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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Grund für Flints Erschrecken stand vor ihnen auf der Straße: eine Schwadron von zwanzig dicken Kreaturen, die vom Kopf bis zu den Zehen gepanzert waren und sich ihnen in den Weg stellten. Obwohl sie alle kleiner waren als Joach, wog jeder dieser Wichte bestimmt mindestens so viel wie Tol’chuk. Unter den Harnischen mussten sich dicke Muskelpakete befinden.
    Elena nannte die rundlichen Soldaten bei ihrem Namen: »Zwerge.«
    Die Zwergenkrieger hatten sie offenbar schon erwartet, denn sie hielten ihre Äxte hoch erhoben. Keiner bewegte sich von der Stelle. Sie warteten darauf, dass der Feind näher kam. Kein Einziger regte auch nur einen Finger. Es sah aus, als stünden Statuen aus Bronze und Stahl vor ihnen. Elena fühlte, dass diese Soldaten sich nicht so leicht vertreiben lassen würden wie ihre geflügelten Verbündeten. An den kalten Augen und starren Blicken konnte sie ablesen, dass diese Zwerge bis zum letzten Atemzug des letzten Mannes kämpfen würden. Und da Zwerge zwei Herzen besaßen, waren sie nicht einfach zu töten.
    Elena schob die anderen beiseite und drängte sich vor. Gerade wollte sie ihre Magik rufen, da zog Flint sie zurück. »Nein, ihre Panzer sind mit einem Bann belegt. Siehst du, wie sie leuchten?«
    Elena warf einen näheren Blick darauf und bemerkte, wie ein öliger Glanz in allen Regenbogenfarben langsam über die Brustharnische und Beinröhren der Rüstungen pulsierte. Jetzt, da sie es sah, konnte sie die Magik beinahe riechen. »Was bewirkt er?«
    »Ich habe alte Geschichten gelesen, die sich mit den Zwergensoldaten befassen. Ihre Rüstungen werden mithilfe elementarer Schutzzauber geschmiedet. Pass auf, was du ihnen entgegenschleuderst, Elena. Diese Rüstungen können Magik neutralisieren oder reflektieren und gegen den Urheber richten. Hüte dich davor, in der Nähe solcher Rüstungen einen Bann auszusprechen.«
    Elena machte einen Schritt nach vorn und runzelte die Stirn, unschlüssig, was sie nun tun sollte. »Wo befindet sich der Eingang zu den Katakomben?« fragte sie Flint.
    »Am Ende dieser Straße.«
    Elena kniff die Augen zusammen. Wieder fragte sie sich, wie die Dunkelmagiker über jede ihrer Bewegungen Bescheid wissen konnten. Vielleicht erinnerte sich Greschym an mehr Ho’fro Geheimnisse, als irgendjemand ahnte, kannte wie Flint diesen geheimen Eingang und hatte die Soldaten hergeschickt. Dennoch runzelte Elena die Stirn angesichts der Zwergenkrieger und des Verdachts, der sich in ihr regte.
    Ohne sich umzudrehen, wusste Elena, dass die Freunde nun auf ihren nächsten Schritt warteten. Ihre Gruppe war zu klein, um es mit so viel Stahl und Muskeln aufnehmen zu können. Sie wägte ihre Möglichkeiten ab.
    Während sie die Gegner betrachtete, fiel ihr ein Satz ein, den ihr Vater einst zu Joach gesagt hatte: Manchmal gewinnt man einen Kampf eher mit Geist und Witz als mit Schwert und Faust. Da ihre Aussichten in einem Kampf gegen die Zwerge ziemlich gering gewesen wären, war es nun an der Zeit, nach diesem Satz zu handeln.
    Es gab lediglich eine Möglichkeit. Nur wenn es ihr gelang, die Entschlossenheit dieser dunklen Krieger zu schwächen, würden sie und ihre Gefährten vielleicht noch einmal davonkommen. Von Cassa Dar wusste Elena, dass die Zwerge einst ein edles Volk gewesen waren. Es war nur der schlechte Einfluss des Herrn der Dunklen Mächte gewesen, der ihre Herzen vergiftet und sie seinem bösen Willen unterworfen hatte. Geistfeuer war wahrscheinlich nicht stark genug, um die verdorbenen Seelen der Zwerge zu befreien, aber es gab noch etwas anderes, was dieser Macht ebenbürtig war, etwas, was eine ganz eigene Magik besaß: die Erinnerung.
    Ohne sich umzudrehen, rief Elena den anderen zu: »Tol’chuk, Merik, kommt zu mir.«
    Der Og’er drängte sich zusammen mit dem Elv’en vor die anderen. Elena berührte Tol’chuks Schulter. »Heb den Hammer hoch, damit alle ihn sehen können.«
    Er gehorchte.
    Als Nächstes blickte Elena den Elv’en an. »Kannst du auf mein Zeichen einen Blitz vom Himmel holen, der in den Hammer einschlägt?«
    »Ja, aber ohne ein natürliches Gewitter wird es ein wenig länger dauern.«
    »Dann bereite dich vor.« Elena trat vor die versammelten Zwergensoldaten und erhob die Stimme, sodass sie in der ganzen Straße zu hören war. »Ich befehle euch, die Waffen niederzulegen. Wollt ihr eurer eigenen Erlösung im Wege stehen?«
    Wie erwartet, erhielt sie keine Antwort. Elena winkte Tol’chuk vor. »Erkennt ihr diese Reliquie? Habt ihr eure

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