Alasea 03 - Das Buch der Rache
weißt«, meinte Greschym und kam näher. Die Loyalität dieses einen hatte er sich billig erkaufen können. »Was hast du erfahren?«
»Die wenigen Meerkobolde, die nach dem Tod ihrer Königin nicht geflohen waren, verfolgten das Schiff der Hexe. Es segelte durch die Inseln des Archipels.«
»Will sie fliehen?«
»Ich weiß nicht. Als sie die Verdammten Untiefen umrundet hatten, nahm das Schiff Kurs auf einen Teil des Meeres, den selbst die Drak’il fürchten; Wasser, das von einem Wald aus treibenden Pflanzen verstopft wird.«
»Ja, der Kalmengürtel«, bemerkte Greschym. »Ein weiser Zug von der Hexe. Durch den Sargassum Wald kann man sie nur schwer verfolgen. Aber was ist mit den Mer’ai und ihren Drachen?«
»Kein Wort.«
Greschym runzelte die Stirn. »Wenn die Hexe nur vor Vollmond angreifen würde«, murmelte er. »Jede Ablenkung wäre mir recht.« Er schaute Rockenheim an. »Noch etwas?«
»Nur eines noch… Etwas, was dich sicher interessieren wird.«
Greschym kniff die Augen zusammen. »Was?«
Rockenheim zupfte nervös an seinem Schnurrbart herum, schüttelte jedoch den Kopf. »Erst das, was du mir versprochen hast.«
Greschym umklammerte seinen Stab fester. Nachdem er Elenas Bruder verloren hatte, hatte Schorkan ihn vom Fluss der Informationen abgeschnitten. Daher hatte er einen Spitzel gebraucht unter denen, die sich gegen die Hexe verschworen hatten. Rockenheim, sein alter Gefährte, hatte diese Rolle übernommen. Zuerst hatte sich der Golem gesträubt, sein Wissen mit Greschym zu teilen, aber jeder Mensch ist käuflich
und Rockenheims Preis war nicht sehr hoch. Greschym kaufte sich Informationen mit Informationen, ein gerechter Tausch. Er wollte über den Aufenthaltsort der Hexe auf dem Laufenden gehalten werden, und Rockenheim verlangte dafür von dem Dunkelmagiker, dass dieser die Lücken seiner Erinnerung schloss. Anscheinend hatte Rockenheim von anderer Seite verstörende Begebenheiten eines Lebens erfahren, an das er sich selbst nicht mehr recht erinnerte. Nun wollte er, dass Greschym seine Erinnerungen wieder vollkommen herstellte, und wissen, wer er einst war.
»Bitte, sag es mir«, bettelte er.
»Ich werde dir noch ein Stück von deiner Vergangenheit verraten, aber solange ich das Buch des Blutes nicht in Händen halte wirst du deine Geschichte nicht vollständig erfahren. Diene mir, und ich verspreche dir, dass alles sich fügen wird.«
»Alles… sag mir alles.«
Greschym musste sich ein Lachen über die Verzweiflung dieses Mannes verbeißen. »Ich werde dir nur eines sagen, Rockenheim. Es kam nicht von ungefähr, dass der Herr der Dunklen Mächte dich als Abgesandten zu den Meerkobolden schickte. Auf gewisse Weise bist du ihnen nicht unähnlich.«
Rockenheim runzelte die Stirn. »Was ist das für ein Unsinn? Du gibst mir Rätsel auf, wenn ich dich um Antworten bitte.«
Greschym zuckte mit den Schultern. »Das ist alles, was du bekommst. Bring mir Hinweise, die mir das Buch des Blutes zuspielen, und ich werde dir deine ganze Lebensgeschichte in voller Länge erzählen. Wenn du mir nur Bruchstücke bringst, wirst du auch von mir nicht mehr bekommen.« Greschym richtete den Stab auf Rockenheim. »Nun sag mir, was du noch erfahren hast.«
Rockenheim schien zu zögern, aber Greschym zwang ihn nieder. »Willst du das Rätsel um… Linora… denn niemals lösen?« spottete der Dunkelmagiker.
Der Name der Frau tat seine übliche Wirkung. Rockenheim schreckte schon auf, wenn man ihn nur flüsterte. In seinen Augen spiegelten sich die Qualen wider, unter denen er litt, und enttäuscht ballte er die Hände zu Fäusten. Greschym wartete. Er wusste, dass der Einfluss der Frau auf diesen Narren noch immer stark war. Liebe machte Männer wahrlich blind. Auch wenn er die körperliche Erinnerung nur noch undeutlich fühlte, die Empfindungen blieben und spickten das Herz mit Dornen. Greschym lächelte über Rockenheims Schmerz.
Die Schultern des Golems sanken herunter. Er war besiegt.
»Also, was hast du noch erfahren?« wollte Greschym erneut wissen. »Ich werde nicht noch einmal fragen.«
Rockenheims Stimme klang stumpf. »Schorkan hat den Termin für die Vernichtung des Buches um einen Tag vorgezogen.«
»Was?« Greschym konnte sein Entsetzen über diese Nachricht nicht verhehlen.
Rockenheim zuckte die Achseln. »Er hat ein paar alte Schriften studiert und festgestellt, dass die Sterne am ersten Tag des Vollmondes besser stehen als am zweiten.«
Greschyms Blickfeld verschwamm. All
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