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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und dunstig sah es über der Großstadt aus – und auf dem Land nicht besser. Sicherlich würde sich abends ein Gewitter entladen.
    Oskar begrüßte seinen großen Freund Tim mit überschäumender Freude. Und erwartete selbstverständlich, dass er fünf Minuten gekrault wurde. Der TKKG-Häuptling entdeckte dabei eine dicke Zecke – auch Holzbock genannt – hinter Oskars Ohr und entfernte den Blut saugenden Ixodes ricinus, wie er lateinisch heißt, fachmännisch.
    Die Zecke landete im Brunnen.
    »Zecken sind keineswegs harmlos«, sagte Tim. »Verlier das nicht aus dem Auge, Pfote! Wegen Oskar bist du besonders gefährdet.«
    Gaby pustete gegen ihren Goldpony. »Weiß ich doch. Oskar liest sie auf, wenn er durch Wald und Wiesen strolcht. Sobald ich Ohren und Fell kämme, klettert eine Zecke zu mir rüber. Aber ich töte sie, bevor sie mich beißt. Zecken sind die einzigen Lebewesen, die ich umbringe.«
    »Kann man verstehen«, meinte Karl – und hob an zu einer Belehrung. »Sie gehören zu den Milben, sind hochspezialisiert und saugen Blut bei Menschen und Tieren. Die Zecken sitzen überall in der Natur auf Bäumen und Sträuchern. Die Ixodidae – also die Zecke – verfügt über einen sehr empfindlichen Erschütterungssinn. Deshalb spürt sie sofort, wenn Mensch oder Tier sich nähern. Mit ihrem chemischen Sinn – den hat sie auch –,mit dem sogenannten Hallerschen Organ, stellt sie fest, ob ihr das Wirtstierzusagt. Beziehungsweise der Mensch. Schlurft der Wirt unter ihr vorbei, lässt sie sich auf ihn fallen. Sie sucht eine ungeschützte Körperstelle und beginnt Blut zu saugen, indem sie sich festbeißt. Dabei schwillt sie an, wird prall und praller, platzt aber nicht, sondern fällt ab vom Wirt, wenn sie genug hat. Das Teuflische ist nun, dass sie bei ihrer Blutsaugerei gefährliche Krankheiten übertragen kann: Zeckentyphus, Herzwassersucht, Gehirnhautentzündung und Gelenkerkrankungen.«
    »Unsympathische Viecher«, meinte Klößchen. »Ich werde aufpassen, dass mich keins anzapft.«
    »Die sind auf Blut aus«, lachte Tim. »Nicht auf Kakao. Als Wirtsmensch stehst du bei denen nicht auf der Speisekarte.«
    »Hunden macht der Zeckenbefall im Allgemeinen nichts aus«, sagte Gaby. »Jedenfalls nicht viel. Trotzdem soll man seinen Vierbeiner regelmäßig absuchen in der schneefreien Jahreszeit – und eventuelle Zecken entfernen.«
    Oskar blickte zu ihr auf und hechelte ungeduldig. Ihn schien das Thema nicht zu interessieren. Er lief vorne weg, als es zur Grödelpechtallee ging. Nr.29 war Claudia Wendelings Adresse.
    Ein gewisses Unbehagen stellte Tim fest – an sich selbst und auch an seinen Freunden.
    Die Gefühle mischten sich. Zum einen war da das Mitleid. Immerhin hatte die Frau vor zwei Tagen ihren Mann verloren – auf tragische Weise. Zum andern hing eine Portion Misstrauen in der Luft.
    Gestern Nachmittag hatte Tim mit seinen Freunden durchgesprochen, was ihm Kopfschmerzen bereitete. Auch Karl und Gaby waren der Meinung, dass die Fundstelle des Feuerzeugs Grund zum Nachdenken war.
    Die Grödelpecht-Allee ist unter den städtischen Alleen die bescheidenste. Trotzdem gibt es auch hier große Grundstücke mit ansehnlichen Gärten, verarmtem Adel und Villen.
    »Hier ist es«, meinte Karl und wies auf das 29er Schild.
    Es war neben der Einfahrt am Torpfeiler angebracht. Oskar hob dort gleich das Bein. Als Geringschätzung war das nicht gemeint. Doch man hätte es so auffassen können, denn das Wendeling-Anwesen machte auf den ersten Blick nicht viel her.
    Von dem Holzzaun, straßenseitig, fehlte ein Drittel der Latten. Wucherndes Unkraut füllte die Lücken. Der Rasen vor dem Haus war verfilzt. Der letzte Winter hatte eine mittelhohe Tanne gefällt. Sie lag neben der Garagen- Zufahrt – so wie der Frost sie geknickt hatte. Das Haus brauchte dringend einen neuen Anstrich. Das Garagentor, das sich hochklappen ließ, stand offen. Tim vermutete, dass es verbogen oder sonst wie defekt war, jedenfalls nicht mehr schloss.
    »Hm«, meinte Klößchen. »Die Witwe gibt sich total ihrem Seelenschmerz hin und lässt alles vergammeln.«
    »Unsinn!«, sagte Tim. »Dieser Verfall besteht nicht erst seit Freitag. Seit Jahresfrist – mindestens – schleift hier das Pflegebewusstsein im Dreck. Offensichtlich rührt keiner einen Finger.«
    Sie schoben ihre Räder zum Haus. Tim klingelte. Es war kurz vor drei.
    Auch nach mehrmaligem Läuten zeigte sich niemand. »Wir sind etwas zu früh.« Tim sah auf die Uhr. »Und die

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