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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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ist echt nicht angenehm, nicht zu wissen, was man am vergangenen Abend getan hat. Wenn er hier gewesen war, was war passiert? Denn irgendjemand musste hier gewesen sein. Der Doktor, um die Medikamente zu bringen? Was hatte ich ihm gesagt? Was hatten wir getan? Was hatte er gesagt?
    Ich beschloss, die Panik einfach zu ignorieren und abzuwarten, was als nächstes passierte. Dieser große Vogel war nicht umsonst berühmt für diese Taktik. Auch ich würde einfach den Kopf in den Sand stecken und ansonsten meiner Wege gehen, falls das irgendwie möglich war.
     
    Zuerst erschien Carl auf der Bildfläche. Am späten Nachmittag kam er vergnügt zu mir und lud mich zu einer Party seines Freundes Noah ein, der in Hickelsen lebte. Als ich nicht ganz so euphorisch reagierte, wie er sich das vorgestellt hatte, runzelte er die Stirn und wollte wissen, was los sei. Ich erzählte ihm vom meinem Unfall mit der Harke und dass ich mich danach sinnlos betrunken hätte.
    Mehr sagte ich nicht, aber das Stirnrunzeln hörte nicht auf. »War er hier?«
    »Wer?« Ich hatte keine Ahnung, wen er meinte.
    »Der Arzt, Doktor Diercksen?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Wieso bist du dir nicht sicher?«
    »Weil ich mich nicht erinnern kann.« So langsam dämmerte es mir, dass er es eigentlich gar nicht wissen konnte, ob der Arzt bei mir gewesen war oder nicht. Ich hatte es ihm nicht erzählt. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe die Reifenspuren seines Jeeps vor deiner Haustür gesehen.«
    Mir klappte mal wieder die Kinnlade runter. Carl untersuchte die Reifenspuren vor dem Haus? War das normal oder stand ich unter Verdacht? Aber weswegen?
    Und selbst wenn, die Spuren besagten gar nichts.
    »Die könnten noch von der Grillparty stammen.«
    »Nein, die sind noch nicht alt, sie sind von gestern.«
    Dann war er doch hier gewesen. Es war kein Traum. Aber das mit dem Kuss konnte ich dennoch nicht glauben.
    Ich versuchte, mich zu sammeln. Carl sah mich skeptisch an. »Hat er deine Verletzung versorgt?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich. Es ist ein Stich daneben, vielleicht hat er mir eine Spritze gegeben.«
    Carls Gesicht verkrampfte sich. »Ich weiß, dass du gestern mit ihm Mittagessen warst. Läuft da was zwischen euch?«
    Ich lachte laut auf über die Absurdität dieser Behauptung. Wenn es einen Mann gab, mit dem niemals etwas laufen würde, dann war das Doktor Diercksen. Das hatte ich zu gründlich vermasselt.
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich, noch immer lachend. »Bloß weil er mir eine Spritze gegeben hat? Das ist sein Job.«
    »War es auch sein Job, dich vom Polizeirevier abzuholen, als wir dich beim Hausfriedensbruch erwischten? Ist es sein Job, dich mitten im Wald aufzusammeln, wenn du dich verläufst? Und wieso verhältst du dich so seltsam, sobald er in der Nähe ist?«
    Das waren alles gute Fragen, die ich nicht so einfach beantworten konnte.
    »Wie war das mit der Party?«, fragte ich daher schnell. »Wann fängt sie an? Ich muss mich noch umziehen.«
    Er hatte sich jedoch noch nicht beruhigt. »Mir gefällt es nicht, wie du von ihm sprichst. Du bekommst dann immer so einen verklärten Blick.«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Niemals!« Ich nahm mir vor, in Zukunft besser auf meine Blicke aufzupassen, wenn das irgendwie möglich war.
    Doch Carl schien ernsthaft sauer auf mich zu sein. »Du hast übrigens die Mülltonnen nicht richtig hingestellt. Die Abfälle aus dem Garten gehören nicht zu den Hausabfällen, und die Tonnen stehen zu weit auf der Straße. Dafür muss ich dir eine Verwarnung geben.«
    Ich sah ihn an, als hätte er mir gerade eröffnet, er habe für morgen einen Flug zum Mond gebucht, doch dann nickte ich und ging, um mich umzuziehen.
     
    ***
     
    Zu Carls Verteidigung möchte ich sagen, dass der Abend noch richtig nett wurde. Noah war ein cooler Typ mit einer hübschen und netten Freundin, mit der ich mich auf Anhieb sehr gut verstand. Sie verriet mir sogar, wo sie in der Nähe shoppen ging, und ich meine damit nicht Milch und Butter, sondern Schuhe und Kleider. Nach ihrem Outfit zu schließen, war das ein Laden, den ich noch vor meiner Abreise unbedingt einmal aufsuchen sollte.
    Auch der Rest der Gäste war eine angenehme Gesellschaft, so dass ich mein noch immer schmerzendes Hinterteil bald vergaß. Carl fing sich wieder und flüsterte mit jedem Bier, das er trank, mehr Komplimente in mein Ohr. Nennt mich billig, aber es funktionierte bei mir. Obwohl ich nur Saft und Wasser trank (ich hatte eine

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