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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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stand an ihrer Seite. »Lass dich nicht von ihrer Ungeheuerlichkeit überwältigen. Schlachten werden nicht über weite Landschaften hinweg gekämpft. Sie werden auf der Länge eines Schwertes oder der Flugbahn eines Pfeils gewonnen. Vergiss alles um dich herum, bis auf die Feinde innerhalb deiner Reichweite Lass die Schlacht um dich herum wüten.« Er trat zur Seite und erhob die Stimme. »Auf eure Posten! Die Schlacht beginnt!«
    Flint schenkte Elena ein kurzes Lächeln, wobei ein Feuer aus seinen Augen leuchtete, das nichts mit Magik zu tun hatte. Nach so vielen Jahrhunderten trat die Bruderschaft wieder in den Kampf ein. Dann wanderte er zu Tol’chuk und den Netzen hinüber.
    Elena warf einen Blick zu Merik. Der Elv’e hielt die Augen halb geschlossen, und sein Umhang blähte sich um seine Gestalt, obwohl kein Wind die Nachtluft bewegte. Sie beobachtete, wie er mit einem Mal zu schweben begann, die Spitzen seiner Stiefel berührten kaum noch das Deck. »Ich bin bereit«, säuselte er. Er hob einen Arm und deutete hinauf zu den schlaffen Segeln, und Elena fühlte, wie plötzlich ein Windstoß ihre Wange streifte. Die Segel blähten sich auf, und die Bleicher Hengst entfernte sich von den Horden, die am Nachthimmel nahten. Merik war auserkoren, dafür zu sorgen, dass das Schiff im Zickzackkurs über den See fuhr. Dadurch sollten sie von den heftigsten Kämpfen fern gehalten werden.
    Joach berührte die Schulter seiner Schwester. Fragend blickte er sie an. Elena nickte, woraufhin ihr Bruder den Stab mit bloßen Händen packte. Elena beobachtete, wie er leicht in die Knie ging, als sein Blut in das Holz gesogen wurde. Um seine Hand herum erblasste der dunkle Stab und wurde leuchtend weiß. Mit jedem Herzschlag ihres Bruders wurde die Dunkelheit immer weiter aus dem langen Holzstück vertrieben. Schwache rote Striemen waren nun in dem Stock zu erkennen: Es war Joachs Blut, das seine Bahnen durch den Stab suchte und damit den Kämpfer mit dem Holz vereinte. Als die Wandlung vollendet war, stand Joach wieder fest am Boden. Der Stab war kein Stiel aus schwarzer Magik mehr, sondern eine Blutwaffe, die sich Joachs Willen beugte.
    Mit zusammengepressten Lippen hob Joach den Stab hoch.
    Er spielte ein paar Paraden und Schläge mit der Waffe durch. Die blitzartigen Bewegungen des Holzes waren zu schnell für Elenas Augen, sie konnte ihnen nicht mehr folgen. Joach schien zufrieden und beendete das Herumwirbeln des Stabes. Er blickte Elena an. »Ich wünschte, Vater könnte mich sehen«, meinte er leise.
    »Er wäre stolz auf dich, Joach«, antwortete Elena. Sie teilten ein trauriges Lächeln im Andenken an ihre verlorene Familie.
    An der Reling gab Flint nun das Zeichen.
    Elena schluckte schwer und wandte sich von ihren zwei Leibwächtern ab. Sie stellte sich der Wolke aus geflügelten Todbringern, die auf ihr kleines Schiff herunterstürzte.
    Elena steckte den Dolch zurück in die Scheide, hob den Kopf und entfesselte die Magik, die so lange in ihrem Herzen eingesperrt war. Aus ihren Handflächen züngelten die Flammen. Auf der rechten Hand erblühten die rosigen Fackeln des Sonnenaufgangs, auf der linken brannte das kalte Blau des Mondes. »Lasst uns beginnen!«
    Sie streckte die Arme in den Nachthimmel und zielte auf ihren Feind. Sie warf den Kopf zurück und schrie laut, da die Magik aus ihrem Körper hervorbrach. Beim Ausbruch all der Energien fühlte sie, wie sie vom Deck abhob. Über ihrem Kopf spalteten zwei Feuerschäfte einer rot, der andere blau die schwarze Nacht. Dort, wo die Flammen auf die dunklen Wolken trafen, wurden diese in Stücke zerfetzt. Eines hatte Elena vor langer Zeit in den Straßen von Winterberg gelernt: Der dunkle Schutz der Skal’ten stellte für ihre Blutmagik kein Hindernis dar. Rund um das Boot trudelten die finsteren Wesen aus dem Himmel und stürzten in den See.
    Aber nicht einmal ein solch schwerer Anschlag konnte die Dämonenhorde aufhalten, die in dieser Nacht ausgeflogen war. Trommeln hämmerten auf Elenas Ohren ein, und die Winde pfiffen, während Merik versuchte, das Schiff von den Fängen der Skal’ten fern zu halten. Er bemühte sich, das Schiff so oft wie möglich im Wind zu drehen.
    Plötzlich rissen über ihnen die Segel. Ein Rahnock zerbarst. Merik hatte die Jagd zu früh verloren. Wie aus weiter Ferne vernahm Elena, dass schwere Körper dumpf auf dem Deck aufschlugen. Lauthals herausgebrüllte Befehle hallten übers Schiff. Aber Elena achtete nicht darauf, so wie Flint es

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