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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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grünen Stein an die Lippen und blies über die Oberfläche. Wie ein schwelendes Kohlestück in einem verglühenden Herd flammte er heller auf. Merik hielt den Stein höher, damit das Licht tiefer in den Tunnel hineinfiel.
    Bei der besseren Beleuchtung warfen zwei Augen das Licht aus der Dunkelheit zurück - bernsteinfarbene Augen.
    »Was ist das?« flüsterte Kral.
    Einen Steinwurf tiefer aus dem Tunnelinnern tappte das Geschöpf voll ins Licht und starrte sie grimmig an.
    »Ein Wolf!« Kral verlagerte die Axt, um sie kampfbereit im Griff zu haben.
    Tol’chuk legte eine Pfote auf den Arm des Gebirglers. »Nein, das ist mein Freund.«
    Die Worte des Og’ers erreichten den Wolf, und sein Knurren schwächte sich zu einem dumpfen Brummen ab, mit dem er zu erkennen gab, dass er vor den anderen auf der Hut war.
    Tol’chuk rief seinem Wolfbruder zu: »Keine Gefahr, Ferndal! Komm!«
    Ferndal schlich langsam näher. Sein Blick streifte Tol’chuk, und Bilder fluteten in den Schädel des Og’ers.
    Tol’chuk hörte, dass sich Merik beschwerte, doch der Klang seiner Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »Wir hatten einen langen Weg und haben unser Leben aufs Spiel gesetzt - nur für dein Haustier?«
    »Ferndal ist kein Wolf«, antwortete Tol’chuk geistesabwesend, da er gleichzeitig versuchte, die Gedanken des Si’lura zu übersetzen. »Er ist mein Blutsbruder. Wir teilen ein und dasselbe Erbe.«
    Die von Ferndal ausgesandten Bilder sortierten sich mühsam in Tol’chuks Schädel. Die Saat des Verstehens ging allmählich auf. Etwas Wundersames hatte sich in diesem Tunnel abgespielt, aber die Einzelheiten blieben im Dunkeln. Ein Licht, das brennt. Fleisch, das strömt wie ein Fluss. Die Bilder waren vermischt mit Kummer und Schmerz, als ob etwas sehnlich Gewünschtes sich Ferndals Zugriff entzogen habe. Herzschmerz und Erstaunen waren in die Bilder eingeätzt.
    »Wo sind die anderen?« fragte Merik, der neben ihm stand. »Du hast behauptet, sie hätten Lichter.«
    Tol’chuk nickte. »Ferndal, wo sind sie?«
    Der Wolf kräuselte die Nase und drehte sich zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, um ihnen mit der Nase zu zeigen, dass dort die anderen waren.
    »Sieht so aus, als ob sie weitergegangen wären«, murmelte Kral. »Und das hätten wir auch tun sollen. Wir haben deinen Wolf gefunden. Jetzt lasst uns einen Weg von hier weg finden.«
    Ferndals Augen richteten sich wieder auf den Og’er. Tol’chuk sprach. »Haben die anderen einen Weg hinaus gefunden?«
    Ein Bild formte sich in Tol’chuks Geist: Kobolde. Hunderte von Kobolden. Ferndal schickte ihm ein Bild von einem Wolf, der sich in einen Tunnel zurückzieht, während Kobolde in solch panischer Eile an ihm vorbeihuschen, dass sie gar nicht auf den davonschleichenden Wolf achten.
    »Und?« fragte Kral. »Worauf warten wir? Der Wolf wird dir nicht antworten.«
    Tol’chuk riss den Blick von Ferndal los, um Kral anzusehen. »Er hat eine Antwort gegeben. Vor uns sind Kobolde. Sie haben die anderen in eine Falle gelockt.«
    Kral nickte dem Wolf zu und schnaubte. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Du musst noch vieles lernen in diesem Land, Mann aus den Bergen.«
    »Kann schon sein. Aber eines weiß ich gewiss: Wir müssen einen Weg finden, der uns aus dieser Höhlenwelt befreit. Wenn sich Kobolde hier herumtreiben, dann müssen wir es anderswo versuchen. Vielleicht gibt es auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht ein Entkommen.«
    »Du könntest die anderen einfach den Kobolden überlassen?«
    »Das geht mich nichts an.« Kral wischte mit einem Handschwenk Tol’chuks Bemerkung beiseite. »Ich habe Freunde, die da oben in Gefahr sind. Dort liegt meine Verantwortung.«
    »Aber Ferndal hat mir Bilder von den anderen übermittelt. Sie sind von deiner Rasse und werden nur von einem einarmigen Krieger beschützt. Willst du sie diesem schwachen Schutz überlassen?«
    Bei Tol’chuks Worten wurden Krals Augen immer größer. »Einarmig!« Kral warf dem Wolf einen Blick zu, aus dem ein neues Maß an Hochachtung sprach. »Das kann doch nicht sein! Hier unten? Hat der Wolf dir etwas über die anderen gesagt - dir übermittelt…?«
    »Der Krieger beschützt ein weibliches Kind und einen alten Mann mit Schnauzbart.«
    »Süße Mutter, das müssen sie sein!«
    »Wer?«
    »Meine Freunde. Wir müssen uns beeilen!« Kral rannte los, den Tunnel hinunter, an dem Wolf vorbei. Ferndal schwenkte ebenfalls herum und folgte ihm.
    Tol’chuk tat einen Schritt, um

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