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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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ohne Konsequenzen bleiben«, sagte Kollberg. Sie dachten über die Konsequenzen nach.
    Ein paar Türen weiter auf dem gleichen Flur trat Rönn in Larssons Zimmer.
    »Mir ist gestern abend eine Geschichte eingefallen.«
    »Na?«
    »Vor ungefähr zwanzig Jahren hab ich für 'n paar Monate in Skäne gearbeitet. In Lund. Warum, weiß ich nicht mehr.« Er machte eine Pause und sagte mit Nachdruck: »Das war furchtbar!«
    »Was?«
    »Skäne.«
    »Ach so. Und das ist dir also eingefallen?«
    »Nur Kühe und Schweine und Felder und Studenten. Und eine Hitze. Man hätte tot umfallen können. Aber da war noch was anderes. Während ich da unten war, brach ein großes Schadenfeuer aus. Eine Fabrik brannte mitten in der Nacht ab. Nachher hat sich rausgestellt, daß ein Nachtwächter aus Versehen die Anlagen angesteckt hat. Er schlug selbst Alarm, war aber so durcheinander, daß er die Feuerwehr in Malmö angerufen hat. Da stammte er nämlich her. Und während die Fabrik in Lund abbrannte, stand die Feuerwehr mit Löschzug und Sprungtuch und allem Drum und Dran in Malmö und glotzte in die Gegend.«
    »Meinst du etwa, daß Zachrisson so verrückt war und von Söder aus die Feuerwehr in Nacka angerufen hat?«
    »Irgend so was vielleicht.«
    »Das hat er jedenfalls nicht gemacht. Ich hab alle Polizeiwachen in der Stadt und in der Umgebung angerufen. In der Nacht ist keine wegen eines Feuers alarmiert worden.«
    »Ich an deiner Stelle würde die verschiedenen Feuerwehren auch noch anrufen.«
    »Du an meiner Stelle würdest jetzt wahrscheinlich auch von Brandgeschichten die Nase voll haben. Außerdem kann man bei der Polizei immer noch die besseren Auskünfte bekommen.«
    Rönn ging zur Tür.
    »Du, Einar?«
    »Ja.«
    »Wozu brauchten sie denn das Sprungtuch? Bei einer Fabrik, die mitten in der Nacht brannte?«
    Rönn überlegte. »Weiß ich nicht«, antwortete er schließlich. »Vielleicht ist meine Phantasie zu lebhaft.«
    »Meinst du?«
    Gunvald Larsson zuckte die Achseln und fing wieder an, sich mit dem Brieföffner in den Zähnen zu bohren.
    Aber am nächsten Vormittag rief er doch die verschiedenen Brandwachen in Stockholm und Umgebung an. Die Lösung kam überraschend schnell.
    »Jajaja«, sagte ein übertrieben kollegialer Beamter der Feuerwache Solna-Sundbyberg. »Selbstverständlich kann ich mal nachsehen.« Und nach zehn Sekunden: »Ja, wir hatten einen blinden Alarm zum Ringvägen 37 in Sundbyberg in der fraglichen Nacht. Kam 23.10 Uhr, um genau zu sein. Per Telefon. Noch was?«
    »Die Polizei hat davon nichts gesagt. Muß nicht die Polizei auch alarmiert werden?«
    »Natürlich war auch ein Streifenwagen da. War ja komisch sonst.«
    »Kam der Anruf über die Alarmzentrale Stockholm oder direkt zu Ihnen?«
    »Wahrscheinlich direkt hierher. Aber das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Hier steht nur: Alarm per Telefon. Anonym. Falsch.«
    »Und was machen Sie, wenn so ein Anruf kommt?«
    »Wir rücken natürlich aus!«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber leiten Sie die Meldung weiter?«
    »Klar. An die Polente hier draußen.«
    »An wen, sagten Sie?«
    »Die Polente. Und dann benachrichtigen wir die Alarmzentrale. Verstehst du, wenn da irgendwo ein großes Feuer ist, wenn man's also weit sieht, dann rufen Leute von überallher an. Wir könnea Dutzende von Anrufen bekommen. Hunderte wählen 112 oder schlagen die Scheiben der Feuermelder ein, ist immer ein Mordsaufstand. Und deswegen melden wir sofort, wenn wir ausrücken, gibt sonst 'n großes Durcheinander.«
    »Ich verstehe«, sagte Gunvald Larsson kühl. »Wissen Sie noch, wer das Gespräch angenommen hat?«
    »Klar. Eins von den Mädchen. Heißt Märtensson. Doris Märtensson.«
    »Wo kann ich die erreichen?«
    »Nirgendwo, guter Mann, die ist gestern auf Urlaub gefahren. Nach Griechenland.«
    »Nach Griechenland?« fragte Gunvald Larsson voller Abscheu. »Ja. Ist denn da was dabei?«
    »Was Schlimmeres kann's gar nicht geben!«
    »Red doch nicht so dumm! Das hätte ich ja nun nicht erwartet, daß so 'n Schnüffler von der Kripo sich hinsetzt und für die Kommunisten Propaganda macht. Ich bin selbst auf der Akropolis, oder wie das da heißt, gewesen, vorigen Herbst. Große Klasse. Alles wunderbar in Ordnung. Und die Polizei erst, tadellos. Solltet ihr euch mal 'ne Scheibe von abschneiden!«
    »Halt die Schnauze, Idiot«, brüllte Gunvald Larsson und warf den Hörer auf die Gabel.
    Eine wichtige Frage hatte er nicht stellen können, aber er konnte auch nicht länger

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