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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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einfach im Stich lassen!«
    »Es geht einzig und allein um dich. Du musst überleben, um zum Buch des Blutes zu gelangen. Die Prophezeiung muss erfüllt werden.«
    Elena schwieg.
    Tante Filas Stimme wurde sanfter. »Ich weiß, dass das, was ich von dir verlange, sehr schwer ist. Aber wir alle haben schwere Entscheidungen getroffen, um an diesen Punkt der Geschichte unseres Landes zu gelangen, um in dieser schwarzen Zeit einer neuen Morgendämmerung den Boden zu bereiten. Du bist die einzige Hoffnung des Landes.«
    Elena rappelte sich auf.
    »Braves Mädchen.« Die Stimme ihrer Tante wurde immer schwächer, und das Licht verblasste. »Ich kann die Verbindung nicht mehr länger aufrechterhalten. Verschwinde noch in dieser Nacht von hier. In der Ebene jenseits dieser Hügel liegen viele Dörfer und kleine Städte. Dort wirst du Zuflucht finden.« Das Licht im Fluss war jetzt nur noch ein schwacher Schimmer. Kein Bild war mehr zu sehen, doch noch drangen leise Worte aus dem Wasser. »Ich liebe dich, mein Schatz.«
    Elena sah zu, wie der Schimmer vollends verschwand. »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie dem dunklen Wasser zu.
    Nachdem das Licht vergangen war, senkte sich die Nacht ringsum hernieder. Elena wandte sich den Bergen und Wiesen hinter sich zu. In der sich verdichtenden Dunkelheit wirkte der Feuerschein über dem Lager heller. Kummer straffte ihre Schultern. Ihr Herz war schwer wie Stein, als sie sich von den fernen Flammen abwandte. Die Worte ihrer Tante hallten in ihrem Kopf nach. Du bist die einzige Hoffnung des Landes.
    Elena schob einen Stiefel in Rorschaffs Steigbügel und zog sich in den Sattel des Schiachtrosses hinauf. Diesmal hielt sie die Zügel fest in der Hand, entschlossen, sich nicht noch einmal von einem panisches Pferd irgendwohin zerren zu lassen. Sie saß aufrecht im Sattel, die Hände zu Fäusten geballt, während sie in ihrem Herzen forschte. Sie war es leid, ständig gegen ihren Willen zu irgendetwas getrieben zu werden, sei es durch ein wild gewordenes Pferd oder durch wilde Kräfte. Es war an der Zeit, dass sie sich selbst für einen Weg entschied.
    Sie schwenkte ihr Reittier herum in Richtung der fernen Lagerfeuer. Mit einer schweigenden Bitte um Verzeihung, an ihre Tante Fila gerichtet, trat Elena Rorschaff in die Flanken. Der Hengst bäumte sich auf und schnaubte laut, dann stampfte er mit den eisenbeschlagenen Hufen in den Schlamm und galoppierte zu den fernen Flammen los.
    Verflucht sei die Prophezeiung! Dort waren ihre Freunde!
     
    Er’ril prüfte die Fesseln, mit denen er an dem Holzpfahl angebunden war. Die Lederriemen waren stark, die Knoten fest. Er versuchte, an dem Pfahl zu zerren, doch es war ein dicker Stamm, der tief in die Erde getrieben worden war. Er gab keinen Fingerbreit nach.
    »Es hat keinen Sinn«, flüsterte Kral, der an den Nachbarpfahl gefesselt war. Seine rechte Schulter war mit einem blutgetränkten Verband umwickelt, sein Gesicht wirkte ausgemergelt.
    »Und sei vorsichtig«, zischte Merik ergänzend. »Sie werden dich prügeln, wenn sie dich bei dem Versuch erwischen, dich freizuwinden.« Der Elv’e, der schon vorher gefangen genommen worden war, stand an einem Pfahl zur anderen Seite des Gebirglers; seine Wange zeigte einen frischen Bluterguss als Beweis seiner Worte. Er nickte in Richtung zweier Wachen, die sich ein paar Schritte entfernt auf Speere stützten. Beide Männer waren mit grünen Jagdumhängen und -hüten bekleidet, ihre Schultern waren breit und die Gesichter von vielen Wintern gegerbt. Siegeslieder, die an den Lagerfeuern in der Nähe gesungen wurden, lenkten die Aufmerksamkeit der Wachen ab, sodass sie vom Wortwechsel der Gruppe nichts mitbekamen.
    Er’rils Blick wanderte forschend über ihre unmittelbare Umgebung. Mogwied war ebenfalls an einen Pfahl gefesselt. Der Gestaltwandler hing schlaff, mit gesenktem Haupt in den Riemen. Er’ril drehte den Kopf mit besorgtem Ausdruck zu Kral. »Wo sind Elena und Ni’lahn?« fragte er.
    »Sie haben Ni’lahn zum Verhör geholt, kurz bevor du hergebracht wurdest.« Kral senkte die Stimme, und ein grimmiges Lachen leuchtete durch seinen schwarzen Bart. »Aber Elena ist entkommen. Ich habe sie mit meinem Schlachtross weggeschickt. Sie ist in Sicherheit.«
    Er’ril stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Wo ist sie?«
    »Ich habe Rorschaff Befehl gegeben, sie so weit zu tragen, bis sie zu einem Gewässer kommen, und dann anzuhalten. Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, so hatte er den

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