Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
Vom Netzwerk:
loszureißen. Wenn sie den Griff seiner Klauen zu lösen vermochte, wären die Zweige fähig, es von Elena wegzuzerren.
    Merik schlug erneut zu, doch diesmal traf der Blitz nicht den Boden, sondern die Luft über dem Skal’tum. Merik schwankte. Das Haar hing ihm schlaff auf die Schultern; der gespenstische Wind hatte aufgehört.
    Er ermüdete ebenso schnell wie sie. Ihre Gesichter waren blass geworden; ihr Atem ging stoßweise. Die Entfesselung solcher Kräfte setzte ihnen beiden schwer zu.
    Ni’lahn lag jetzt auf beiden Knien. Ihre Muskeln zitterten vor Anstrengung. Einige der größeren Zweige neigten sich wieder dem Baum zu - schlugen nicht mehr in Richtung des Skal’tums. Meriks nächster Angriff bestand lediglich aus einem aufzuckenden Blitz ohne den flüchtigsten Donnerschlag.
    Das zweite Skal’tum bemerkte das Nachlassen der Angriffskraft und kam seinem Gefährten zu Hilfe, indem es eine Wurzel aus dem Boden riss. Ni’lahn keuchte vor Schmerz auf und fiel auf eine Hand.
    Die Niederlage stand ihnen unweigerlich bevor.
     
    Während das Skal’tum sich bemühte, seinen Artgenossen freizubekommen, entdeckte Kral eine offene Flanke und stürmte mit erhobener Axt vorwärts. Er wusste, dass er das Geschöpf nicht töten konnte, doch er hoffte, dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und es davon abzuhalten, dem in den Wurzeln verfangenen Artgenossen zu Hilfe zu kommen.
    Er holte mit der Axt über die Schulter hinweg aus und hieb sie kraftvoll in das Fleisch des Ungeheuers.
    Als seine Klinge den zarten Bauch des Skal’tums aufschlitzte und die Eingeweide herausquollen, hielt er die Luft an. Schwarze Innereien drangen aus der Wunde wie eine faulige Zunge aus dem Mund eines Sterbenden.
    Mann und Untier standen bei diesem Anblick erstarrt da. An dem Hartholzgriff der Axt rann Blut hinab. Das Skal’tum starrte mit aufgerissenen Augen seinen aufgeschlitzten Bauch an.
    Dann senkte es den Blick zu Kral und stürzte sich mit einem schrillen Schrei auf ihn.
    Ihm blieb kaum Zeit, die Axt zu heben und einen Angriff rasiermesserscharfer Krallen auf seine Kehle abzuwehren, und er war viel zu langsam, um die andere Klaue daran zu hindern, sich in seine Wade zu schlagen. Das Skal’tum brach ihm den Knochen.
    Der Schmerz musste erst noch in sein Bewusstsein vordringen, da schleuderte das Ungeheuer ihn bereits in die Luft. Bevor die Pein des zerschmetterten Beins ihn in die Ohnmacht treiben konnte, verhärtete Kral sein Herz gegen jeglichen Schmerz.
    Er war ein Fels. Felsen empfanden keinen Schmerz.
    Im Griff des Ungeheuers hängend, bückte sich Kral und schwang die Axt blindlings in Richtung des Handgelenks, das ihn festhielt. Die Eisenklinge bebte leicht, als sie durch den Armknochen des Ungeheuers fuhr. Ein kurzer Augenblick der Genugtuung war ihm vergönnt, bevor er stürzte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug.
    Benommen rollte er sich von der Stelle weg, wo seiner Vermutung nach das Skal’tum stand, wobei er die Axt an die Brust drückte. Blut floss aus einer Wunde an seiner Stirn und trübte ihm die Sicht. Er rollte sich auf sein unversehrtes Knie, unfähig, sich aufzurichten, und schwang die Axt vor sich. Sie traf nichts. Er rieb sich das Blut aus den Augen und sah, wie das Skal’tum seinen Armstumpf umklammerte und den schwarzen Fluss aufzuhalten versuchte, der aus der Wunde sprudelte.
    Kral starrte den verletzten Arm und Bauch des Geschöpfs an. Hatte seine Waffe wahrhaftig dessen dunkle Magik durchbrochen? Aber warum? Und wie? Im Stillen dankte er den Göttern seines Volkes. Welcher höheren Macht auch immer er es zu verdanken hatte, jetzt erhielt er die Gelegenheit, die Schande von seinem Herzen abzuwaschen. Wie ein Feigling war er früher vor diesen Ungeheuern geflüchtet. Dieses Mal würde er seinen Mut beweisen!
    Das Ungeheuer erkannte schließlich die Nutzlosigkeit seiner Bemühung, die Blutung zu stillen, und senkte den verletzten Arm. Blut hing in dicken Klumpen von dem durchtrennten Handgelenk herab. Wieder stelzte es auf ihn zu, diesmal vorsichtiger, die Flügel kampfbereit erhoben.
    Hinter ihm entdeckte Kral Elenas Gesicht, das in den zuckenden Blitzen aufleuchtete. Sie war in den Krallen des zweiten Ungeheuers gefangen. Ihr Häscher zappelte immer noch, um seine Beine aus den krallenden Wurzeln und seine Flügel von den anhaftenden Zweigen zu befreien.
    Um ihr helfen zu können, musste Kral das Ungeheuer unschädlich machen, das sich ihm jetzt wachsam näherte.
    Kral beäugte es und suchte nach

Weitere Kostenlose Bücher