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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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das traurig in einer Ecke auf dem Hof des Polizeigebäudes stand. Sie besichtigten auch den Stein, den schwarzen Herrenstrumpf und den Abguß der Zähne in Olofssons Oberkiefer und blätterten lange in dem Bericht des Obduzenten Sie sprachen kaum, es gab ja auch kaum noch etwas zu sagen.
    Einmal fragte Mänsson: »Gibt es einen Zusammenhang zwischen Olofsson und Malmö? Abgesehen davon, daß er hier wahrscheinlich erschlagen worden ist?«
    Martin Beck schüttelte den Kopf. »Es scheint so, als ob Olofsson sich vor allen Dingen mit gestohlenen Autos beschäftigt hat. Bißchen Rauschgift auch. Aber meistens mit Autos, die er umspritzte und mit neuen Kennzeichen versah.
    Dann beschaffte er falsche Papiere und brachte die Wagen über die Grenze, sicher, um sie im Ausland zu verkaufen. Bestimmt wird er auf der Durchreise öfter in Malmö Station gemacht haben. Es wäre eigenartig, wenn er nicht ein paar Bekannte in der Stadt gehabt hätte.«
    Mänsson nickte. »Offenbar ziemlich dürrer Kerl«, brummte er vor sich hin. »Und abgearbeitet. Darum hat der Doktor auch das Alter falsch beurteilt. Jämmerlicher Mensch.«
    »Für Mahn trifft das gleiche zu, aber das ändert ja nichts an der Sache, oder?«
    »Nein, da hast du recht.«
    Mehrere Stunden später saß Mänsson in seinem Arbeitszimmer und blickte auf den asphaltierten Hof, wo einige uniformierte Polizeibeamte zwischen schwarzweißen Streifenwagen umherliefen.
    »Tja«, sagte er, »die Ausgangslage ist gar nicht so schlecht, wie sie aussieht.« Martin Beck sah ihn erstaunt und ungläubig an.
    »Wir wissen, daß er spätestens am 7. gestorben sein muß. Die aktuelle Zeitspanne schrumpft auf drei bis vier Tage zusammen. Ich find schon einen, der ihn getroffen hat. Da mach dir man keine Sorgen.«
    »Wieso bist du da so sicher?«
    »Die Stadt ist nicht so groß wie Stockhohn, und die Kreise, in denen Olofsson verkehrt haben kann, sind im Verhältnis noch erheblich kleiner. Ich habe meine Kontakte. Daß ich die nicht früher benutzt habe, liegt daran, daß ich nicht wußte, nach wem ich suchen sollte. Und dann will ich die Presse informieren.«
    »Wir dürfen nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen. Außerdem ist das Sache der Staatsanwaltschaft.«
    »Ich arbeite anders.«
    »Aber uns läßt du aus dem Spiel?«
    »Was in Stockholm passiert, juckt mich nicht«, antwortete Mänsson mit einem Augenzwinkern. »Und das mit dem Staatsanwalt ist 'ne Formsache, Jedenfalls hier bei uns.«
    Martin Beck flog noch am gleichen Abend nach Hause. Er kam gegen zehn Uhr in Stockhohn an, und zwei Stunden später lag er auf seiner Bettcouch im Wohnzimmer draußen in Bagarmossen und hatte bereits das Licht ausgeschaltet.
    Aber er schlief nicht. Das tat dagegen seine Frau, ihr leichtes, regelmäßiges Schnarchen war deutlich durch die geschlossene Schlafzimmertür zu hören. Die Kinder waren ausgeflogen. Jngrid malte in irgendeinem Keller Plakate für die Gegendemonstration der Jugendlichen am kommenden Tag, und Rolf war wohl auf einer Art Party bei Klassenkameraden, wo sie Platten hörten und Bier tranken.
    Er fühlte sich einsam. Vermißte etwas. Zum Beispiel die Lust, aufzustehen, ins Schlafzimmer zu gehen und seiner Frau die Bettdecke wegzuziehen. Dachte, daß er mindestens Lust haben müßte, das bei einer anderen zu machen. Der Frau eines anderen zum Beispiel. In diesem Fall wessen Frau?
    Dann dachte er an die Fahndung. Nichts stimmte. Alles schien absurd und unwahrscheinlich, so als ob dieser Fall irgendwo weit weg geschehen war und er davon in der Zeitung gelesen hatte.
    Als Ingrid um zwei nach Hause kam, war er immer noch wach. Wahrscheinlich hatte seine Frau bestimmt, daß sie nicht länger wegbleiben durfte. Rolf dagegen brauchte sich nicht an eine bestimmte Zeit zu halten, obwohl er vier Jahre jünger und nur halb so intelligent war, nur ein Hundertstel vom Selbsterhaltungstrieb seiner Schwester hatte und kaum auf sich selbst achten konnte. Aber er war ja ein Junge.
    Ingrid schlich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer, beugte sich über ihn und küßte ihn auf die Stirn. Er stellte sich schlafend. Sie roch nach Schweiß, Seife und Ölfarben.
    Absurd, dachte er.
    Es dauerte noch eine Stunde, bis er endlich einschlief.
    Als Martin Beck am Vormittag des 2. Mai in die Räume der Kriminalpolizei auf Kungsholmen kam, platzte er in ein Gespräch zwischen Melander und Kollberg.
    »Absurd«, knurrte Kollberg und schlug mit der Faust auf den Tisch, daß alles rundherum wackelte, nur Melander

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