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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Materialien zur Anfertigung einer Karte verschwanden schnell in seiner Tasche, und er setzte den Weg zu seinem Ziel fort, dem Turm mit dem Namen Zerbrochener Speer.
    Das Geheimnis um Ragnar’k nagte an ihm, und obwohl er nicht wusste, warum, spürte er, dass die Lösung dieses Rätsels von allergrößter Wichtigkeit war.
    Ohne nennenswerte Verzögerung gelangte er zu der Treppe, die sich den östlichsten Turm hinaufwand. Er lauschte nach Stimmen oder Schritten. Nichts. Zufrieden, dass er allein war, stieg er hinauf, wobei er jeweils zwei Stufen auf einmal nahm, bis zu dem Treppenabsatz, wo sich am Abend zuvor die beiden geheimnisvollen Brüder unterhalten hatten.
    Wieder spähte Joach in die Flure, die in dieses Stockwerk abgingen. Waren die Männer dort verschwunden? Im fahlen Licht des frühen Morgens wirkten die Flure schmutzig, dicker Staub lag am Boden. Staub! Joach bückte sich. Wenn die Männer diesen Weg eingeschlagen hatten, dann mussten Spuren auf dem Stein zu sehen sein. Er neigte den Kopf und blinzelte. So weit er sehen konnte, lag der Staub unberührt da. Die beiden Brüder hatten die Treppe nicht verlassen. Er richtete sich auf und kratzte sich am Kopf. Er wusste, dass sie nicht nach unten gegangen waren, es blieb also nur der Weg nach oben.
    Joach betrachtete die gewundene Treppe und tastete nach der Karte in seiner Tasche. Über diesem Geschoss gab es nur noch ein einziges Stockwerk. Er hatte es gestern erkundet und in die Karte eingezeichnet. Jenes Stockwerk bestand aus nichts als bröckeligem Gestein und einsamen Spinnen wie dieser gesamte Flügel der Ordensburg. Was hatten die beiden dort oben zu suchen?
    Es gab lediglich eine einzige Möglichkeit, das herauszufinden. Joach stieg die Stufen bis zum letzten Treppenabsatz hinauf. Er spähte in die Flure, hielt jedoch inne, als sein Blick den Boden absuchte. Er entdeckte die Spuren von einem Paar Füße, die aus dem Treppenhaus hinausführten, und die von einem Paar, die hineinführten. Joach setzte seinen Schuh in je einen dieser Abdrücke. Es waren seine eigenen Spuren von gestern. Außer den seinen hatten keine anderen Schritte die jungfräuliche Staubschicht berührt.
    »Hier können sie nicht gewesen sein«, murmelte er mit gerunzelter Stirn vor sich hin.
    Er kehrte auf die Treppe zurück, das Gesicht nachdenklich in Falten gelegt. Wohin waren sie gegangen? Langsam stieg er die Stufen hinunter, während sein Gehirn über das Rätsel nachgrübelte: nicht hinauf, nicht hinunter, nicht in die abgehenden Korridore. Wohin dann?
    Er legte einen Finger an die Außenmauer des Treppenhauses und dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach. Er hatte bei der Dienerschaft Gerüchte über Geheimgänge und seit langem zugemauerte Räume gehört. Er hatte Gespräche von Mägden belauscht, die sich flüsternd darüber unterhalten hatten, dass sie Stimmen in den Mauern gehört hatten. Gespenster, so hatten die Frauen befürchtet. Doch gab es vielleicht noch andere Geheimnisse, die tief im Gestein der Ordensburg verborgen waren?
    Er stieg die Treppe weiter hinunter, wobei er mit einem Finger an der Wand entlangfuhr. Die Mauersteine waren sehr ordentlich aneinander gefügt. Joach gelangte wieder zum Treppenabsatz und legte beide Handflächen an die Mauer. Er spürte nur glatten Stein. Er bückte sich, um den Boden des Treppenabsatzes genauer in Augenschein zu nehmen, doch dabei fiel ihm nichts Besonderes auf. Selbst als er mit den Handflächen und den Fingern den Boden abtastete, hätte er es beinahe nicht bemerkt. Wenn er nicht so beharrlich gesucht hätte und sich nicht so sicher gewesen wäre, dass die Männer die Treppe durch eine verborgene Tür verlassen hatten, wäre Joach der feine Kratzer in der Oberfläche des Steins niemals aufgefallen. Er fuhr mit dem Finger den Bogen der Kerbe nach, was ihn wieder zur Mauer führte.
    Wenn eine Tür aufschwang und leicht über die Steinschwelle schleifte, würde sie eine solche Kratzspur hinterlassen. Er stand auf und untersuchte erneut den betreffenden Teil der Mauer. Jetzt wusste er zumindest, wo sich die Geheimtür befand, aber wie war sie zu öffnen?
    Plötzlich hörte er vom Treppenabsatz unter ihm ein leises Scharren von Absätzen auf Stein. Joach drehte sich blitzschnell um. Zwei Gestalten kamen um die Treppenbiegung. Er erstarrte, überzeugt davon, dass es sich um die beiden Brüder handelte, die gekommen waren, um ihn gefangen zu nehmen. Doch als die schemenhaften Gestalten näher kamen, fiel das

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