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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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auf die Insel blickten.
    Als das Schiff die Insel Maunsk umrundete, öffnete sich eine Wasserstraße vor ihnen. Ein Kanal führte durch die Felsen ins Herz der Insel. Über ihnen flatterten die Segel des Schiffes, als das Gefährt nach rechts krängte. Nun fuhren sie geradewegs auf die enge Wasserstraße zu. Das Schiff zitterte leicht, da der Kiel ein Riff berührte.
    Flint rief vom Heck: »Keine Angst! Das ist das letzte Hindernis!«
    Seine Worte sollten sich als wahr erweisen. Die Bleicher Hengst glitt sanft an den steilen Wänden der Schlucht vorbei. Zu beiden Seiten hingen grüne Wasserfälle aus Blätterwerk von den Felsen. Rosafarbene und lavendelblaue Blüten öffneten sich der Spätnachmittagssonne, und ihr Duft war so stark, dass man die Süße fast auf der Zunge schmecken konnte.
    Niemand sprach ein Wort, während das Schiff die Wasserstraße entlangfuhr, die die beiden Gipfel der Insel trennte. Der Kanal führte leicht nach links, dann wand er sich in einer lang gezogenen Kurve nach rechts. Schließlich mündete er in eine breite Bucht. Als das Schiff auf die Wasserfläche hinaustrieb, befahl Flint, die Segel zu reffen. Bald verlangsamte sich die Fahrt. Joach sah sich um, fand jedoch keinen Kai oder Strand, wo sie anlegen konnten. Die gesamte Bucht war von denselben schroffen und steilen Klippen umgeben wie der Kanal. Und die zwei Gipfel der Insel schienen sich neugierig über das Boot zu beugen.
    Stirnrunzelnd ging Joach zu dem Zo’ol Seemann, mit dem er Freundschaft geschlossen hatte. »Xin, weißt du, was Flint vorhat?«
    Der Mann band ein Tau fest, dann richtete er sich auf und runzelte die Stirn. »Wir Zo’ol sollen auf dem Schiff bleiben. Der Kleine, Tok, wird uns Gesellschaft leisten.«
    »Und wohin gehen wir anderen?«
    Xin nickte zur anderen Seite der Bucht. Ein schmaler Wasserfall stürzte dort aus großer Höhe herab und platschte am Fuße der Klippen schäumend ins Meer. »Der alte Bruder sagte, dass du dorthin gehst.«
    Da rief Flint ihnen zu: »Ich habe den Anker geworfen! Alle Mann an Deck! Sofort! Wir werden ans Ufer rudern.«
    Joach drehte sich um und beobachtete die anderen beiden Zo’ol, wie sie die Persenning von dem Ruderboot zogen, das an der Steuerbordseite des Schiffes befestigt war. Er wollte gerade hinuntergehen, um sein Gepäck zu holen, als Xin ihn am Arm berührte und aufhielt.
    Xins grüne Augen schienen zu glänzen. »Als Weiser fühle ich die Furcht und Sorge in deinem Herzen, Joach, Sohn des Morin’stal.« Xin hob einen Finger und berührte die hellen Narben mit der Form eines erwachenden Auges auf seiner dunklen Stirn. »Du fürchtest dich vor etwas, was dein inneres Auge gesehen hat.«
    Joach runzelte die Stirn. »Mein Traum…?«
    Xin hörte nicht auf das, was Joach sagte. Er streckte die Hand aus und berührte Joachs Stirn. »Wisse eines. Genauso wie ein gewöhnliches Auge kann auch das geistige Auge des Weisen genarrt werden. Du bist noch nicht lange Herr über deine Kräfte. Lass dich nicht von ihnen beherrschen.« Xin legte einen Finger auf Joachs Brust. »Du musst lernen, auch von dort aus zu sehen.«
    Verwirrt, wie er war, wusste Joach nicht viel darauf zu antworten. »Ich… ich werde es versuchen.«
    Nickend holte Xin einen Gegenstand aus seinem Hemd heraus. Es war der Drachenzahnanhänger, den Joach ihm beim Austausch der Namen geschenkt hatte. Xin umschloss ihn mit der Faust. »Wir haben Namen und Herzen geteilt. Vergiss das nicht. Wenn du mich brauchst, nimm die schwarze Perle in die Hand, und ich werde es wissen.«
    Joach runzelte die Stirn über diese Worte. Seine Hand fasste an die Tasche, in der die glatte Perle lag. War dies nur der Aberglaube des Zo’ol Stammes, oder steckte wirklich eine gewisse Macht im Austausch der Geschenke? Er berührte die Perle und nickte Xin zu. »Ich werde daran denken.«
    Zufrieden wandte sich Xin wieder seinen Tauen zu.
    Joach beeilte sich, Flints Befehl nachzukommen. Bald stand er mit seiner Tasche über der Schulter und dem Stab in der Hand zusammen mit den anderen an Deck. Alle waren bereit.
    Die Ruderboote hatte man bereits zu Wasser gelassen, und nun trieben sie im ruhigen Wasser neben dem Schiff. Eine Strickleiter führte hinunter. Tol’chuk saß schon im Boot und hielt die Strickleiter fest. Flint half Mama Freda über die Reling.
    Zügig stieg einer nach dem anderen die wackelige Leiter hinunter und setzte sich ins Boot. Als alle an Bord waren, winkte Flint, worauf die Strickleiter hinaufgezogen wurde. Die drei

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