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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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anhören, was der bärtige Narr zu sagen hat. Meister Parak zahlt uns vielleicht eine schöne Belohnung.«
    Mit höhnisch verzogenen Lippen schob Jakor den Dolch zurück in die Scheide. »Du bist ein Dummkopf, Bass. Er hat nichts zu sagen. Er will nur seine eigene Haut retten. Er hat wahrscheinlich gehört, dass die Yuli Sekte ein paar Eunuchen kaufen möchte, und versucht nun, der Entmannung zu entkommen.«
    »Das verstehe ich gut«, meinte Bass mit einem boshaften Lachen. »Aber was haben wir zu verlieren? Wir sollten ihn uns vornehmen, bevor die anderen mit dem Brandeisen kommen. Vielleicht weiß er etwas, was wir verwenden können.«
    Jakor zuckte mit den Schultern. »Hol ein Paar Ketten.«
    Bass gehorchte und lachte noch immer, als er die verrosteten Eisenteile vom Haken an der Wand nahm. Die Ketten klapperten laut, als die Wachen zur Gittertür gingen.
    Jakor nickte seinem Kumpanen zu. »Wirf sie ihm hinein.« Bass warf die Eisenfesseln aus einiger Entfernung durch die Gitterstäbe. Dann trat Jakor näher an die Tür und reckte die Brust heraus, um seine Autorität zu betonen. »Leg sie an!«
    Kral beugte sich näher zu den Stäben. Er erlaubte seinem inneren schwarzen Scheusal, ein wenig durch die schmalen Augen zu blitzen. Jakors Gesicht wurde bleich, und der Wachmann trat sogleich wieder einen Schritt zurück. Kral grinste wie ein wildes Tier. Zu gern hätte er diesem Mann den Hals durchgebissen. Doch stattdessen stieß er sich kraftvoll von den Gitterstäben ab und sammelte die Fesseln im schmutzigen Stroh auf.
    »Binde dir die Hände damit auf den R Rücken«, stotterte Jakor.
    Er hatte das Kurzschwert gezogen. Kral vermutete, dass der Wachmann seine Entscheidung, sich mit dem Gefangenen herumzuschlagen, bereits bereute, aber nun konnte er nicht mehr zurück, ohne vor seinem Kumpanen das Gesicht zu verlieren.
    Besorgt, dass Jakors feiges Herz doch noch die Oberhand gewinnen könnte, gehorchte Kral den Anweisungen des Wachmannes. Sobald er sich selbst gefesselt hatte, wandte er das Gesicht zur Tür und wartete.
    Jakor nestelte an dem Schlüsselbund herum, der an seinem Gürtel hing. Er wählte einen Schlüssel aus, schloss die Tür auf und winkte den Gebirgler heraus.
    Kral leistete keinen Widerstand und trat aus der Zelle in den Gang. Jakor aber presste sein Schwert so fest in Krals Rippen, dass ein kleines rotes Rinnsal an dessen Seite herunterlief.
    Nachdem Bass die Tür wieder verschlossen hatte, übernahm er die Führung. »Folg mir, Gefangener!«
    Jakor beließ die Klinge an Krals Rücken, während sie an den anderen Zellen vorbeigingen. Zwei schnarchende Männer belegten die benachbarte Zelle, und in der nächsten kauerte eine Frau mit ihren zwei zerlumpten Kindern auf der Pritsche. Die ausgemergelte Frau blickte Kral mit hoffnungslosen Augen an, als er vorbeiging.
    Dann ließen sie die Zellen hinter sich und betraten die Wachstube. Sie war leer und das Feuer im Ofen schon lange ausgegangen. Es schien, dass an jenem Morgen nur diese beiden zur Wache eingeteilt waren. Sobald die Sonne aufging, würde sich die Garnison höchstwahrscheinlich mit weiteren Mitgliedern der Wache füllen. Wenn er ausbrechen wollte, dachte Kral, musste er es jetzt tun.
    Bass warf einen Blick zurück über die Schulter. »Ich habe da eine Idee. Wie wäre es, wenn wir den Hundesohn, anstatt ihn zu Meister Parak zu bringen, in der Inquisitorenkammer anketteten? Der Raum ist so früh am Morgen immer leer. Der alte Säufer kommt doch nie, bevor die Sonne hoch am Himmel steht.«
    Jakor lachte, doch konnte er damit seine Anspannung nicht überspielen. »Gute Idee, Bass. Da werden wir den Burschen schon zum Reden bringen.«
    Kral runzelte die Stirn. Dann wollten die Wachen also sein Geheimnis aus ihm herausfoltern. In Port Raul wurden die Gelegenheiten von dem geschmiedet, der den schnellsten Stahl und das größte Geschick besaß.
    Kral ließ zu, dass man ihn mit der Schwertspitze in ein angrenzendes Labyrinth aus Gängen stieß. Der metallische Geruch von getrocknetem Blut und der üble Gestank des Verfalls füllten die Flure. Gemauerte Zellen mit schweren, eisenbeschlagenen Holztüren säumten den Gang. Kral hörte leises Jammern und das schwache Klirren von Ketten aus den verschlossenen Zellen. Hier dienten Folter und Qual dazu, die Geheimnisse der Gefangenen zu erfahren.
    Am Ende eines langen Ganges erreichten sie eine fensterlose Kammer. Keine Tür versperrte diesen Raum. Die Schreie der Gefolterten sollten dazu beitragen, den

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