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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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schon schaffen!« keuchte sie zurück. Wenigstens lenkte ihre Last sie von dem Gedanken an ihren vermissten Gefährten ab.
    Als sie in die Nähe des Ausgangs kamen, hatten sich ein paar kühne Stadtbewohner in die verglühenden Flammen gewagt und drangen jetzt in den Lagerschuppen vor, angeführt von dem Mann mit der Schürze, der sie mit Wasser übergossen hatte. »Helft ihnen, Leute!«
    Die Männer halfen, Tol’chuk und Ferndal auf die Pflastersteine des Platzes hinauszuziehen. Elena schob die rote Hand wieder in den Handschuh und zügelte ihre Magik. Ihre Sicht wurde wieder normal.
    »Was für ein Tier ist das?« murmelte einer der Männer, der mit dem Og’er zugange war.
    »Irgendeine Missgeburt«, zischte ihm ein anderer zu. »Das arme Geschöpf taugt höchstens als Karnevalsfigur.«
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir ihn dem Feuer überlassen hätten.«
    Niemand widersprach diesen traurigen Worten.
    Er’ril wies den Männern den Weg zum ›Bemalten Pferdchen‹, wohin er die Verletzten zu bringen gedachte.
    »Ich hole einen Heiler«, bot sich einer der Helfer an.
    »Nicht nötig«, beschied Er’ril. »Sie brauchen lediglich ein paar Tage Ruhe in einem warmen Bett.«
    Dann ging Er’ril mit einigen anderen Männern noch einmal los, um im Lagerschuppen nach Merik zu suchen. Elena ging nicht mit. Sie wusste, dass es sinnlos war. Sie und Mikela führten die Männer, die ihre verletzten Gefährten trugen, zu ihrer Unterkunft.
    Der Wirt des ›Bemalten Pferdchens‹ beäugte den Zug argwöhnisch. »Wenn sie krank sind, will ich sie nicht in meinem Gasthaus haben!« polterte er. »Ich will in meinem Haus keine Ansteckungsgefahr.«
    »Als ob du dich um die Gesundheit deiner Gäste scheren würdest, Heran!« schimpfte der Mann mit der Schürze, wobei er mit dem Fuß Brotreste aus dem Weg stieß. Elena hatte inzwischen erfahren, dass der kahlköpfige Mann der Schuhmacher der Stadt war. Ihm gehörte der Laden neben dem Lagerschuppen.
    Während der Wirt weiter hinter ihnen her murrte, stiegen sie die Treppe hinauf.
    Mogwied kam Elena an der Tür zu einem ihrer Zimmer entgegen. »Ich habe so ziemlich alle Sachen eingepackt …« Er riss die Augen auf, als er die Männer mit ihrer Last sahen. Sein Blick blieb an der schlaffen Gestalt seines Bruders in den kräftigen Armen des Schmieds der Stadt haften. Die Gefühle, die im Gesicht des Gestaltwandlers im Widerstreit lagen, erweckten fast den Anschein, als habe er seine Gestaltwandlerfähigkeiten wiedererlangt. Er trat zur Seite, um sie alle vorbeizulassen.
    Nachdem sie die Verletzten in dem Raum niedergelegt hatten, dankte Elena den Männern und bot ihnen ein paar Kupferstücke aus der Kasse der Truppe an.
    Der Schuhmacher schüttelte den Kopf, als er die Hand voll Münzen sah. »Hier in Schattenbach muss man Hilfsbereitschaft nicht mit Kupfer bezahlen.«
    Die anderen Männer taten brummend ihre Zustimmung kund, dann entfernten sie sich.
    Auf Anweisung von Mikela ging Mogwied, um heißes Wasser zu holen.
    Nun, da sie allein waren, trat Mikela zu Elena. »Du solltest diese nassen Sachen ausziehen, bevor du dich erkältest.«
    Elena nickte und schlüpfte aus ihrer Jacke, dabei wandte sie die Augen nicht von ihren drei schlummernden Freunden ab. Warum wachten sie nicht auf? Nicht einmal der Regen hatte bewirkt, dass sie sich rührten.
    Hinter ihr sog Mikela die Luft ein. Elena blickte sich zu ihr um. Mikela, die gerade dabei gewesen war, ihre Schwerter abzulegen, war mitten in der Bewegung erstarrt. Sie sah Elena erschüttert an.
    »Was ist los?« wollte Elena wissen.
    »Dein … dein Arm!« Mikela deutete zur linken Seite des Mädchens.
    Elena hob den nackten Arm. Nun klaffte auch ihr der Mund vor Schreck auf. Die Moosranken hatten sich von ihrer Hand ausgebreitet und wanden sich jetzt bis zu ihrer Schulter hinauf. Ihr ganzer Arm war von Ranken und Blättchen bedeckt. Eine kleine rötliche Blüte schmückte sogar ihren Ellbogen. »Was ist da los?« fragte sie heiser, mit zugeschnürter Kehle.
    Mikela warf ihre Schwertgurte von sich und ging zu Elena. Sie musterte ihren Arm. »Der Junge, der dich auf der Straße verhext hat. Er hat gesagt, er braucht deine Magik.«
    Elena nickte.
    »Das ist entsetzlich«, sagte Mikela und zupfte an einer Ranke in der Nähe der Schulter. Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Ich hatte gedacht, es handelt ich nur um eine lästige Kleinigkeit.«
    »Was?«
    »Als du deine Magik im Lagerschuppen freigesetzt hast, war das anscheinend die

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