Alasea 01 - Das Buch des Feuers
Er’ril aus Bols stützender Umarmung aus und hätte den alten Mann beinahe zur Seite gestoßen. Dieser Schurke Rockenheim hatte sie alle hereingelegt! Die Beine drohten unter ihm nachzugeben, während er sich nach vorn kämpfte und dabei seinen vergifteten Körper verfluchte.
Näher am Ausgang schob Merik Mogwied von sich weg und rannte das letzte Stück bis zur Tunnelöffnung. Der Wolf, jetzt ebenfalls unbehindert, sprang neben ihm her.
Er’ril verzog gequält die Stirn, da er mit seinem Humpeln nur mühsam vorwärts kam. Er stolperte über Mogwied, als der Jäger aufzustehen versuchte. »Tut mir Leid«, murmelte der Mann, während er sich vor Er’rils wütendem Gesicht duckte und zur Seite sprang.
Aus der Nacht draußen schallte kaltes Lachen herein, zischend und boshaft. Bei diesem Geräusch gefror Er’ril das Blut in den Adern. Er hatte solche Laute schon viele Male gehört - über längst vergessenen Schlachtfeldern schwebend. Skal’ten waren unterwegs in dieser Nacht! Nur der Tod folgte ihrem bösen Lachen.
Merik und der Wolf schoben sich durch den Behang von Wurzeln und verschwanden in der Nacht. Er’ril und Bol kämpften sich mühsam voran und erreichten schließlich das Ende des Tunnels. Beide Männer atmeten jetzt keuchend durch zusammengepresste Zähne. Er’ril tastete nach einem festen Halt, entschlossen, die Verfolgung fortzusetzen. Doch bevor er aus dem Tunnel kriechen konnte, packten ihn kräftige Hände an den Schultern und hielten ihn fest.
»Nein!« raunzte eine Stimme hinter ihm. Es war Kral. Der Mann aus den Bergen zog ihn vom Ausgang weg. Er’ril sah, dass Bol gleichfalls von einer Faust des gewaltigen Mannes zurückgehalten wurde. »Ihr beide seid zu schwach. Bleibt hier. Tol’chuk wird euch beschützen.«
Er’ril wollte sich aus dem Griff des Gebirglers befreien, musste jedoch feststellen, dass er zu schwach dazu war. Er konnte sich weder Krals Griff noch der Wahrheit seiner Worte entwinden.
Kral schob sie grob zur Seite und bahnte sich mit den Ellenbogen einen Weg durch die Wurzeln. Tol’chuk stapfte von hinten heran. Die Augen des Og’ers leuchteten. Er’ril war sich nicht sicher, ob Tol’chuk hier war, um sie zu beschützen oder um sie davon abzuhalten, sich einzumischen.
»Ich gehe hinaus«, sagte Er’ril und streckte die Hand nach den Wurzeln aus. Er erwartete, dass der Og’er irgendeine Bewegung machen würde, um ihn zurückzuhalten.
Stattdessen war es Bols Hand, die ihn aufhielt.
Der alte Mann griff nach Er’rils Ellenbogen, um die Erkenntnis, die ihn selbst überkam, an den Schwertkämpfer weiterzugeben. »Plötzlich ergibt alles einen Sinn.« Der Alte drückte Er’ril den Arm. »Kral hat Recht. Dies ist nicht unser Kampf.«
Die Worte erschütterten Er’ril so sehr, dass er innehielt. Er hatte Bol bisher für keinen Feigling gehalten. Er entriss seinen Ellenbogen dem Griff des Alten, drehte sich um und sah Bol ins Gesicht. »Elena ist in Gefahr!« schrie er. »Nach deinen eigenen Worten bin ich ihr Beschützer. Und du verlangst von mir, dass ich sie im Stich lasse?«
Bol blinzelte aufgeregt; Krallenspuren schwärzten seine Wangen. »Natürlich nicht«, sagte er. »Wisse nur dieses: Was in dieser Nacht geschehen ist, war beabsichtigt.« Der Alte winkte ihn mit einer Handbewegung weiter.
Er’ril verzog das Gesicht und zwängte sich zwischen den Wurzeln hindurch. In der Eile riss er sich das Wams an einem Zweig auf. Er zerrte das Leder los und taumelte ins Freie. Bol zwängte sich nach ihm durch das Gewirr, während Tol’chuk lediglich an den Wurzeln zerrte. Die Muskeln an seinen Armen wölbten sich vor Anstrengung, doch die alte Eiche hielt sich beharrlich an dem Stein fest. Der Og’er, vom doppelten Umfang eines Mannes, schaffte es nicht.
»Das ist auch nicht dein Kampf«, tröstete Bol Tol’chuk.
Seine Worte überzeugten den Og’er nicht im Geringsten; er zog und zerrte weiterhin an den Wurzeln.
Er’ril schenkte den beiden keine Aufmerksamkeit mehr und wandte sich der Lichtung zu. In der Mitte des freien Platzes wurden bereits Schlachtlinien gezogen.
Auf der einen Seite hatte Rockenheim den Rücken an eine dicke Eiche gelehnt. Vor ihm knurrte der Wolf mit aufgestellten Nackenhaaren. Das Tier wollte den Mann offensichtlich davon abhalten, weitere Untaten zu begehen. Es wäre besser, ihm die Kehle herauszureißen, dachte Er’ril grimmig, und damit seine Untaten ein für alle Mal zu beenden.
Doch Er’rils Aufmerksamkeit galt nicht in erster
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