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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Merik nicht.« Sie drehte sich langsam um sich selbst und erforschte mit den Augen den ganzen Raum.
    In der Nähe machte sie schwache Flecken eines roten Feuers aus - nicht das Rot einer sauberen Flamme, sondern des Bösen. Sie ging zu einem dieser Flecken und entdeckte die Überreste von etwas, das wie eine riesige Ratte aussah; der Abdruck eines Hufs war deutlich in das schwarze Fleisch eingestampft. Aber es war keine gewöhnliche Ratte. Elena beugte sich näher zu ihr. Wie ein nachglühender Holzscheit in einem erlöschenden Herdfeuer strahlte sie übles Feuer aus. Elenas Unterbewusstsein kannte dessen Namen. »Blutfeuer«, flüsterte sie.
    »Geh da weg!« warnte Mikela sie. Sie steckte eines ihrer Schwerter in die Scheide und zog Elena zurück, die Nase vor Ekel gerümpft. Dank ihrer Fähigkeiten als Sucherin hatte Mikela offenbar die Verderbnis, die sich hier ausbreitete, ebenfalls gespürt.
    Elena richtete sich auf, und Krals Worte fielen ihr ein. Keine Ratten. Dämonen.
    »Sie sind fort«, bemerkte Elena, die sich in dem schwelenden Raum umsah und dabei Er’ril folgte. Regen tropfte durch mehrere Löcher im Dach. Wo das kalte Wasser auf die Flammen traf, stob zischend Dampf auf, und das Feuer erlosch. Auch das Blutfeuer verblasste allmählich. »Sie sind geflohen.«
    »Wer?« fragte Er’ril, während er sie vorsichtig durch den rauchenden Schutt führte. Er hielt sein Schwert erhoben in der Hand, auf einen plötzlichen Angriff gefasst.
    Elena schob sich an ihm vorbei und schüttelte auch Mikela ab, die sie mit sanftem Griff zurückzuhalten versuchte. »Die Geschöpfe der Bösewächter. Sie waren hier und haben sich aus dem Staub gemacht. Daran kann kein Zweifel bestehen.«
    »Bist du dir ganz sicher?« wollte Er’ril wissen.
    »Ja.«
    »Auch ich spüre, dass ihre Anwesenheit verblasst ist«, bestätigte Mikela. »Für heute Nacht haben sie ihre Jagd beendet. Aber morgen vor Tagesanbruch müssen wir auf und davon sein.«
    Nun, da sie keine Angst vor Dämonen mehr hatten, eilten die drei zu Tol’chuk und Ferndal. Ihre Gefährten lagen hingestreckt am Lehmboden, die Augen offen, jedoch ohne Bewusstsein. Schnell unternommene Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
    Er’ril ergriff eines von Tol’chuks Beinen und forderte Mikela mit einem Nicken auf, das andere zu umfassen. »Kannst du den Wolf allein ziehen, Elena?«
    Sie nickte geistesabwesend. Mit ihrer magikgetönten Sicht sah sie ein Leuchten aus dem Beutel am Schenkel des Og’ers. Das Licht drang in winzigen bohrenden Strahlen durch die Nahtstiche im Leder des Beutels: die Magik von Tol’chuks Talisman aus Herzstein, vermutete sie.
    »Ist was, Elena?« fragte Er’ril, da er ihr Zaudern bemerkte. Er und Mikela hielten die Beine des Og’ers bereits umfasst.
    Elena straffte sich und drehte sich um die eigene Achse. Wenn ihre blutbenetzten Augen alle Arten von Magik sehen konnten - von Mikelas Elementarfeuer bis zum Leuchten von Tol’chuks Herzstein -, warum sah sie dann Meriks Feuer nicht? Eine niederschmetternde Erkenntnis durchfuhr sie. »Er ist weg«, sagte sie, und ihre bebende Stimme klang heiser.
    »Von wem sprichst du?«
    »Von Merik. Seine Elementarmagik müsste eigentlich wie ein Stern in diesem Raum leuchten. Aber ich sehe ihn nicht.«
    »Vielleicht ist er irgendwo hinter einem dieser Schutthaufen versteckt«, bot Er’ril als Erklärung an, »oder die schwelenden Feuer verbergen ihn der Sicht.«
    »Oder er könnte tot sein«, ergänzte Mikela mit kühler Sachlichkeit.
    Er’ril bedachte sie mit einem mürrischen Blick. »Wir suchen den Elv’en, sobald wir die anderen hier herausgebracht haben.« Er machte sich daran, den Og’er über den Boden zu ziehen.
    »Wir werden Merik hier nicht finden!« erklärte Elena bestimmt. Irgendwie wusste sie, dass es so war. »Er wurde gefangen genommen.«
    Plötzlich brach ein Stück der Decke zur Seite weg; alle erschraken. Obwohl das Feuer anscheinend den Kampf gegen den Regen verlor, hatten die Flammen die Stützen des Lagerschuppens bereits sehr geschwächt. Balken ächzten, und die Decke neigte sich bedrohlich.
    »Gefangen oder nicht, wir müssen hier raus!« rief Er’ril eindringlich.
    Elena sah sich noch ein letztes Mal um, dann packte sie Ferndals Hinterläufe und zog ihn mühevoll hinter den anderen her. Der Wolf war schwerer, als sie angenommen hatte. Keuchend und mit angespannten Muskeln schleifte sie sein Gewicht über den Boden.
    »Alles in Ordnung?« rief Er’ril ihr zu.
    »Ich werd’s

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