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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Tieren und Kindern übte -, bis er schließlich eine Methode gefunden hatte, um seine Jugend wiederzuerlangen. Es könnte klappen, aber dazu war nötig, dass er zuvor die andere Hälfte seines Geistes befreite, und dafür musste das Buch vernichtet werden!
    Um dieses Ziel zu erreichen, war ihm jedes Mittel recht. Er scherte sich nicht um seine Pflichten gegenüber dem Herrn der Dunklen Mächte und auch nicht um seine Versprechen, die er Schorkan gegeben hatte. Sein hemmungsloses Herz verspürte keine Neigung, diesen beiden, die sich selbst für seine Herren hielten, zu gehorchen. Das Buch hatte ihm die Freiheit beschert, nach den Wünschen seines Herzens zu handeln, und auch in dieser Angelegenheit würde er so verfahren, wie es seinen Bedürfnissen entsprach.
    Greschym ging weiter durch die endlosen Flure der Burg, wobei er mit seinem Stock aus Eichenholz kräftig auf den Steinboden klopfte.
    Sollten alle, die ihm im Weg standen, verbrennen!
    Er blieb an der Kreuzung zweier Korridore stehen und stützte sich schwer auf seinen Stock, um in jeden der beiden Flure zu spähen. Während er so dastand, durch zusammengepresste Zähne schwer atmend, bekam seine Schulter von hinten einen Stoß, bei dem er beinahe umgekippt wäre. Er drehte sich schnell um und holte zum Schlag gegen den Angreifer aus.
    Es war nur der verdammte Junge. Er stieß dem Jungen den Stab zwischen die Rippen. »Halte etwas mehr Abstand zu mir«, zischte er.
    Unbeeindruckt blinzelte der Junge nicht einmal, sondern wich nur schwerfällig einen Schritt zurück und starrte ihn an.
    Greschym wandte sich wieder der Betrachtung der Korridore zu. Der Junge war wie Hautausschlag: immer da, ein ständiges Ärgernis. Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben, und erwog die Wahl zwischen den Korridoren. Seine Hüften schmerzten, und der verlockende Gedanke an sein weiches Bett zog ihn zurück zu seiner Zelle, doch wenn er jemals wieder Kraft und Saft in seine Gliedmaße bekommen wollte, durfte er jetzt nicht nachlassen.
    Nun, da die Hexe unterwegs hierher war, durfte er nicht mehr säumen. Wer wusste, wie lange es noch dauern würde, bis sie an die Tore der Ordensburg klopfte? Wollte er Erfolg haben, so musste er jetzt das Nötige unternehmen. Entschlossen bog er in den nach rechts abgehenden Flur ein.
    »Folge mir!« rief er dem Jungen zu. »Aber halte einen Schritt Abstand zu mir!«
    Der Flur führte weg von seinem Zimmer, hin zum Großen Hof. Greschym verzog das Gesicht bei dem Gedanken, den verwilderten Park innerhalb der Mauern des Innenhofes zu durchqueren. Trotz des modernden Gehölzes und der von Fäulnis erstickten Wurzeln erinnerten die gelegentlichen Büschel saftiger grüner Blätter sowie einzelne leuchtende Blüten immer wieder an die ehemalige Pracht des Gartens. Beim Anblick dieser traurigen Zeugen einer ruhmreichen Vergangenheit stieg Greschym die Galle hoch, und sein Bauch schmerzte vor Kummer. Doch das war nicht der eigentliche Grund, warum er den Großen Hof so sehr verabscheute. In Wahrheit fürchtete ein kleiner Teil von ihm diesen Ort. Spuren chirischer Magik, über Jahrhunderte erhalten, lagen immer noch wie giftige Teiche zwischen den Gartenanlagen.
    Der Große Hof, eingebettet in die Mitte des Gebäudes, war für die ganze Stadt der Hort chirischer Macht gewesen. Hier lag der Ursprung, aus dem ganz A’loatal entstanden war. Obwohl die Stadt an sich schon lange tot war, flüsterten Echos ihrer Magik immer noch auf den Gartenwegen.
    Greschym zog die Schultern ein. Er hasste diesen Ort. Doch heute blieb ihm nichts anderes übrig, als auf diesen Pfaden zu gehen. Der einzige Weg, um zu den Katakomben zu gelangen, führte durch diesen Innenhof.
    Er schritt weiter durch den langen Flur, den Jungen im Schlepptau. Seine Füße schmerzten, seine Knöchel wummerten, sein Herz flatterte wie ein verängstigter Vogel in seiner Brust. Schließlich kam er zu der vergoldeten Tür mit Glaseinsatz, die in den Innenhof führte.
    Die beiden Türflügel ragten zu doppelter Manneshöhe auf und enthielten einen Einsatz aus Buntglas und Kristall, der zwei verschlungene Äste eines Rosenbusches darstellte; die Dornen glitzerten in der Nachmittagssonne. Die Rosen an sich waren kunstvoll aus Rubin und Herzstein gefertigt - die Symbole des Ordens. Ganze Städte hätte man für den Preis einer dieser Rosen kaufen können.
    Zu beiden Seiten der Tür standen Wachtposten mit langen Schwertern. Einer trat vor und öffnete die Tür schwungvoll für den weiß

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