Alasea 03 - Das Buch der Rache
der Anführer näherte sich nun ihrer kleinen Gruppe und versammelte seine Kumpane an seiner Seite.
Wenn nicht gleich etwas geschah, würden Elena und ihre Gefährten von Skal’ten überschwemmt werden.
Noch ein anderer ihrer Gemeinschaft hatte die Hoffnungslosigkeit der Lage erkannt. »Elena«, zischte Joach. »Beschwöre den Bann der Unsichtbarkeit, und lauf fort.«
Elena wusste, dass die Skal’ten ihre Freunde vernichten würden, wenn sie das täte. »Noch nicht«, antwortete sie ihrem Bruder.
Sie hob die rechte Hand, deren Rose mit dem Geistlicht begnadet war. Sie weigerte sich, sich mithilfe seines Glühens unsichtbar zu machen, hatte jedoch noch einen anderen Trumpf in der Hinterhand: Geistfeuer. Sie musste die Geistmagik beschwören, die in der Rose der rechten Hand schlummerte. Sie überlegte nur noch, wie sie sie am besten einsetzen sollte.
Sie hob den Kopf und bemerkte das höhnische Grinsen des Skal’ten Anführers. Er schien ihren Blick zu spüren, und sein böses Grinsen wurde noch breiter. Eine glitschige rote Zunge zuckte zwischen seinen Reißzähnen hervor wie eine hungrige Schlange.
Doch dann erwuchs aus der Zitadelle auf dem Hügel plötzlich ein Turm der Dunkelheit, der sich über den ganzen Platz ausbreitete. Den jähen Magik Sturm fühlten alle Mensch und Skal’tum gleichermaßen. Elena kam es vor, als hätte ein Blitz neben ihr eingeschlagen. Die prickelnde Macht verursachte ihr eine Gänsehaut.
Alle richteten den Blick auf die Aufwallung der schwarzen Energien, auch der riesige Skal’ten Anführer. Als er sich erneut der Gruppe um Elena zuwandte, funkelten seine Augen vor Mordlust. Er stolzierte vorwärts, wobei seine Krallen tiefe Rillen in die uralten Pflastersteine kratzten.
Elena wusste, dass dies nun der richtige Zeitpunkt war. Sie hob die linke Hand, stoppte den Fluss des Kaltfeuers und trat aus dem Kokon aus blauen Flammen. Die Bestie verlangsamte den Schritt, misstrauisch gegenüber Elenas neuem Kurs.
Elena machte einen Schritt auf das riesenhafte Oberhaupt der Skal’ten zu. In der Horde dahinter machte sich Unruhe breit. Elena hob die rechte Hand und konzentrierte sich, und dann züngelten plötzlich kleine, silberne Flammen aus der Schnittwunde ihrer Hand und tanzten über die Finger.
Das Riesen Skal’tum zeigte sich davon wenig beeindruckt. »Keine Magik der Welt kann unsss aufhalten, Mädchen. Du wirssst sssterben, und ich ssselbst werde dein Herzzz vertilgen.«
»Falsch, Dämon. Ich werde deines essen«, erwiderte Elena kalt. Sie ließ den Arm nach vorn schnellen. Das Feuer schoss aus ihren Fingern, formte eine Klaue aus silbernem Feuer und drang in die Brust des Skal’tums.
Dem Anführer stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, dann blickte er an sich hinunter auf die Gliedmaße aus Feuer in seiner Brust. Seine Haut brannte nicht. Er hob den Kopf und kicherte. »Esss scheint, dasss deine nette Magik mir nichtsss anhaben kann.«
»Wieder falsch«, meinte Elena ruhig und ballte die ausgestreckte Hand zur Faust.
Plötzlich begann das Skal’tum zu zucken.
Elena zog den Arm ruckartig zurück und zerrte damit den Geist des Ungeheuers aus dessen Körper. Der Kadaver der Bestie brach auf den Pflastersteinen zu einem Häufchen Knochen und Flügel zusammen. Übrig blieb ein von Geistfeuer durchwirkter Schemen in der Form eines Skal’tums, der sich gegen den Griff der silbern flammenden Magik der Hexe wehrte.
Die Skal’ten, die eben noch an seiner Seite gestanden hatten, flohen nun in alle Richtungen. Überall hörte man Angstschreie und die Kratzgeräusche sich entfernender Krallen. Auch über ihnen verließen entsetzte Skal’ten fluchtartig ihre Verstecke.
Schon wurde der Skal’tum Geist schwächer, und schließlich gab er ganz auf. Elenas Magik hatte den Geist bezwungen, sie hatte ihm ihren Willen eingebrannt. »Gib meine Berührung weiter«, zischte Elena, indem sie den Anführer der Skal’ten nachahmte. Sie öffnete die Hand.
Der Skal’tum Geist entfaltete seine Flügel aus Geistfeuer und sprang auf seinen nächsten Nachbarn zu. Er tauchte in ihn ein und zerrte seinen Geist heraus. Nun standen schon zwei Geister auf der Straße, die sich Elenas Willen beugten. Sie wandten sich gegen ihre einstigen Artgenossen.
Angesichts dieser verwirrenden Magik gerieten die anderen Skal’ten nun vollends in Panik. Sie waren führerlos und hatten Angst. Einige versuchten anzugreifen, aber Elenas Gefährten nahmen sich ihrer erbarmungslos an. Die meisten versuchten
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