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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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senkte den Arm und wandte sich an Er’ril, noch benommen vom Gebrauch ihrer Magik. »Jetzt können wir gehen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie lange das Eis das Monster festhalten wird, aber vielleicht lange genug, damit wir entkommen können.« Sie versuchte, die Stufen ohne Hilfe zu erklimmen, schwankte jedoch vor Erschöpfung.
    Er’ril musste sein Schwert fallen lassen, um sie aufzufangen. Jaston erschien an ihrer anderen Seite. Die Augen des Sumpfmannes und die des Präriemannes begegneten sich über das Mädchen hinweg. Jastons Gesicht leuchtete vor Scham, aber auch vor Entschlossenheit.
    Er hielt Elena fest, bis Er’ril sein Schwert aufgehoben und in die Scheide gesteckt hatte. »Ich bringe sie von hier weg«, sagte Er’ril kühl, während er das Mädchen mit seinem einen Arm hochhob. Er stieg die Treppe hinauf. Jaston blieb einen Augenblick unschlüssig stehen, dann folgte er ihm.
    Auf dem nächsten Treppenabsatz erwarteten Cassa Dar, Mikela und der Wolf sie.
    »Hier entlang!« drängte die Sumpfhexe und ging voraus durch eine Reihe von Türen, die von der Treppe wegführten. »Durch diesen Raum gelangt ihr direkt zur Außentreppe.«
    Er’ril folgte Ferndal in den Gang. Der Wolf trottete voran, die Ohren hoch aufgestellt, um auf Gefahren zu lauschen, die vor ihnen lauern mochten. Die Schritte der anderen Mitglieder der Gruppe hallten auf den Steinen hinter Er’ril wider. Er hielt Elena im Arm und eilte weiter. Sie hatte einen Arm um seinen Hals gelegt und lehnte sich an seine Brust.
    »Du hast deine Sache sehr gut gemacht«, flüsterte er leise.
    Sie hob den Kopf. »Hast … hast du etwas gesagt?«
    »Nein. Halt dich nur gut fest. Wir sind bald raus aus dieser verfluchten Burg.«
    Plötzlich erschütterte ein heftiges Beben den Turm. Der Steinboden tanzte unter ihnen. Er’ril stolperte und wäre beinahe auf Elena gefallen. Er fing sich, als ihm auch schon ein gewaltiger Knall an die Ohren drang.
    »Es hat sich losgebrochen«, sagte Elena, während er das Gleichgewicht wiedererlangte. »Setz mich ab.«
    Er’ril ging nicht auf ihre Forderung ein. Er hatte nicht die Absicht, sie loszulassen - nicht bevor sie endlich außer Gefahr war.
     
    Am Ende des Gangs machte sich Cassa Dar an der Geheimtür zu schaffen. »Gleich dahinter«, sagte die Zwergenfrau, »befindet sich die Treppe, die um die Außenseite des Turms verläuft, die Treppe, die ihr heraufgekommen seid.«
    Elena nahm den Arm von Er’rils Hals. »Hier bin ich sicher«, erklärte sie dem besorgten Präriemann. »Geh und hilf Tante Mi, den Gang zu bewachen.«
    Er’ril nickte und setzte sie behutsam am Boden ab. Dann neigte er sich nah zu ihr und bat sie mit eindringlichem Blick um ein Versprechen. »Geh nicht hinaus, bevor ich zurückkehre.«
    Sie nickte zum Zeichen ihres Einverständnisses.
    Zufrieden eilte er durch den Gang zu Mikela und dem Wolf, die sie nach hinten absicherten. Nicht weit entfernt von Elena stand Jaston im Schatten der Sumpfhexe, das Gesicht gesenkt, die Augen in eine unbestimmte Ferne gerichtet.
    Cassa Dar sprach, während sie mit der Tür beschäftigt war, offenkundig beunruhigt. »Das ist eine uralte Geheimtür. Die Meuchler haben sie benutzt, um sich von hinten an marodierende Truppen anzuschleichen, die versuchten, die Treppe hochzuklettern. In der Vergangenheit gab es räuberische Nomadenbanden, die …« Da gab der Riegel mit einem Schnappen nach, und die Tür sprang einen Spalt weit auf. Die Sumpfhexe rieb sich die Hände und erhob sich. »Geschafft!«
    Jaston rief den anderen mit etwas brüchiger Stimme zu: »Die Tür ist entriegelt!«
    Während die anderen herbeirannten, hielt Cassa Dar die schwere Tür weit auf. Hinter der Schwelle grüßte sie die nächtliche Brise. Es war noch dunkel, und der Mond war längst untergegangen. »Die Morgendämmerung muss nah sein«, bemerkte Cassa Dar. »Die Sumpfnebel über dem See sind kurz vor Morgengrauen immer am dichtesten.«
    Elena musste sich auf ihre Einschätzung verlassen. Für sie herrschte draußen finsterste Nacht, und Sonnenaufgang schien ihr nichts als ein sehnsuchtsvoller Traum zu sein.
    Mikela drängte sie voran. »Wir sollten uns beeilen. Ich habe etwas im Gang gehört, als Jaston gerufen hat.«
    Wie um ihre Vermutung zu unterstreichen, ertönte hinter ihnen ein Wehklagen. Niemand wusste zu sagen, was für ein unheimliches Wesen wohl einen solchen Laut erzeugen mochte. »Es ist nah«, zischte Er’ril. »Los, raus mit euch allen, damit ich die Tür wieder

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