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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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kletterte nicht über 20 Grad. Immerhin war es trocken.
    Zuerst erschien Tim und brachte Würstchen mit, obwohl ich bereits alles besorgt hatte, aber besser, es gab zu viel als zu wenig. Ihm folgte Sebastian, der hatte sogar ein kleines Geschenk für mich, das mein Herz hüpfen ließ – ein altes Telefon.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber es kann sein, dass der Anschluss noch aktiv ist. In dem Haus hat früher mal der Bürgermeister gewohnt und die Gemeinde bekommt immer noch dubiose Telefonrechnungen von mehreren Anschlüssen. Es kann sein, dass der hier zu den funktionsfähigen zählt.«
    Sebastian war der Postbote im Frankenstein, Hickelsen und Grolstein, offenbar wusste er auch, was in den Briefen stand, die er einwarf.
    Er hatte Recht. Nachdem er das Telefon in die Buchse in einer Ecke des Wohnzimmers gesteckt hatte, ertönte ein Rufzeichen.
    »Das ist alles noch analog«, meinte er. »Aber es funktioniert.«
    »Super!« Ich tanzte einen kurzen Freudentanz um das Telefon, bevor ich es in die Hand nahm, dann aber sofort wieder auf die Gabel legte. Es sah etwas merkwürdig aus.
    »Es hat lange bei uns im Keller gelegen und der Hund hatte es auch mal in der Mache«, entschuldigte sich der Mann, doch ich winkte ab.
    »Nichts, was nicht ein nasser Lappen beseitigen könnte.«
    Er nickte grinsend und stellte sich zu Tim am Grill, während ich zur Haustür eilte und die nächsten Gäste einließ. Es waren Chris, Lucas und Bernard, dazwischen befand sich mein Date, Carl Berger, und hintendran stand Dr. Leonard Diercksen und hatte seine ganze Familie im Schlepptau.
    Ich schluckte hart, als ich sie sah, und musste mich kurz am Türrahmen anlehnen, um nicht zu schwanken. Dass er mir meine Dummheit dermaßen übelnehmen würde, hatte ich nicht erwartet. Ich hatte in der Nacht tausend Sätze überlegt, die ich ihm sagen wollte, um das Geschehene rückgängig zu machen, doch einer war dümmer als der andere gewesen. Offenbar gab es keinen Weg aus dieser Misere heraus. Außer dass er mir nun mit seiner Anwesenheit und der seiner Familie ganz deutlich zeigte, wie furchtbar er mich fand. Allerdings musste ich nun wirklich nie wieder einen Gedanken oder Traum an ihn verschwenden. Daher begrüßte ich Chris, Lucas und Bernard freundlich, mein Date mit einem Küsschen auf die Wange und den Doktor mit einem kühlen Kopfnicken. Er nickte zurück, noch kühler. Dabei murmelte er etwas, das so klang, als habe er die Kinder nicht zurückhalten können und dass sie unbedingt dabei sein wollten, als sie von der Grillparty hörten.
    Seine Frau gab mir die Hand und bedankte sich für die Einladung.
    Als ob ich sie eingeladen hätte! Aber vielleicht hätte ich das tun sollen, dann wäre mein gestriges Betragen nicht ganz so dumm von ihm aufgenommen worden. Jetzt war es für Reue zu spät. Sie stand wunderschön und strahlend vor mir und reichte mir einen Salat, den sie mitgebracht hatte. Selbst der sah verdammt gut aus und stellte meine eigenen kläglichen Versuche mühelos in den Schatten.
    Dann standen wir alle um den Grill herum, jeder hatte ein Bier oder (in meinem Fall) ein Glas Wein und im Falle der Kinder eine Limonade in der Hand. Die Männer unterhielten sich angeregt über die Auswirkungen des plötzlichen Wetterwechsels auf die Ernte, während ich langsam zu Carl schlich, der zusammen mit Tim die Arbeit am Grill übernommen hatte und gerade ein Hackfleischbällchen flachklopfte.
    »Na, was macht denn mein Lieblingswachtmeister da? «, zwitscherte ich. »Machst du das auch mit deinen Freundinnen?«
    Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich vor dem Eintreffen der Gäste schon zwei oder drei Wodka mit Orangensaft getrunken hatte? Offenbar war der Alkohol inzwischen in meiner Blutbahn angekommen und sorgte für einen leichten Kopf und eine lose Zunge.
    Er grinste. »Gut durch ist halb gewonnen, oder so.«
    »Oder so«, gab Tim seinen Kommentar dazu.
    »Tim, du bist noch zu jung«, erwiderte ich und schlug dem Jungen spielerisch leicht auf den Arm.
    »Ach wo, dafür ist man nie zu jung.« Er nahm ein Würstchen in die Zange und sah es prüfend an. Als er merkte, dass es noch nicht durch war, legte er es zurück.
    »Oder was sagst du, Carl? Ich finde, ein Mann sollte eine gewisse Reife haben, wie beim Wein.«
    »Hm, was soll ich dazu sagen?« Er zuckte mit den Schultern. »Das wirst du als Frau doch besser wissen.« Noch bevor ich etwas erwidern konnte, wandte er sich vom Grill ab und fasste mich um die Taille. »Bin ich dir reif

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