Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
Vom Netzwerk:
Flammen weg, und er konnte wieder atmen. Japsend und hustend fiel er nach vorn auf die Marmorfliesen, wo er sich mit den Händen abfing.
    Der Zwerg beugte sich tiefer über Mogwied. Die schwarzen Lippen öffneten sich zu einem Lächeln ohne Wärme. Flammen entströmten ihm wie Atemhauch, als er sprach. »Ich kenne dein feiges Herz, Gestaltwandler.«
    Mogwied wand sich innerlich. Er wusste, dass er vor diesem schwarzen Geist nichts verbergen konnte. Schlaue Sprachverrenkungen und falsche Fährten würden von sengenden Flammen bloßgelegt werden. Mogwied senkte den Kopf zu den Fliesen, um diesem finsteren Wesen seine Demut zu bekunden.
    »Durch deinen Verrat hast du mir den Geruch meiner erstrebenswertesten Beute beschert. Dafür werde ich dich am Leben lassen. Doch der Gefallen, um den du mich eigentlich bitten wolltest - dass ich dir zur Wiedererlangung deines Si’lura-Erbes verhelfe - werde ich dir verweigern.«
    Tränen der Verzweiflung rannen dem Gestaltwandler übers Gesicht.
    »Erst wenn mir die Hexe zu Füßen liegt, wirst du befreit sein«, grollte das Schwarze Herz.
    Mogwied wagte es, das Gesicht zu heben. »Aber ich kann dich zu ihr führen …«
    Die flammenden Augen richteten sich eindringlich auf Mogwied, sodass dem Gestaltwandler übel und seine Zunge schwer wurde. »Ich habe mein Werkzeug, diesen Zwerg, zu einem Blutjäger geschmiedet. Er bedarf deiner Führung nicht, Gestaltwandler. Sobald der Jäger Magik riecht, kann er ihre Spur überallhin verfolgen.«
    Mogwied neigte den Kopf, der vollständigen Verzweiflung nahe. »Was verlangst du dann von mir? Du bekommst deine Hexe doch auch ohne mich.«
    Flammen kitzelten ihn am Hals, und seine Haut spannte sich, als sich der Zwerg noch näher zu ihm beugte. »Manchmal sind Spuren alt. Bleib also fürs Erste bei denen, die der Hexe helfen. Vielleicht kommt eine Zeit, da ich mehr von dir erbitte.«
    Plötzlich erschallte ein gewaltiger Knall aus der Tiefe der Festung. Staub und Rauch wallten durch die offene Tür in den Saal. Der Boden bebte und warf Mogwied flach auf die Fliesen. Er hielt sich die Arme über den Kopf, während Schutt von der Decke herunterrieselte. Als das Dröhnen nachließ, richtete er sich auf.
    Der Zwerg stand ungerührt da, als ob nichts geschehen wäre. Die Flammen auf seiner Haut waren verblasst, und Mogwied spürte, dass der Zwerg wieder im Besitz seines schwarzen Körpers war. Die schwarze Gestalt blinzelte lediglich in die Schuttwolken. »Am besten verlässt du die Festung«, murrte der Zwerg. »Was auf einem brüchigen Fundament gebaut ist, besteht selten dauerhaft.«
    »Wie bitte?«
    Der Zwerg ging nicht auf seine Frage ein, sondern schritt zu der Haupttür des Saals. Als er sich der verriegelten Tür näherte, hob er den Arm, und schwarze Flammen schlugen daraus hervor und züngelten zu den dicken Holzplanken. Die schmuckvollen Türflügel brachen mit einem Gestöber aus Splittern und Staub nach außen. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, verschwand der Zwerg aus dem Raum.
    Mogwied rappelte sich mühsam auf, als auch schon eine erneute Erschütterung im hinteren Teil des Musikantensaals folgte. Er drehte sich blitzschnell um, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Kral in den Raum stürmte, dicht gefolgt von Tol’chuk, der Merik auf den Armen trug.
    »Ihr habt ihn gefunden!« rief Mogwied scheinbar begeistert aus und versuchte sein Bestes, Erleichterung zu mimen trotz der eisigen Taubheit, die die Berührung des Herrn der Dunklen Mächte hinterlassen hatte.
    Krals Blick fiel auf die Leichen von Riemer und Mykoff. »Wie ist dir denn dieses Meisterstück gelungen?«
    Mogwied stieß mit dem Zeh gegen das Amulett, das auf Riemers Brust lag. »Erinnere mich daran, dass ich deiner Mutter zu danken habe, Tol’chuk. Ihr Giftgeschenk hat sich als äußerst nützlich erwiesen.«
    Kral fasste Mogwied so stürmisch bei der Schulter, dass er ihn beinah wieder auf die Knie geworfen hätte. »Du erstaunst mich immer wieder, Gestaltwandler.«
    Während Kral sich unter jeden Arm eine Kiste packte, sah Mogwied seinen Rücken mit finsterem Blick an. »Wenn du wüsstest …«, murmelte er.
     
    Der Blutjäger verfolgte jetzt schon zwei Tage lang die Spur, unermüdlich, ohne Schlafbedarf. Nur die Fallensteiler oder Bauern, die ihm auf seinem einsamen Weg entlang des Flusses gelegentlich begegneten, lieferten ihm Nahrung: Das Fleisch eines frischen Herzens hielt sein inneres Feuer für einen Tag und eine Nacht am Brennen. So eilte er weiter, immer in

Weitere Kostenlose Bücher