Alasea 03 - Das Buch der Rache
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»Sie wacht nicht auf«, sagte er zu Flint. Der alte Bruder hatte alles versucht, was in seiner nicht allzu großen Heilermacht stand, um Elena zu retten. Die zwei Männer befanden sich allein mit dem Mädchen in der Kabine. Joach und Moris gaben ihr Bestes um Segel und Tauwerk zu bedienen, während sie das Boot an der Küste entlangsegelten.
»Vielleicht ist es das Beste, wenn sie erst einmal schläft«, meinte Flint schließlich, während er ihr die dicke Wolldecke bis zum Hals zog. »Ihr Körper braucht jetzt seine ganze Energie, um zu genesen. Als ich sie nähte, wuchsen die Ränder der Wunde fast von selbst wieder zusammen. Ihre Magik beschützt sie.«
»Dann wird sie leben«, meinte Er’ril nur.
»Eigentlich müsste sie längst tot sein«, entgegnete Flint. Er setzte sich auf der anderen Seite des Bettes auf seine Fersen. Mit düsterer Miene sah er Er’ril an. »Das Gift eines Drak’il Schwanzes tötet normalerweise schon beim kleinsten Kratzer. Ich nehme an, der Schlaf ist der Versuch ihres Körpers, seine letzten Reserven zu sammeln, um sie am Leben zu erhalten. Aber auch der beschützenden Magik sind Grenzen gesetzt.« Flint holte eine von Elenas rubinrot gezeichneten Händen unter der Decke hervor. »Siehst du, wie ihre Rose langsam verblasst, während sie hier liegt? Die Magik nährt ihren Geist und behütet sie.«
Das tiefe Karminrot auf Elenas Hand war zu einem hellen Rosa verblasst. Er’ril hob den Blick zu Flint. »Und wenn die Magik des Mädchens ganz verschwindet…?«
Flint erwiderte Er’rils Blick einige Sekunden lang, dann schüttelte er nur traurig den Kopf.
»Was sollen wir dann tun?«
»Ich habe alles getan, was ich konnte. Die Heiler, die einst in A’loatal studierten, hätten ihr vielleicht besser helfen können, aber…« Flint zuckte die Achseln. Die Insel hatten sie an die Diener des Herrn der Dunklen Mächte verloren.
»Was ist mit Drachenblut?« Die heilenden Eigenschaften des Seedrachenblutes waren weithin bekannt. »Wenn wir den abgemachten Treffpunkt mit den Mer’ai erreichen…«
»Bis dahin wird sie schon lange tot sein«, meinte Flint. »Aber du bringst mich auf eine Idee. Es gibt da eine ausgezeichnete Heilerin in Port Raul. Ihre Apotheke ist gut gefüllt mit den außergewöhnlichsten Kräutern und Tränken. Ich weiß nicht, ob sie Drachenblut führt; es ist selten und teuer. Aber sie ist eine weise Heilerin.«
»Port Raul?« fragte Er’ril skeptisch. Ein Besuch in der Sumpfstadt hatte noch nie viel Gutes eingebracht.
»Ich kenne auch ein paar gute Matrosen in Port Raul, die wir für das Schiff anheuern könnten. Nur zu viert können wir die Meereswind nicht durch die gefährlichen Strömungen des Archipels steuern. Und wenn wir noch einmal angegriffen werden…« Flint zuckte erneut die Schultern. Diesmal hatten nur Glück und schwarze Magik sie gerettet.
Er’ril zog einen Stuhl näher ans Bett, während er ihre Möglichkeiten abwägte. Er setzte sich und legte eine Hand auf Elenas Wange. Sie war eiskalt. Um sein Herz legte sich eine ähnliche Kälte. Er könnte es nicht ertragen, sie sterben zu sehen. »Wir werden es riskieren müssen.«
Flint nickte und stand auf. »Dann werde ich nun Moris von unseren neuen Plänen berichten und den Jungen über den Zustand seiner Schwester in Kenntnis setzen.«
»Der Junge…«, sagte Er’ril und hielt damit Flint zurück. »Wegen dieser Magik…«
»Ich weiß«, sagte Flint. »Joach hätte eigentlich nicht in der Lage sein dürfen, eine solche Magik auszuüben. Das ist etwas, was wir näher prüfen sollten. Aber ganz gleich, wie diese Prüfung auch ausgehen mag, ich finde, wir sollten den Stab verbrennen und die Asche ins Meer streuen.«
»Nein«, entgegnete Er’ril. »Lass dem Jungen den Stab.«
Flint zog die Augenbrauen zweifelnd hoch, respektierte jedoch Er’rils Wunsch. »Wie du willst.« Der alte Mann griff nach dem Riegel an der Tür.
»Flint…«
Der grauhaarige Bruder blickte über die Schulter zurück.
»Wirf ein Auge auf den Jungen«, beendete Er’ril das Gespräch.
Flints Gesichtsausdruck wurde grimmig. Beide Männer kannten den Würgegriff, mit dem die schwarze Magik einen Menschen in ihrem Bann halten konnte. Selbst der reinste Geist konnte in die beklemmenden Fänge der schwarzen Künste geraten. Mit einem entschlossenen Nicken duckte sich Flint unter dem niedrigen Türrahmen hindurch und schloss die Tür hinter sich.
Allein mit Elena, lehnte sich Er’ril im Stuhl zurück. Er schob die
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