Alarm in Sköldgatan
vorgeschlagen, daß wir so tun sollten, als hätten wir nichts gehört, und zur Wache fahren und Schluß machen sollten. Das Funkgerät wäre kaputt, wolltest du sagen.«
»Das ist 'ne ganz andere Sache«, erwiderte Kvant ärgerlich. »Wenn das Funkgerät nicht in Ordnung ist, kann man nichts machen. Der einfache Polizeibeamte ist dafür nicht zuständig.«
Gunvald Larsson setzte sich wieder.
»Raus mit der Sprache, schnell und ohne Umschweife.«
»Ich hab gefahren«, begann Kristiansson. »Wir erhielten eine Anweisung über Funk ..«
»Sehr schwer zu verstehen«, fügte Kvant hinzu.
Gunvald Larsson warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Jetzt nicht in der Beamtensprache, bitte. Und eine Lüge wird nicht besser, wenn man sie wiederholt.«
»Ja«, sagte Kristianssan eingeschüchtert. »Wir fuhren also hin zu der Adresse, Ringvägen 37 in Sundbyberg, und da stand schon ein Feuerwehrwagen, aber gebrannt hat es nicht. War also nichts für uns zu tun.«
»Nur ein falscher Alarm. Den ihr einfach nicht gemeldet habt. Aus Faulheit und Dummheit. Nicht wahr?«
»Ja«, murmelte Kristiansson.
»Wir waren übermüdet«, antwortete Kvant hoffnungsvoll.
»Wieso?«
»Nach langem und anstrengendem Dienst.«
»Ihr könnt mich mal… Wie oft habt ihr denn eingreifen müssen während dieser Schicht?«
»Gar nicht.«
Vielleicht nicht gerade genial, aber wenigstens ehrlich. Dachte Gunvald Larsson.
»Das Wetter war saumäßig, schlechte Sicht.«
»Wir sollten sowieso gleich zur Wache fahren. Unsere Schicht war zu Ende.«
»Siv war krank«, sagte Kvaht und fügte erklärend hinzu: »Siv ist meine Frau.«
»Und dann war ja auch nichts los«, wiederholte Kristiansson.
»Nein, recht habt ihr, da war nichts, bis auf den Beweis für einen dreifachen Mord.« Dann brüllte er wieder los: »Raus! Zur Hölle mit euch! Verschwindet!« Kristiansson und Kvant machten, daß sie aus dem Zimmer kamen. Ihr Auftreten war jetzt weniger stolz.
»Herrgott noch mal«, keuchte Kristiansson und trocknete sich den Schweiß von der Stirn.
»Also das ist jetzt das letzte Mal, daß ich das sage,.Kalle. Man soll nie was sehen oder hören, und wenn man doch mal gezwungen ist, was zu hören oder zu sehen, muß man es unbedingt melden.«
»Herrgott noch mal«, schnaufte Kristiansson.
Vierundzwanzig Stunden später hatte Gunvald Larsson den ganzen Fall genauestens durchdacht, und es war ihm sogar gelungen, alles in verständlichen Sätzen zu Papier zu bringen. Und zwar folgendermaßen:
Am 7. März, um 23.10 Uhr, wurde der Brand im Haus in der Sköldgatan bemerkt. Die offizielle Adresse des Gebäudes ist Ringvägen 37. Um 23.10 Uhr am gleichen Tag teilte eine unbekannte Person der Feuerwache in Solna-Sundbyberg telefonisch mit, daß im Haus Ringvägen 37 ein Feuer ausgebrochen sei. Da es in Sundbyberg eine Straße mit gleichem Namen gibt, fuhr die Feuerwehr dorthin. Gleichzeitig, wurde routinemäßig eine Meldung über den vermeintlichen Brand an die Polizei und die Alarmzentrale in Stockholm gegeben, um zu vermeiden, daß ein Löschzug einer anderen Brandwache zum gleichen Ort geschickt wurde. Ungefähr um 23.15 Uhr rief Konstabler B. Zachrisson von einer Telefonzelle in der Rosenlundsgatan aus die Alarmzentrale an und meldete Feuer in dem Haus Ringvägen 37 ohne nähere Ortsbezeichnung. Da das Personal der Alarmzentrale gerade die Meldung aus Solna-Sundbyberg entgegengenommen hatte, glaubte sie, daß es sich um das gleiche Feuer handelte, und teilte Konstabler Zachrisson mit, daß ein Löschzug bereits unterwegs sei und schon an der Brandstelle eingetroffen sein müßte. (Das stimmte auch, aber der war Ringvägen 37 in Sundbyberg.) Um 23.27 Uhr benachrichtigte Konstabler Zachrisson die Alarmzentrale ein zweites Mal, diesmal von einem Feuermelder aus. Da er, nach eigener Aussage, gerufen hatte: »Es brennt! Es brennt in der Sköldgatan!« war die Möglichkeit eines Irrtums ausgeschlossen! Einheiten der Feuerwehr rückten danach sofort aus und fuhren zum Ringvägen 37 in Stockholm, also zur Sköldgatan.
Es war nicht Konstabler Zachrisson, der die Feuerwehr in Solna-Sundbyberg angerufen hat.
Schlußfolgerung: Der Brand war gelegt und wurde von einem chemischen Brandsatz mit Zeitzünder ausgelöst. Der kann, wenn man den Aussagen von Konstabler Zachrisson trauen darf, spätestens um 20 Uhr in Malms Wohnung angebracht worden sein. In diesem Fall war das Uhrwerk etwa auf drei Stunden eingestellt. Während dieser Zeit hatte der Täter die
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