Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
Vom Netzwerk:
zugleich gestellt werden wollten, glitt ihm die eine Frage über die Lippen. Seit endlosen Wintern hatte er bedauert, sie nicht schon längst gestellt zu haben. Jetzt wollte er diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    »Junge, wie heißt du?«
    Der Junge schwieg eine Zeit lang. Er’ril sah, wie ihm eine einzelne Träne über die Wange rollte, eine Träne der Dankbarkeit. »De’nal. Ich heiße De’nal.«
    »Ich werde es nicht vergessen.« Er’ril neigte den Kopf.
    Als er den Blick hob, hatte sich die Gestalt des Jungen in einen körperlosen Dunst aufgelöst, Kristall hatte den Weg frei gemacht für reine Macht. Der eiserne Schlüssel hing in der Luft und zog die Energien von Seele und Magik in sich ein. Kurz bevor das Licht vollends verblasste, hörte er De’nals Stimme, die ihm ins Ohr flüsterte: »Dir ist vergeben.«
    Dann, im letzten Funkeln des Lichts, nur noch ein Nimbus um die eiserne Faust herum, sah Er’ril, wie der Schlüssel zu Boden fiel. Als Eisen auf Stein traf, erlosch das Licht, und Schwärze schluckte alles. In der Dunkelheit erlaubte sich Er’ril, um einen Jungen zu weinen, der vor so langer Zeit durch sein Schwert ums Leben gekommen war.

 
     
     
    FüNFTES BUCH

    Donner

 
     
    33
     
    Tol’chuk blickte in den Spalt und kratzte sich an dem Knochenwulst über seinem Auge. Er hätte schwören mögen, dass er weit vorn einen kurzen Blick auf ein Licht erhascht hatte, eine Strahlung ungewöhnlicher Art. Die Sprache der Og’er kannte mehr als ein Dutzend Wörter, um die Art des Lichts in Tunneln und Höhlen zu beschreiben, doch Tol’chuk stellte fest, dass seine Zunge nicht zu vermitteln vermochte, was er gesehen hatte. Als er schließlich zur Öffnung des Spalts gelangt war, geblendet von der Strahlung, war das Licht plötzlich mit einem Blinken erloschen. Tol’chuk wandte den Blick nicht ab. Spielte die Dunkelheit seinen müden Augen einen Streich?
    Er wusste aber, dass sein Sehvermögen außerordentlich gut war, und ein weiterer Umstand sprach gegen eine Fata Morgana: Mit dem Verblassen des Lichts war der Drang in seinem Blut, diesem Pfad zu folgen, plötzlich geschwunden, und er spürte keinen Druck vom Herzen seines Volkes mehr, der ihn zum Weitermachen gedrängt hätte. Das verunsicherte ihn mehr als das Licht als solches. Was war geschehen?
    Hinter sich hörte Tol’chuk die tappenden Schritte von Kral und Merik, die zu ihm aufschlossen. Tol’chuk seufzte - er war vorangeeilt, da er das feindselige Schweigen, das seine beiden Begleiter umgab, nicht länger ertrug.
    »Also, wo ist dieses Licht?« fragte Kral. Er lehnte sich an die Wand der Schlucht, seine Brust hob und senkte sich heftig in der stickigen Luft.
    Merik fuhr sich mit der Hand über das zerrissene Hemd und versuchte, die Fetzen zu glätten, die ihm um die Schultern hingen. Der schwarze Fleck entlang seinem Hosenbein war größer geworden; die Wunde blutete wieder. Er stand da und belastete das unverletzte Bein mit dem ganzen Gewicht, zu kurzatmig, um sprechen zu können. Seine Augen verrieten jedoch seinen zunehmenden Unmut.
    »Das Licht ist verschwunden«, sagte Tol’chuk. Er starrte in den Tunnel vor ihnen, unschlüssig, wohin sie als Nächstes gehen sollten, da sein Herzstein keine Richtung angab.
    »Du hast erzählt, dein Freund sei in diese Richtung gegangen«, sagte Kral. »Vielleicht hat er einen Weg ins Freie gefunden.«
    »Ich spüre keinen Lufthauch«, gab Tol’chuk zu bedenken. »Ich rieche kein Nelodar.«
    »Was riechst du nicht?«
    »Das ist ein Wort aus der Og’er-Sprache. Luft außerhalb einer Höhle, rein von Tunnelgerüchen«, murmelte er, plötzlich zerstreut. Tol’chuk blinzelte. Für einen Augenblick hatte es so ausgesehen, als ob die Schatten tief im Innern des Tunnels, an der linken Wand, sich in seine Richtung bewegten. Tol’chuk straffte sich, als er den Weg vor sich prüfte. Die Schatten lagen reglos da. Vielleicht hatte er sich getäuscht - dann fiel ihm wieder eine Bewegung auf! Ein warnendes Brummen stieg aus seiner mächtigen Brust auf.
    »Was ist?« wollte Kral wissen, der bereits die Axt in der Hand hielt.
    »Da kommt etwas.«
    Merik humpelte neben ihn, sein schmales Schwert war jetzt ebenfalls in den Tunnel gerichtet. »Kobolde?«
    Tol’chuk war sich nicht sicher und ließ die Frage des Elv’en unbeantwortet. Die drei standen gegenüber der Öffnung des Spalts.
    »Kannst du dein elendes Licht etwas heller leuchten lassen?« zischte Kral Merik zu.
    Der Elv’e hob den

Weitere Kostenlose Bücher