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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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kleinen Schnitzmesser bearbeitete Das Werkzeug schabte und kratzte geräuschvoll über den Knochen. »Bin fast fertig, Papa.«
    Pinorr lächelte über den ernsten Gesichtsausdruck, den das Mädchen während der Arbeit an den Tag legte. Ihre Gedanken waren zwar verwirrt, doch die Finger arbeiteten mit erstaunlichem Geschick: Sie flogen förmlich über das Fischbein, fühlten, schnitzten und rieben daran. Mit dieser Fingerfertigkeit hätte sie unter normalen Umständen bei einem Holzschnitzermeister in die Lehre gehen können, doch ihr dürftiger Verstand machte diesen Traum zunichte. Pinorr beugte sich tiefer zu ihr hinunter. »Was schnitzt du denn da, mein Liebling?«
    Sie stieß ihn fort. »Nicht gucken, Papa! Ich muss mich beeilen. Sie kommen!« Ganz ernst runzelte sie die Stirn und kniff bei der Arbeit die Augen zusammen.
    »Komm, mein Liebes, ich muss zum Kielmeister. Ein Sturm kommt auf uns zu.« Er packte sie an der Schulter.
    »Nein!« Scheschon stach mit dem kleinen Messer nach ihrem Großvater. »Ich muss das erst fertig machen!«
    Pinorr rieb sich den Handrücken, wo ihm das Kind mit dem Werkzeug einen langen Kratzer zugefügt hatte. Er runzelte die Stirn nicht ärgerlich, sondern überrascht. Für gewöhnlich gebar sich Scheschon sehr friedfertig, man konnte sie ohne Widerstand überallhin mitnehmen. Dieser ungewohnt scharfe Protest verwunderte ihn, aber Pinorr wusste sich dem Ton mit ebenso strengen Worten anzupassen, und seine Stimme hätte so manchen Kielmeister zusammenzucken lassen. »Scheschon, lass deine Schnitzerei bis nach dem Essen sein. Ich habe zu arbeiten. Oder ist es dir lieber, ich bringe dich zu Mader Geel?«
    Die Finger der Kleinen erstarrten augenblicklich. Sie hob den Kopf, Tränen liefen ihr aus den traurigen Augen. »Nein, Papa.«
    Sofort fühlte sich Pinorr wie der letzte Mistkerl. Er seufzte und umfasste ihre winzigen Hände mit seinen langen knochigen Fingern. Ihre Hände fühlten sich heiß wie Glut in seiner Handfläche an. Die Kleine war krank, sie fieberte. War das der Grund für den plötzlichen Wutausbruch? Da bedauerte er seine Worte noch mehr.
    »Es tut mir Leid, Scheschon«, sagte er. »Du bist doch mein Ein und Alles.« Er drückte die verzagte Kleine an seine Brust und küsste sie auf den Scheitel.
    Leise murmelte sie etwas vor sich hin.
    Pinorr schob sie ein Stück weit von sich. »Was war das, mein Kind?«
    »Sie sind fast da«, sagte das Mädchen, den Blick dem Meer zugewandt. Sie umklammerte die Figur, an der sie bis jetzt geschnitzt hatte.
    »Darf ich es sehen?« fragte Pinorr sanft und deutete auf die Schnitzerei.
    Sie zögerte, doch dann ließ sie das Fischbein los. »Es ist noch nicht fertig«, erklärte sie schmollend. »Ich kann sie nicht deutlich sehen, wenn ich nicht fertig bin.«
    »Ist schon gut. Du wirst nach dem Mittagsmahl noch Zeit dafür haben.« Er nahm das dargereichte Stück Fischbein und setzte sich auf die Fersen, um die kleine Figur gegen die Sonne zu halten.
    Verwundert blinzelte er das Werk des Kindes an. Ihre Fingerfertigkeit war schier atemberaubend und sie selbst hielt die Figur für unfertig. Die vielen winzigen Einzelheiten, die weichen Kurven, selbst zerbrechliche Flügel hatte sie der Figur geschnitzt und alles schien vollkommen symmetrisch zu sein. Er drehte die Figur im Sonnenlicht. Es hätte die Arbeit eines Meisters sein können.
    »Ich will den Drachen schwarz anmalen, Papa. Er muss schwarz sein!« Sie schlug mit der kleinen Faust auf die Schiffsplanken. Die Ungeduld ließ ihre Stimme erzittern. »Und ihr Haar muss seetanggrün sein!«
    »Wessen Haar?« Pinorr drehte die Figur zwischen den Fingern und erkannte eine kleine Gestalt, die auf dem wunderschön geschnitzten Drachen ritt. Die kleine Reiterin hatte er bisher völlig übersehen, weil der riesige Drache sie winzig erscheinen ließ. »Wer ist das?« fragte er das Kind.
    Scheschon runzelte die schiefe Stirn, eine Seite des Mundes hing schlaff herunter. »Papa, das sind die, die da kommen. Hörst du nicht zu?«
    Er lächelte über ihre Erfindungsgabe. »Ach so, dann kommen also diese beiden zu dir geflogen?« Er gab ihr die Schnitzerei zurück. »Und woher kommen sie?«
    Scheschon presste die Figur an ihre Brust und warf einen verstohlenen Blick aufs leere Deck, als müsste sie sich erst vergewissern, dass niemand horchte. Als sie sah, dass sie allein waren, wandte sie ihm die großen Augen zu. »Von unter den Wellen.«
    »Aha, dann ist es also einer der Seedrachen, die in den

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