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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Füße und erfasste die Lage mit einem Blick.
    Sein Bruder, verbrannt und am ganzen Körper mit Blasen bedeckt, stand an der Brüstung. So hoch über dem Meer konnten die letzten Sonnenstrahlen den Turm noch beleuchten. Die Steine der Brüstung glühten goldfarben und hoben so die Umrisse der Schwarzsteinstatue hervor, die hinter Schorkan stand. Über dem Kopf des Bruders glühten die rubinroten Augen der Statue im Licht. Flügel aus Schwarzstein erhoben sich hinter Schorkans Schultern, als ob der Wyvern zum Flug ansetzte.
    Als sein Bruder sprach, war keinerlei Furcht aus seinen ruhigen Worten zu entnehmen. »Er’ril, es scheint, wir treffen uns doch noch ein letztes Mal.«
    Er’ril erhob Schwert und Dolch. »Es wird allerdings das letzte Mal sein!«
    Schorkan beäugte Er’rils Waffen und schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Dann neigte er den Kopf zur Seite und betrachtete Er’rils Arme. »Das war also das Geheimnis des Schutzbannes. Dein Fleisch und Blut.« Schorkan schüttelte den Kopf. »Ich hätte niemals gedacht, dass der alte Bruder Kallon dir ein solches Opfer abverlangen würde, Er’ril. Kein Wunder, dass mir das Geheimnis so lange verborgen blieb.«
    Er’ril zuckte nur mit den Schultern und ging langsam auf seinen Bruder zu. Dabei ließ er die Wyvern Statue nicht aus den Augen. »Was wirst du mit dem Wehrtor tun, Schorkan? Was führt der Herr der Dunklen Mächte mit den anderen Statuen im Schilde?«
    Schorkan hob verwundert die Augenbrauen. »Es scheint, ein kleines Vögelchen hat dir etwas ins Ohr gezwitschert, Bruderherz. Du suchst nach Antworten auf Fragen, die jenseits deiner Verstandesgrenzen liegen.«
    »Greschym meinte, dass man über dich dasselbe sagen könnte.«
    Nun blitzte wilder Zorn aus Schorkans Augen. »Da du mein Bruder bist, werde ich dir eine Antwort auf deine Frage geben, aber Vorsicht, diese Antwort wird dich nachts nicht mehr schlafen lassen.« Schorkan deutete auf die Wyvern Statue. »Die Wehrtore stellen eine größere Gefahr für Alasea dar als das Schwarze Herz. Du kämpfst gegen den falschen Feind, Er’ril. Und das schon die ganze Zeit.«
    »Du lügst. Greschym hat mir bereits verraten, dass das Wehr für das Schwarze Herz die Quelle der schwarzen Magik ist.«
    Schorkan schüttelte den Kopf. »Du verstehst gar nichts. Das macht mich wirklich sehr traurig. Hast du etwa das Buch des Blutes gegen diese belanglose Information eingetauscht? Wenn, dann hat Greschym das Buch wirklich billig erworben. Aber für seinen Verrat wird er teuer bezahlen.«
    »Greschym hat das Buch nicht«, verkündete Er’ril und hob das Schwert höher. »Während wir uns hier unterhalten, ist das Buch auf dem Weg zur Hexe.«
    Diese Worte ließen die rußschwarze Haut um Schorkans rechtes Auge zucken. »Und wo ist Greschym jetzt?«
    »Er ist geflohen.«
    Schorkan betrachtete Er’rils Schwert, auf dem die letzten Sonnenstrahlen blinkten. Er’ril stand nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. »Dann muss ich das nun auch tun, mein Bruder.« Noch bevor Er’ril etwas dagegen unternehmen konnte, fasste Schorkan hinter sich und berührte die Wyvern Statue. Dunkelfeuer züngelte aus Schorkans Fingern, und dann wurde die Statue aus Stein zu einer Skulptur aus Schatten. Die Figur saugte das Sonnenlicht auf, und Schorkan stellte sich zwischen die Flügel und versank in der Dunkelheit. »Auf Wiedersehen, Bruder.«
    Er’ril sprang ihm hinterher, wurde aber von einer Macht zurückgeschleudert, die ihn nahezu betäubte. Nur die Brüstung bewahrte ihn vor einem Sturz in den sicheren Tod. Jäh prallte sein Kopf gegen Stein, doch er achtete nicht auf den Schmerz und die Benommenheit und sprang sofort wieder auf. Er suchte den Turm ab. Das Dach war leer. Die Statue war mitsamt seinem Bruder verschwunden.
    Der Präriemann ließ den Blick schweifen. Das Sonnenlicht beleuchtete noch die Türme der Zitadelle und einige der höheren Erhebungen der Stadt. Wohin war Schorkan geflohen?
    Da tauchte nur einen Steinwurf vom Turm entfernt ein dunkler Pfeil am Himmel auf. Es war der schwarze Wyvern, der wie ein lebender Vogel über die goldenen Türme der Stadt hinwegschwebte. Er’ril wusste nun zumindest, wie er hierher gekommen war. Allein der Gedanke, dass er einst von diesem Schatten verschluckt und verfrachtet worden war, ließ ihn erschaudern.
    »Du bist verdammt, Schorkan!« rief Er’ril den beiden Gestalten hinterher.
    Plötzlich, als hätte sein Bruder den Fluch gehört, drehte der Wyvern in der Luft um. Er

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