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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Schwarzstein in die Luft hob, um die eigene Achse wirbelte und wütend Feuer spuckte. Er rieb sich ungeduldig die Augen und fluchte mit angehaltenem Atem.
    Die Arbeit eines Suchers erforderte sowohl Willenskraft als auch körperliches Durchhaltevermögen. Einen Bösewächter aus einem reinen Elementarmagiker zu formen war Schwerstarbeit. Torring war jedoch klug genug, sich nicht zu beschweren. Immerhin war es weitaus besser, ein Sucher zu sein als ein Bösewächter. Zumindest hatte er ein gewisses Maß an freiem Willen - im Gegensatz zu jenen, die dem Stein gefügig waren.
    Torring betrachtete sein Opfer.
    Sein Gefangener hing in Handschellen an der Wand. Die zerfetzten Kleider des Mannes lagen im Schlamm unter den baumelnden Zehen. Mit der ersten sengenden Berührung der Flammen des Schwarzsteins war der Schlafbann aus den Augen des Mannes gebrannt worden. Jetzt spürte der Zwergenherrscher am Blick des Gefangenen, dass der Mann wusste, was sich hier abspielte. Die silberhellen Haare des Gefangenen waren von seinem Schädel gesengt worden, und seine Lippen warfen Blasen vor Hitze. Seine Muskeln spannten sich in Krämpfen und zitterten nach dem letzten Angriff des Zwergs auf seine inneren Schranken. Trotzdem sah er Meister Torring immer noch mit kühler Gleichgültigkeit an. Er schrie nicht; er flehte nicht um Gnade.
    Der Zwerg kratzte sich am Bauch und plante seinen nächsten Angriff.
    Die dürren Gliedmaßen und die fahle Haut des Gefangenen waren trügerisch. Statt Schwäche stellte der Zwergenherrscher bei ihm nichts als Stärke fest. Der Mann besaß einen Quell innerer Kraft, der nichts zu tun hatte mit dem Übermaß seiner Elementarfähigkeiten. Während Torring ihn bearbeitete, waren der Geruch und die Tiefe des Elementarfeuers dieses Mannes wie eine verlockende Belohnung, die gerade außerhalb seiner Reichweite baumelte, doch bevor er sie erringen konnte, musste er den Geist des Gefangenen freilegen und ihn dem Stein opfern, woraufhin die dunkle Magik ihn umformen würde. Dann erst würde Torring über die Magik verfügen können, um den mächtigsten aller Bösewächter zu schaffen.
    Torring betrachtete den Gefangenen stirnrunzelnd. Der Mann gab ihm Rätsel auf. Sein sturer Geist weigerte sich immer noch, im Blutfeuer zu brennen. Doch Meister Torring kannte den Wert von Geduld und Beharrlichkeit. Steter Tropfen höhlte schließlich den härtesten Stein, und die Macht in seinen Fingerspitzen war viel stärker als bloßes Wasser.
    Dennoch, seinem Traum vieler Jahrhunderte so nahe zu sein …
    Er stellte sich den Try’sil vor, und seine Gedanken wanderten zu den Dingen, die er tun könnte, wenn er erst einmal diesen verlorenen Schatz seiner Vorfahren geborgen hätte. Er schüttelte den Kopf. Er musste sich davor hüten, seine Gedanken auf solche Abwege geraten zu lassen, besonders während er so eingehend mit der Kugel aus Schwarzstein arbeitete. Er durfte keinesfalls die Aufmerksamkeit des Herrn der Dunklen Mächte auf sich ziehen.
    Er festigte sein Denken und griff erneut nach dem Stein.
    »W … w … wer bist du?« murmelte der Gefangene, dessen eingerissene und mit Blasen übersäte Zunge die Worte nur mühsam bildete.
    Die Frage ließ Torrings Hände innehalten. Nur wenige seiner Opfer waren jemals fähig gewesen, nach der ersten Behandlung noch zu sprechen. Verdutzt nahm er die Hände von der Kugel. Vielleicht würde eine kleine Unterhaltung die Schwächen seines Gefangenen offen legen. Außerdem hatte er genügend Zeit, und nur selten war ihm das Vergnügen vergönnt sich mit einem wahren Gegner zu messen.
    Er neigte den Kopf leicht, um den übel zugerichteten Mann zu begrüßen. »Ich bin Meister Torring«, antwortete er und schwenkte die runzelige Hand. »Und ich glaube, ich hatte noch nicht das Vergnügen deiner Bekanntschaft.«
    Obwohl vom Schädel des Mannes noch immer Rauchkräusel aufstiegen, war sein Blick kühl. »Merik«, sagt er mit kräftiger, stolzer Stimme. »Edler aus dem Hause Morgenstern.«
    »Hmm … von hoher Geburt«, grinste Torring, und seine dicken Lippen enthüllten die breiten Zähne, wie sie bei seinem Volk üblich waren.
    »Ich kenne dich«, erwiderte Merik. »Du bist ein Zwergenherrscher.«
    Wieder verneigte sich Torring. »Wie scharfsinnig. Von meinen Leuten sind nur noch wenige am Leben, und ich bin der letzte Herrscher. Wieso weißt du so gut über mein Volk Bescheid?«
    Der Kopf des Gefangenen sackte vor Erschöpfung nach vorn. Der Schmerz hatte ihn schließlich doch

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