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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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schrie seine Empörung über die Störung seines nächtlichen Nistens hinaus.
    Er’ril stützte die Fingerknöchel auf den bröckeligen Fenstersims und reckte im dritten Stock des Gasthauses den Hals zum Fenster hinaus. Der Talboden war gefleckt von den Feuern der Männer, die immer noch die Regeln des Ordens befolgten. So wenige Lagerfeuer!, dachte er. Er sah zu, wie die schwarzen Schatten um den Feuerschein herumhasteten und sich bewaffneten. Auch sie kannten die Bedeutung der Trommeln.
    Die nächtliche Brise trug Fetzen von gebrüllten Befehlen und den Geruch von geölten Waffen mit sich. Rauch von den Feuern stieg zum Himmel auf und trug die Gebete der Soldaten in die Höhe.
    Und jenseits der Feuer, am Rande des Tals, verdichtete sich eine Dunkelheit, die die Sterne auffraß.
    Der Falke schrie erneut. Er’rils Lippen wurden schmal, und seine Stirn kräuselte sich. »Ruhig, kleiner Jäger«, flüsterte er in die mondlose Nacht. »Morgen früh wirst du dich zusammen mit den Aasfressern an einem Festmahl laben. Aber im Augenblick lass mich in Ruhe.«
    Greschym, der alte Magiker, sprach hinter ihm. »Sie halten die Anhöhen. Wie stehen unsere Aussichten?«
    Er’ril schloss die Augen und ließ den Kopf tief hängen; ein Anfall von Übelkeit spannte krampfartig seinen Bauch. »Wir geben ihm noch ein wenig Zeit. Vielleicht findet er doch noch eine Schwachstelle in ihren Reihen.«
    »Aber die Herren des Schreckens sammeln sich am Eingang zum Tal. Hör nur die Trommeln! Die Schwarzen Legionen marschieren.«
    Er’ril wandte sich vom Fenster ab, um sich mit einem Seufzen Greschym zuzuwenden; er setzte sich auf die Fensterbank und betrachtete den alten Mann. Das rote Gewand hing zerfranst an Greschyms dürrer Gestalt; er schritt vor dem schwachen Feuer auf und ab. Der alte Magiker, dem das staubige Haar in dünnen Strähnen um die Ohren hing, ging mit gebeugtem Rücken, die Augen vom Qualm aus dem Kamin gerötet.
    »Dann bete für ihn«, sagte Er’ril. »Bete für uns alle.«
    Greschym blieb stehen und wärmte den Rücken am Feuer, während er den finsteren Blick des anderen erwiderte. »Ich weiß, was hinter deinen grauen Augen arbeitet, Er’ril von Standi: Hoffnung. Aber sowohl du als auch die Männer deines Standi-Clans greifen in leere Luft.«
    »Was sollen wir deiner Meinung nach tun? Etwa die Köpfe vor den Äxten der Herren des Schreckens beugen?«
    »Dazu wird es bald genug kommen.« Greschym rieb sich den Stumpf seines rechten Handgelenks, beinahe anklagend.
    Er’ril schwieg; sein Blick war vom Anblick dieses glatten Stumpfes gefangen. Er hätte den alten Mann vor sechs Monaten nicht bedrängen sollen. Er’ril erinnerte sich an die hundsföttischen Horden Gul’gothas, die sie beide und einige Flüchtlinge auf dem Feld von Elysia in eine Falle gelockt hatten.
    Greschym bemerkte anscheinend, wie der andere ihn anstarrte. Er hob den Stumpf ins Licht der flackernden Flammen. »Hör zu, Junge, wir beide wussten um die Gefahr.«
    »Ich bin in Panik geraten.«
    »Du hattest Angst um die Kinder, vor allem, weil deine Nichte unter den Stadtleuten war.«
    »Ich hätte dich nicht bedrängen sollen. Du hattest mir gesagt, was geschähe, wenn du eine Erneuerung versuchen würdest.« Er’ril senkte den Kopf, vor seinem inneren Auge erschien das Bild des spätnachmittäglichen Sonnenscheins, der schräg auf die Tallak-Felder fiel. Er sah wieder, wie Greschym die rechte Faust zum Himmel emporhob und um die Gabe des Chi bat und wie seine Hand im verblassenden Sonnenlicht verschwand, als das Ritual begann. Doch als der alte Magiker diesmal den Arm wieder senkte, zog Greschym statt seiner Hand, die üppig ausgestattet mit roter Chi-Macht wieder hätte erscheinen sollen, nur einen Stumpf zurück.
    »Es war meine eigene Entscheidung, Er’ril. Lass es dabei bewenden. Du warst es, der an jenem Tag unser aller Haut rettete.«
    Er’ril betastete die Narbe an seinem Unterarm. »Vielleicht…« Nach Greschyms Verstümmelung hatte er sich auf das Ungeheuer Gul’gotha gestürzt und das Geschöpf in blutige Stücke zerfetzt. Selbst jetzt war er sich nicht sicher, ob Zorn oder Schuldgefühle seine wilden Hiebe beflügelt hatten. Anschließend war er von Blut - teils noch dampfend, teils schon halb verkrustet - bedeckt gewesen; die Kinder hatten sich aus Angst vor ihm versteckt - sogar seine Nichte -, als ob er ein Ungeheuer wäre.
    Greschym schnaubte. »Ich wusste, dass es geschehen würde. Dasselbe Schicksal ist auch den anderen

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