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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Zeiten. Wir haben es für unsere Eltern zur Goldenen Hochzeit machen lassen. Wir wohnten früher alle zusammen in dem Haus. Als unsere Eltern starben und Gretchen heiratete, habe ich es erst verfallen und dann endlich zum Verkauf anbieten lassen.«
    »Mir hat jemand gesagt, dass der Bürgermeister mal darin gewohnt hat.«
    »Das war mein Vater, er war der Bürgermeister des Dorfes. Jetzt wird Frankenstein zusammen mit Hickelsen von Balhow aus geleitet, wir haben nur einen Ortsvorsteher. Du kennst ihn, es ist der Pfarrer.«
    »Und das Haus, in dem du jetzt wohnst?«
    »Das gehört mir.«
    »Dann hast du Caroline das Haus verkauft? Das hat sie mir gar nicht erzählt.«
    »Es lief über einen Makler. Alle Verkäufe meiner Häuser laufen über einen Makler.«
    »Alle deiner Häuser?« Ich war baff. »Wie viele hast du denn?«
    Er lächelte verlegen. »Es sind fünfzehn. Meiner Familie gehörte mal die ganze Gegend, bis sie sich so nach und nach auflöste und nur noch wir übrig waren. Einige Häuser sind vermietet, andere verpachtet, einige will ich noch verkaufen. Und andere wiederum verfallen. Das alte Forsthaus zum Beispiel, wo ich dich während des Gewitters aufgesammelt habe, das wird langsam immer mehr zur Bruchbude.«
    »Und warum verkaufst du es nicht oder machst es schick? Es ist ein tolles Haus und wunderschön gelegen so mitten im Wald, wenn nicht gerade ein Gewitter tobt.«
    Ich war so gebannt von seinen Erzählungen, dass ich noch nicht einen Blick in die Speisekarte geworfen hatte. Aber das konnte auch daran liegen, dass es in seiner Gegenwart dermaßen meinem Bauch kribbelte, dass ich keinen Hunger verspürte.
    Er sah mich an und zuckte mit den Schultern. »Weil ich mit dem Haus bisher eher schlechte Erinnerungen verband, aber du hast Recht. Es wird Zeit, dass ich es loswerde.«
    Ich glaubte, bei diesen Worten einen Schatten über sein Gesicht huschen zu sehen, aber wenn, dann war es nur für einen winzigen Moment. Ich wusste nicht, ob ich ihn nach seinen schlechten Erinnerungen fragen durfte, oder ob das zu neugierig war. Glücklicherweise nahm mir die Kellnerin die Entscheidung ab, weil sie just in dem Moment an unserem Tisch erschien.
    Nun musste ich doch einen Blick in die Karte werfen und fand mit Leonards Hilfe tatsächlich etwas Schmackhaftes, das meinen flatternden Magen nicht überfordern würde. Nur wenig später brachte sie den Wein an unseren Tisch und wir prosteten uns zu.
    »Vielen Dank für die Einladung und den schönen Abend«, sagte ich. »Ich sage es lieber jetzt schon mal, für den Fall, dass ich es später vor lauter Aufregung vergesse.«
    Er schmunzelte. »Und was machst du, wenn dieser Abend ein Desaster wird und du das Essen selbst bezahlen musst?«
    »Dann besorge ich mir eine Zeitmaschine, fahre zurück zu diesem Moment und sage etwas anderes.«
    Er lachte. »Und was wäre das? Was würdest du dann sagen?«
    »Hey, Doktor Diercksen, Sie sind zwar der schärfste Landarzt, den ich je getroffen habe, aber das Date ist ein echter Reinfall.«
    Er lachte wieder. Ich liebte es, wenn er lachte. Sein Gesicht wirkte dabei so jung und glücklich, er sah so jungenhaft und entspannt aus, dass ich ihn in diesem Moment noch mehr liebte. Und begehrte. Ja, ich gebe es zu, ich fand ihn so sexy, dass ich mir in jeder Sekunde, in der das Gespräch nicht meine volle Konzentration erforderte, erotische Szenen mit ihm vorstellte, die hauptsächlich in meinem Haus, wahlweise aber auch in seiner Praxis, im alten Forsthaus und am See spielten. In meinen Fantasien trug er wenig, um nicht zu sagen, gar keine Kleidung, trug mich über Wurzeln und Äste in sein verlassenes Boot oder auf verfallenen Treppen in dunklen Häusern in ein geheimes Schlafzimmer, wo er mich auf ein altes, schweres Bett mit Himmel legte und mir heiße Dinge ins Ohr flüsterte. Es war verflixt schwer, mir diese Gedanken nicht anmerken zu lassen.
    »… und dann sah ich eine Versammlung der Zauberer vor dem Haus und wusste, der Dunkle Lord war angekommen.« Er sah mich an, als würde er eine Antwort erwarten.
    Erschrocken runzelte ich die Stirn. Da hatte ich mal einen Moment nicht aufgepasst und schon einen wichtigen Teil seiner Rede verpasst. Zauberer? Dunkler Lord?
    »Äh«, erwiderte ich eloquent. »Tut mir leid, ich war in Gedanken.«
    Er lachte. »Das habe ich gemerkt, deshalb habe ich was von Zauberern erzählt, die natürlich niemals wirklich nach Frankenstein gekommen sind. Woran hast du denn gedacht?«
    Ich zuckte nonchalant mit

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