwortete Zachrisson verwirrt.
»Du bist doch noch mal zurückgelaufen, nicht wahr?«
»Ja, klar. Als Sie… Als du…«
»Was hat der große Meister in der Alarmzentrale da gesagt?«
»Weiß ich nicht mehr. Denn diesmal lief ich zum Feuermelder.«
»Aber beim erstenmal hast du von einer Telefonzelle aus angerufen?«
»Ja, die lag näher. Ich bin hingelaufen und hab angerufen, und da sagte die Alarmzentrale…«
»… daß schon ein Löschzug da sei. Ja, ja, hab ich schon gehört. Aber was hat die Alarmzentrale beim zweitenmal gesagt?«
»Ich… ich weiß nicht mehr.«
»Weiß nicht mehr?«
»Ich war ziemlich außer Puste.«
»Wenn es brennt, wird die Polizei auch alarmiert, nicht wahr?«
»Ja, sicher… ich glaub jedenfalls… ich meine…«
»Wo ist denn der Streifenwagen geblieben, der hätte kommen müssen? Ist der auch verschwunden?«
Der Mann im Unterhemd und in der Uniformhose schüttelte resignierend den Kopf. »Weiß ich nicht.«
Gunvald Larsson sah ihn starr an und fragte kopfschüttelnd: »Wie kannst du nur so saudumm sein, daß du das der Fahndungsleitung nicht erzählt hast.«
»Was denn? Was hätte ich denen denn sagen sollen?«
»Daß die Feuerwehr schon alarmiert worden war, als du angerufen hast! Und daß das Auto verschwunden war! Wer kann das beispielsweise gewesen sein, der vor dir Alarm gegeben hat? Die Kripo hat dich doch deswegen vernommen, nicht? Und du wußtest, daß ich krank war, stimmt's? Hab ich nicht recht?«
»Doch, aber ich versteh nicht…«
»Das merk ich auch. Dir fällt nicht ein, was die von der Alarmzentrale beim
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