Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
zur Party«, nickte Klößchen. »Hätte er im Wagen gesessen, wäre er danach wie ein Zombie rumgeeiert. Der Anprall war saftig. Das haben wir gesehen. Der Wagen hatte vorn Totalschaden. Auch ohne das Feuer.«
Tim nickte. »Tja, das passt nicht zusammen. Sonst würde ich auch gleich den Jagdhund in mir von der Leine lassen. Trotzdem liegt dieser edelmetallige Nikotinnudel-Anzünder schief im Bild. Ich werde noch darüber nachdenken. Vielleicht geht uns morgen um 15 Uhr ein Kronleuchter auf, wenn wir die Witwe Wendeling kennenlernen.«
5. Da vergeht der Appetit
Studienreferendar Claus-Peter Heym, Zwilling genannt und von allen Schülern geschätzt, wohnte in der Stadt.
Da er sich auch als Erzieher in den Internatsbetrieb einspannen ließ, ergaben sich aus dieser räumlichen Trennung einige organisatorische Mühen. Heym musste mehr Zeit einplanen wegen langer Wege, beschnitt also seine Freizeit. Andererseits war Claus-Peter, sobald er der Penne den Rücken kehrte, völlig sein eigener Herr. Zudem verstand sich der Zwilling als Leckermaul. Er schätzte die zwar nahrhafte, aber recht eintönige Internatsküche nicht sonderlich.
Lieber aß er – dreimal wöchentlich – im GOLDENEN TELLER.
Nun wird freilich im GOLDENEN TELLER keineswegs von goldenen Tellern gegessen, ganz normales, schlichtes Porzellangeschirr steht auf den Tischen. Die Preise sind günstig, denn der Wirt spekuliert auf die Angestellten aus den umliegenden Bürogebäuden und Geschäften.
Der Name des Restaurants will im übertragenen Sinne verstanden sein: eine Lockung für Feinschmecker. Und das zu Recht. Denn das Essen ist hervorragend.
Heute war Sonntag. Ein schwüler Mittag – vor allem in der Innenstadt.
Claus-Peter betrat den GOLDENEN TELLER und setzte sich an einen Tisch im Hintergrund. Kalbfleisch mit Risotto stand auf der Speisekarte. Der Zwilling bestellte – und dazu ein Glas Weißwein.
Eine Weile beschäftigten sich die Gedanken noch mit den Ergebnissen der gestrigen SMV-Konferenz. Dann widmete sich Claus-Peter der Mahlzeit.
Als er den ersten Bissen kostete, kam das Verhängnis auf ihn zu.
Es war schlank, hatte langes, blondes Haar und tiefblaue Augen. Vor Claus-Peters Tisch blieb das Mädchen stehen.
»Hallo, Herr Heym! Darf ich mich zu Ihnen setzen?« Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern nahm Platz auf dem zweiten Stuhl.
»Wir müssen miteinander reden, Herr Heym.« Er legte die Gabel auf den Teller.
Zum Teufel! Was wollte die Tussi?
Sie war ja recht hübsch. Aber Claus-Peter kannte sie nur vom Sehen. Wie er kam sie bisweilen mittags hierher, um auf die Schnelle zu essen. Meistens brach sie dann eilig auf. Außer einem gelegentlichen Blickkontakt bestand keine Verbindung. Woher kannte die Blonde seinen – Claus-Peters – Namen?
Ihr Gesicht war kühl. Die Augen schätzten ihn ab.
»Sie wundern sich, wie? Aber das ist nichts gegen meine Überraschung, Herr Heym. Wer Sie so vor Ihrem Teller sieht, würde es nicht für möglich halten, dass Sie ein brutaler Bankräuber sind.«
Sein Mund wurde trocken. Aber er beherrschte sich und griff nicht nach dem Weinglas.
»Sie verwechseln mich. Als Student habe ich zwar allerlei Jobs angenommen. Aber Bankräuber war ich noch nicht!«
»Keine Verwechslung!« Sie schüttelte die blonde Mähne. »Sie sind zwar kein schöner Mann, aber attraktiv – irgendwie. Unverwechselbar – mit dem Gesicht.«
»Ich habe nur das eine. Darf ich fragen, wann und wo ich eine Bank beraubt habe?«
»Kommen mehrere in Frage?« Ihre Zungenspitze fuhrüber die Oberlippe. »Ich meine das Bankhaus Flickthaler in der Raschröder Landstraße. Am Freitag haben Sie dort – so steht es in der Zeitung – 42000 Mark erbeutet.Im Übrigen bin ich beleidigt. Haben Sie mich tatsächlich nicht bemerkt? Außer mir waren doch noch fünf Kunden in der Schalterhalle.«
Trockner als mein Mund, dachte Claus-Peter, ist die Sahara auch nicht. Hoffentlich kann ich noch sprechen.
»Ich konnte Sie nicht bemerken«, erwiderte er, »weil ich nicht dort war.«
»Aber, aber, Herr Heym! Es ist sinnlos, dass Sie leugnen. Für die andern dort waren Sie ein x-beliebiger, vermummter Gangster. In Jeans und rot-gelb gestreiftem Sportblouson. Aber für mich... «
»Ja?«
»Muss ich wirklich weiterreden?«
»Ich bitte darum. Ich höre gern Märchen.«
»Für mich waren Sie der Kunde vom Vortag, vom Donnerstag. Der Kunde, der... Sagen Sie mal: War es nötig, den alten Mann niederzuschlagen? Er ist verletzt.«
»Donnerstags
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