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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Situation nur noch gesteigert.
    »Nun?« sagte sie knapp, als ob sie es gewöhnt wäre, dass ihre Fragen ohne Verzögerung beantwortet wurden.
    Tol’chuk besann sich. »Ist so ’ne Art Tarnung«, sagte er. »Echte Ungeheuer werden in den Dörfern oft umgebracht.«
    Die Frau hob bei seiner Antwort nicht einmal eine Augenbraue. »Besitzt du denn keine Würde?« fragte sie. »Im Dreck zu kauern und den Schwachsinnigen zu mimen?«
    Durch die schonungslose Beschreibung seiner Lage erschüttert, war es nun Tol’chuk, dem die Worte fehlten.
    Sie drehte sich mit einer anmutigen Bewegung zu Kral um, geschmeidig wie eine Wildkatze. »Befrei ihn aus diesem Käfig«, befahl sie. »Ich dulde das hier nicht.«
    »Aber …?«
    In ihren Augen loderte ein Feuer. »Ich möchte mich mit euch beiden unterhalten«, sagte sie. »Aber ich rede nicht, solange …« Plötzlich drehte sie sich wieder zum Käfig um. »Wie heißt du, Og’er?«
    »Tol’chuk.«
    »Hmm … der-wie-ein-Mann-geht«, übersetzte sie. »Ein grausamer Name.« Sie sah nun wieder Kral an, ohne von Tol’chuks erschüttertem Gesichtsausdruck Notiz zu nehmen. Woher kannte sie die Bedeutung dieses Og’er-Namens? »Wie ich bereits sagte, ich rede nicht, so lange Tol’chuk hier eingesperrt ist wie ein tollwütiger Hund. Also los, jetzt befrei ihn!«
    Kral nickte, zu verdattert, um ein weiteres Wort herauszubringen, und hantierte mit seinen Schlüsseln herum. Er öffnete das Vorhängeschloss und entfernte die Ketten, mit denen die Käfigtür gesichert war.
    Die Frau stand da und wartete, die Hände in die Hüften gestemmt, bis ihre Befehle ausgeführt waren. Während Tol’chuk aus seinem engen Käfig taumelte, betrachtete die Frau ihn mit einem seltsamen Zug um die Lippen, als ob sie im Begriff wäre, etwas zu sagen, sich jedoch zurückhielt.
    Während er sich aufrichtete und die Steifheit aus dem Rücken massierte, hob er das schmerzverzerrte Gesicht zu ihr. »Wie heißt du?«
    Sie neigte kaum wahrnehmbar den Kopf. »Mikela Jarnosch.«
    »Wieso verstehst du die Og’er-Sprache?«
    Sie tat die Frage mit einer Handbewegung ab. »Wir haben jetzt Wichtigeres zu besprechen, zum Beispiel und vor allem, was ein Og’er so weit weg von seiner Gebirgsheimat macht.«
    Kral erlangte endlich seine Fassung so weit wieder, dass er fähig war zu sprechen. »Ich … ich sehe keinen Grund, warum dich das etwas angehen sollte.«
    Sie wandte sich zu ihm um und brachte ihr Gesicht direkt vor das seine. »Weil ich allerlei Unbilden auf mich genommen habe, um euch alle aufzuspüren.«
    Ihre Worte veranlassten Kral, den Griff seiner Axt fester zu umklammern.
    Sie nahm diese bedrohliche Geste nicht einmal wahr. »Ihr spielt die Clowns und Gaukler, obwohl euer aller Leben gefährdet ist. Warum tingelt ihr hier in Schattenbach herum? Du müsstest doch klug genug sein, Mann aus den Bergen, um so etwas nicht zu tun. Du wirst verfolgt, und da kann jede Rast den Tod bedeuten.«
    »Wovon sprichst du, Frau?« Erneut brach Krals Schroffheit durch.
    »Wenn ich dich finden konnte«, stellte Mikela aufgebracht fest, »dann könnte das auch Gul’gotha. Ich verfolge dich, seit ihr am Fuß der Berge wart, und euer Anführer hat klug daran getan, euch bislang ständig in Bewegung zu halten. Aber jetzt das hier, das ist Dummheit!« Sie machte eine ausladende Handbewegung. »War es vielleicht nur das Glück der Unbedarften und nicht so sehr Klugheit, was euch vor den Horden des Großen Gul’gotha bewahrt hat?«
    Tol’chuk ging ganz nahe an die Frau heran. Anscheinend wusste sie zu viel über sie. Er beschnuppert sie und roch ihre Kraft, aber auch eine unterschwellige Angst. Was auch immer bei ihr eine solche Reaktion ausgelöst haben mochte, es war gewiss etwas, worüber man sich Sorgen machen musste. Er sprach sie von hinten an. »Warum hast du uns verfolgt?«
    »Geht es um ein Kopfgeld?« fragte Kral.
    Sie seufzte und schüttelte ärgerlich den Kopf. »Hat mir denn keiner von euch zugehört? Hätte ich es auf eine Hand voll Silber abgesehen, würde jetzt eine Legion von Hundsfott-Soldaten eure Eingeweide bei einem Siegesschmaus verspeisen. So, wenn wir jetzt fertig sind mit diesem Hickhack, dann könntet ihr mich vielleicht eurer Hexe vorstellen.«
    Kral hielt die Axt in der Hand; er hatte sie so schnell ergriffen, dass Tol’chuk es nicht einmal bemerkt hatte. Doch der Frau war es nicht entgangen. Ihre beiden Klingen waren bereits gezückt, eine an Krals Kehle, die andere über Tol’chuks Herz. Der

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