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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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geschwächt. »Wir waren einst Verbündete«, flüsterte er mit einer Spur Bedauern in der Stimme. »Einst nannten wir dein Volk Freunde.«
    Bei diesen Worten runzelte Torring die Stirn. Ein Knoten der Sorge stieg in seiner Brust auf. »Wer bist du?«
    Die himmelblauen Augen des Gefangenen blickten zu Torring auf. »Hast du eure Ehre vergessen? Eure Verbündeten? Ich gehöre dem Stamm der Elv’en an.«
    »Ein Sturmreiter!« Torring konnte nicht verhindern, dass ihm dieser Name über die Lippen kam. Der Mann musste verrückt sein! Zwerge waren sehr langlebig und erreichten bekanntermaßen ein Alter von einigen Jahrhunderten, doch keiner seiner Vorfahren hatte jemals von den Elv’en anders gesprochen als von netten Märchengestalten; sie waren Geschöpfe der Sage. Und die entscheidende Geschichte, die man sich von den Sturmreitern erzählte, handelte von der Gabe, die die Elv’en seinem Volk beschert hatten. Fassungslos wagte Torring es zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, den Namen laut auszusprechen. »Der Try’sil.«
    »Hammer des Donners«, murmelte der Gefangene, dessen Kopf schon wieder schlaff nach vorn sackte. »Dessen Eisen geschmiedet wurde vom Blitz, den unsere aus Magik entstandenen Gewitterwolken mit sich trugen.«
    Torring wich von dem Gefangenen zurück. Der Mann kannte die Geheimnisse des Zwergenerbes! War, was er behauptete, womöglich wahr? War er wirklich einer der alten Elv’en?
    Der Zwergenherrscher betrachtete die verbrannte und von Blasen übersäte Gestalt eingehend: die dünnen Gliedmaßen, die zarten Gesichtszüge. Seine beiden Herzen tobten, da er dem Mann allmählich glaubte. Hoffnung wallte durch seine Knochen.
    Der Gefangene musste ein Zeichen sein! Hier konnte es sich nicht um Zufall handeln. Bestimmt war dieser Elv’e, der so reich mit Elementarmagik gesegnet war, vom Schicksal in seine Hände gespielt worden, Rohmaterial, aus dem er eine unheilvolle Waffe schmieden konnte!
    In seinen Ohren hallten alte Erinnerungen an seine Heimat in Gul’gotha wider: das Schlagen von Hämmern auf Eisenambosse, der seufzende Gesang von Blasebalgen, das Brüllen von tausend Schmieden. Seit dem Aufstieg des Schwarzen Herzens bei seinem Volk waren die Schmiedefeuer der Zwerge erkaltet, die Werkstätten waren jetzt leer und still. Auf Verlangen des Herrn der Dunklen Mächte waren seine Leute in fremde Gegenden gezogen, bis nur noch ein paar vereinzelte lebten.
    Jetzt oblag es ihm als dem letzten der Herrscher, sein Erbe zurückzufordern - und um das zu erreichen, musste er zuerst in den Besitz des Try’sil gelangen. Mit dem kraftvollen Schwung dessen, der wusste, dass sein Streben rechtmäßig war, griff Meister Torring nach der Kugel aus Schwarzstein.
    Während er sie berührte, versenkte er seinen Geist in den Stein. Sein Wille wurde Blutfeuer, und wilde Flammen loderten von der glatten Oberfläche des Steins zu dem Elv’en empor. Schwarze Magik knisterte in den Flammen. Torring sah, dass sich die Flammen in den blauen Augen des Gefangenen spiegelten.
    So wollte es die Bestimmung!
    »Nein!« schrie der Gefangene, der sich anscheinend endlich seines Schicksals bewusst wurde.
    Torring achtete nicht auf sein Flehen, sondern schleuderte seinen Willen auf den Gefangenen, erzwang sich Zugang zum geschundenen Körper des Elv’en, drängte sich in seinen Mund, seine Nase. Der Mann zuckte krampfartig bei der Berührung des Feuers. Gepeinigt von der Hitze, schlugen die Fersen des Gefangenen gegen die Steinmauer des Rash’amon. Die Flammen fluteten in den Körper des Mannes, fraßen sich in sein Inneres, verletzten ihn, trugen Torring ins Herz des Elv’en hinein.
    Nachdem der Zwergenherrscher ins Innere seines Opfers gelangt war, machte er sich ans Schmieden. Feuer und Hammer waren die Werkzeuge der alten Klingenmeister, und sie würden auch seine Werkzeuge sein. Mit seinem im Laufe der Jahrhunderte erworbenen Können trennte er mit der Flamme hartnäckige geistige Bande und hämmerte Barrieren und Widerstände nieder. Während dieser Angriffe drang das Wimmern des Gefangenen aus weiter Ferne an sein Ohr.
    Ein straffes Lächeln spannte die Lippen des Zwergs.
    Vor sehr langer Zeit hatten die adeligen Elv’en seinen Vorfahren die Macht des Try’sil beschert. Und wieder würden es die Hände eines Elv’en sein, die den geheiligten Hammer des Donners seinem rechtmäßigen Erben zurückgeben würden:
    Ein solcher Ausgleich des Schicksals konnte nicht fehlschlagen!
    Torring wiederholte seinen Angriff, wie

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