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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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vertraut gewandete Gestalt des Schamanen ausmachen.
    Saag wan wandte sich wieder an den Großkielmeister. »Glaubst du mir jetzt?«
    Er richtete die Augen auf die Mer’ai. »Du lässt mir keine Wahl.«
    Erleichtert seufzte Saag wan auf. »Dann wirst du also noch einmal darüber nachdenken, ob ihr den Mer’ai im bevorstehenden Kampf zu Hilfe kommt?«
    Der Großkielmeister schwieg. Er blickte aufs Meer und die vielen Schiffe der Flotte. Das Mondlicht zauberte einen silbernen Lichtschein auf die Wellen, die um das Schiff herum wogten. »Wir sind ein Volk«, meinte er leise. Die Verwunderung ließ seine Zunge schwer werden. »Wie kann ich meine eigenen Brüder und Schwestern abweisen? Das tun die De’rendi nicht.«
    Er drehte sich zu Saag wan, legte eine Hand auf ihre Schulter und sprach mit bestimmter und feierlicher Stimme: »Wir werden euch helfen, Saag wan von den Mer’ai. Wir werden unsere alten Eide einlösen.«
    Kast kämpfte sich durch die Dunkelheit zurück ans Licht. Er blinzelte in die grelle Sonne. Der Geschmack der Luft, der Geruch des Windes wie lange hatte er geschlafen? Instinktiv wusste er, dass er mehr als nur eine Nacht im Schlummer verbracht hatte.
    Ein Warnschrei ertönte laut und nah neben seinem Ohr. Um ihn herum herrschte geschäftiges Treiben.
    Kast zuckte zusammen bei dem Lärm und stützte sich auf die Ellbogen. Wo war er? Er sah sich um und entdeckte, dass er nackt und von nassen Seilen umgeben dalag. Er schüttelte sich die dicken Taue vom Leib. Über ihm blähten sich Segel im frischen Wind. Der Geruch von Salzwasser half ihm, seine Gedanken zu ordnen.
    Es dauerte eine Weile, bis Kast sich an die vergangenen Ereignisse erinnern konnte, an den stürmischen Flug durch den zornigen Himmel und seine Bemühungen, den Drachen in der Luft halten. Er setzte sich auf. Das Letzte, woran er sich erinnerte waren der turbulente Flug und die harte Landung auf dem Deck der Drachenherz. Aber was war mit Saag wan geschehen?
    Als Antwort auf die bange Frage seines Herzens flog eine Tür ganz in seiner Nähe auf. Saag wan trat heraus. Sie starrte ihn an und griff sich mit einer Hand an den Hals. Ihr Gesicht war von tiefer Sorge und Müdigkeit gezeichnet. Ein Windstoß erfasste ihr Haar und blies es zu einem grünen Segel über ihrem Kopf hoch. Kast bemerkte, wie er erleichtert aufatmete. Tränen stiegen ihm in die Augen. Es ging ihr gut.
    Mit einem lauten Aufschrei stürzte Saag wan zu ihm. »Der Mutter sei Dank, es geht dir gut.« Sie achtete gar nicht auf seine Nacktheit und schloss ihn in die Arme.
    »Was… was ist geschehen?«
    Zwei weitere Gestalten traten nun aus der offenen Tür. Einer der beiden war der Schamane Pinorr, und neben ihm humpelte ein anderer vertrauter grauhaariger Mann. »Meister Edyll?« fragte Kast verwundert.
    »Ich weiß nicht, ob dieses Gehen auf hartem Untergrund so gut für mich ist«, brummte der alte Mann, als er bei Kast und Saag wan ankam. Der Schalk leuchtete ihm aus den Augen.
    Pinorr musterte Kast nachdenklich. »Es scheint, dass du Recht hattest. Das Blut des anderen Drachen hat Ragnar’k tatsächlich geheilt, und dadurch wurde der Bann gelöst.«
    Meister Edyll nickte. »Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde.«
    »Ein anderer Drache?« Kast runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    Saag wan löste sich aus der Umarmung, doch eine Hand beließ sie auf Kasts Schulter, als hätte sie Angst, er könnte wieder verschwinden. »Du und der Drache, ihr wart verwundet. Wir glaubten euch schon verloren. Aber mit einigen Tropfen Blut von Conch, dem Drachen meiner Mutter, konnte Ragnar’k geholfen werden. Seine Verletzungen heilten, aber dich wieder zum Leben zu erwecken oder den Bann zu brechen, um dich zu befreien, ereichten wir nicht.« Saag wans Stimme wurde brüchig. »Ich dachte schon, du wärst für immer fort.« Sie warf sich erneut in seine Arme, doch zuvor versetzte sie ihm noch einen harten Schlag auf die Schulter. »Tu das nie wieder!«
    Kast hielt sie fest umschlungen. »So die Götter wollen, werde ich dich niemals wieder verlassen. Nur, wo sind wir hier?« Mit Saag wans Hilfe stand er auf. Jemand warf ihm eine raue Decke über die Schultern, aber Kast war so erstaunt über das, was er um sich herum entdeckte, dass er nicht daran dachte, endlich seine Blöße zu bedecken.
    Rund um das Schiff blühten hunderte von weißen Segeln auf dem Meer. Sie erstreckten sich von Horizont zu Horizont. Die gesamte De’rendi Flotte hatte sich

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