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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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erstarrtes Gesicht blickte, wusste sie, dass ein Teil von ihr zusammen mit den Moosranken gestorben war. So wie Cassa Dar ihre Fassade hatte fallen lassen und den Zwerg in ihrem Inneren offenbart hatte, war nun Elena gezwungen, ihre Illusionen aufzugeben.
    Sie war keine gewöhnliche Frau. Sie war eine Hexe.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie sank auf dem Turmplateau auf die Knie.
    Mikela erschien neben ihr, kniete neben ihr nieder und schlang die Arme um sie. »Ruhig, mein Kind«, flüsterte sie. »Du bist stark genug, um mit alledem fertig zu werden. Du besitzt die Intelligenz deiner Mutter und das Rückgrat deiner Tante Fila.«
    »Aber … ich … ich habe so viel Angst«, schluchzte sie. Sie konnte ihrer Tante nicht in die Augen sehen.
    Mikela nahm den Arm von Elena und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Dann hob sie Elenas Hände hoch, ohne die geringste Scheu vor den roten Flecken. »Das ist kein Fluch«, sagte sie. »Das sind deine Flügel. Wie ein flügge gewordenes Küken zappelst du am Rand des Nestes herum und hast Angst zu fliegen. Doch du wirst deine Furcht überwinden und lernen zu schweben.« Sie umfasste Elenas Hände mit den ihren und neigte sich zum Gesicht ihrer Nichte, um ihr tief in die Augen zu sehen. »Ein Adler ohne Flügel ist kein Adler. Du bist du, Elena. Fürchte dich nicht vor dem, was dich über die anderen erhebt.«
    »Aber … ich will das alles nicht.«
    Mikela ließ sich vor Elena auf die Fersen zurücksinken. »Du bist kein Kind mehr, Elena. Manchmal wird man mit einer Verantwortung belastet, wenn man am wenigsten darauf vorbereitet ist. Erwachsen zu werden bedeutet, die Bürde der Verantwortung nach bestem Vermögen zu tragen und das Nötige zu tun.«
    Elena schniefte Tränen zurück, während Ferndal mit der Schnauze ihren Arm anstupste. Sie sah ihm in die bernsteinfarbenen Augen. Bilder erschienen in ihrem Geist: Wölfe stehen zusammen im Rudel. Die Weibchen ziehen gegenseitig ihre Jungen groß, während andere jagen. Die Männchen schließen sich zusammen, um Wild zu erlegen. Elena verstand. In dieser Sache stand sie nicht allein da. Sie war Teil einer Gemeinschaft.
    Sie legte dem Wolf die Hand auf den Nacken und dankte ihm im Stillen. Dann holte sie tief Luft und erhob sich. Mikela stand neben ihr, eine Hand immer noch auf Elenas Schulter. Elena blickte Er’ril eindringlich an. Der Präriemann hatte wieder seine stoische Haltung eingenommen, doch in seinen Augen bemerkte Elena einen Funken echter Besorgnis.
    Cassa Dar schlenderte zu ihnen herüber. »Es tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass euch all das traurig macht.«
    »Du kannst nichts dafür«, sagte Elena. »Ich musste das so oder so nach und nach lernen.«
    Cassa Dar nickte, doch plötzlich wirkte sie geistesabwesend. Sie blickte schweigend in die nebelverhangene Nacht hinaus.
    »Stimmt irgendetwas nicht?« fragte Elena.
    Die Zwergenfrau rührte sich nicht. »Ich bin mir nicht sicher«, murmelte sie. »Ich dachte, ich spüre etwas, doch dann war es weg.«
    Er’ril stieß Mikela an. »Spürst du etwas Ungewöhnliches?«
    Mikela krauste die Stirn. »Um diese Burg wabert zu viel Magik, die mir die Suche erschwert.«
    Alle blickten die Zwergenfrau an. Sie blieb noch für einige Augenblicke erstarrt, dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich ihnen zu. »Das gefällt mir nicht. Vielleicht sollten wir uns besser darum kümmern, dass wir wieder in den Besitz des Try’sils gelangen, und dann dafür sorgen, dass ihr alle diesen Ort verlasst. Kommt!« sagte sie. Sie warf noch einen letzten Blick zurück, bevor sie die Gruppe zur Turmtreppe führte.
    »Wir müssen hinuntergehen zu der Stelle, wo der See sich der Burg bemächtigt hat.«
    Sie kehrten zurück zur Küche, wo die Reste ihrer Mahlzeit bereits von den Dienern weggeräumt worden waren. Ihre Anführerin ging weiter, an diesem Trakt vorbei und tiefer hinein ins Innere des großen Turms. Am Ende eines gewundenen Gangs gelangten sie zu einer breiten Wendeltreppe, die ins Herz der Burg hinunterführte. Frisch angesteckte Fackeln flackerten in Bronzehaltern und leuchteten ihnen nach unten. »Hier entlang«, sagte Cassa Dar. »Es ist ein langer Weg, aber es geht nur abwärts.«
    Er’ril blieb neben Elena, als sie die Treppe betraten. Ständig auf der Hut, blieb seine Hand am Griff seines in der Scheide steckenden Schwerts. »Du brauchst das nicht zu tun, Elena«, sagte er. »Nun, da wir vom Fluch der Hexe befreit sind, können wir im Morgengrauen zur Küste

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