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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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wir?«
    Flint hatte den Kopf zur Seite geneigt, als ob er auf etwas horchte, da störte die Frage des tätowierten Mannes. Er hielt die Hand hoch, um Schweigen zu gebieten, dann wandte er sich ihnen zu, und sein Gesicht war jetzt um einiges besorgter. »Wir müssen uns beeilen. Die Zeit wird knapp. Der Ruf ist bereits ergangen.«
    »Wovon redest du?« wollte Kast wissen.
    »Der Drache erwacht«, erwiderte Flint, und eine Spur von Angst war seiner Stimme anzumerken.
    Saag-wan blickte nach hinten zu Conch. Was meinte er damit? Natürlich war der Seedrache wach.
    »Rudere zum Steg!« drängte Flint.
    Eine Gruppe von weiß gewandeten Männern erschien aus einem nahen Tunnel und eilte zu dem Holzsteg. Ihre Schritte hallten über das stille Wasser. Sogar über die Entfernung hinweg konnte Saag-wan erkennen, dass sie mit roten, dampfenden Krügen beladen waren.
    »Die Heilkundigen«, erklärte Flint mit einem Nicken in Richtung der versammelten Männer. Er tauchte nun auch sein Paddel tief ins Wasser, um das Schiff mit mehr Geschwindigkeit voranzutreiben. »Sie warten schon seit dem Morgengrauen.«
    Kast legte sich ebenfalls mit voller Kraft ins Zeug, um das Boot zu dem Steg zu bringen. Nach einigen anstrengenden Augenblicken konnten sie ihre Taue auswerfen, und das Schiff wurde sicher am Steg angebunden.
    Saag-wan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatten es geschafft! Sie ließ sich beim Aussteigen aus dem Boot helfen, ohne dabei die Wolldecke loszulassen, die ihre nackte Brust verbarg.
    Neben ihr sprach Flint in drängendem Ton. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Du musst deinen Leibgefährten dazu bringen, sich an Land zu hieven, damit die Heiler sich um ihn kümmern können.«
    Saag-wan nickte. Sie warf die Decke von den Schultern und tauchte beherzt in das flache Wasser. Ohne auf die Kälte des sonnenlosen Teichs zu achten, schwamm sie zu Conch, der teilnahmslos neben dem Schiff trieb.
    Er wandte ihr ein großes schwarzes Auge zu, als sie seinen Hals berührte. Seine Schuppen waren schrecklich kalt. Sie tastete nach dem Seil, das um seinen Widerrist gebunden war. Er musste losgeschnitten werden. Ihre Finger tasteten automatisch nach ihrer Messerhülle. Leer. Sie hatte vergessen, dass sie das Messer bei ihrer Gefangennahme verloren hatte.
    Sie stieß sich mit kräftigen Fußbewegungen an die Oberfläche und stellte fest, dass die acht Heiler sie angafften. Flint stand zwischen ihnen, während Kast noch mit den letzten Handgriffen zur Sicherung des Schiffes beschäftigt war.
    »Schneidet seine Leine durch!« rief sie. »Er kann nicht ans Ufer schwimmen, wenn er am Boot festgebunden ist.«
    »Kast!« rief Flint, doch der Tätowierte hatte bereits verstanden. Ein silbernes Aufblitzen, und der Knoten, der den Drachen ans Boot band, war durchtrennt.
    Conchs Schnauze tauchte neben Saag-wan auf. Er schnaubte und schüttelte leicht den Kopf, als ob er seine Freiheit spürte.
    »Komm mit!« drängte Saag-wan ihren Freund.
    Sie legte ihm die Hand ans Kinn, um ihn zu ermutigen, die Nase über Wasser zu halten und ihr zu folgen, während sie an den steinigen Strand schwamm. »Hier sind Heilkundige, die dir helfen können, damit du wieder gesund wirst.«
    Conch schnüffelte und stupste gegen ihre Hand. Er würde tun, was sie ihm sagte.
    Während sie ihren Freund führte, merkte Saag-wan bald, dass der Küstensockel unter ihren Füßen anstieg, bis sie in Ufernähe stehen konnte. Leicht taumelnd ging sie weiter, bis nur noch ihre Fußknöchel im Wasser waren. Nun, da sie sich nicht mehr im Meer befand, hatte sie das Gefühl, als ob ihr Körper mit Ankern beschwert wäre. Sowohl die glitschigen Steine als auch ihre eigene Unerfahrenheit im Gehen auf festem Boden gefährdeten ihr Gleichgewicht.
    Conch folgte ihr; er stemmte sich, indem er kurzzeitig all seine Kräfte aufbot, hoch, bis er schließlich erschöpft am Ufer lag. Er versuchte, sich zu einem letzten Vorwärtsschub zu erheben, und reckte den Kopf zu Saag-wan, doch das war zu viel für seinen geschwächten Körper. Sein Kopf sackte zurück auf die glatten Kiesel.
    »Das ist weit genug«, sagte Flint, der hinter Saag-wan stand. »Meine Heiler können ihn gleich hier behandeln.«
    Die weiß gewandeten Männer tappten bereits durch das seichte Wasser, die Säume ihrer Gewänder bis zu den Schenkeln gerafft. Irdene Krüge mit einer dampfenden Flüssigkeit standen am Ufer aufgereiht. Der Geruch erinnerte Saag-wan an Seetang-Eintopf, doch eine beißende Schärfe war

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